Studentinnen erforschen nachhaltiges Abfallmanagement in Ärztehaus

08.02.2021 Lüneburg/Lauenburg. Drei Master-Studentinnen der Leuphana Universität Lüneburg haben sich mit der Frage beschäftigt, wie sich nachhaltiges Abfallmanagement in einem Ärztehaus realisieren läßt. In einem Pilotprojekt mit dem Ärztehaus Lauenburg entwickelten sie ein Konzept zur verbesserten Abfalltrennung und -vermeidung sowie Vorschläge für Produktsubstitutionen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Abfallaufkommen konnte um mehr als 30 Prozent reduziert werden und die Abfallsortierung in die einzelnen Abfallfraktionen hat sich deutlich verbessert.

Die Idee zu dem Projekt stammt von Dr. Holger Matthiesen vom Ärztehaus Lauenburg. Er wendete sich mit einem Kooperationswunsch an die Leuphana. Sein Ziel: Das Abfallmanagement des Ärztehauses Lauenburg sollte durch eine ganzheitliche Betrachtung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Faktoren nachhaltig umgebaut werden. Die drei Studentinnen Henrike Wedekind, Julia Adelt und Ronja Wollnik übernahmen im Sommersemester 2020 im Rahmen des Seminars “Transdisziplinäres Forschungsprojekt” die Aufgabe, die Abfallsituation in der Praxis zu verbessern und umweltfreundlicher zu gestalten. Wissenschaftlich begleitet wurden sie dabei von den Professoren Henning Friege und Daniel Pleissner.

Zunächst begutachteten die Studentinnen die in der Praxis vorhandene Abfall-Infrastruktur, die bereits so angelegt war, dass eine Trennung des Abfalls in nahezu allen Praxisräumen realisiert werden konnte. Um sich einen Überblick über Menge und Art der anfallenden Abfälle im Praxisalltag zu verschaffen, analysierten sie anschließend den gesamten während einer Woche gesammelten Abfall.

In regelmäßigen Treffen mit Dr. Matthiesen und seinem Praxisteam entwickelten die Studentinnen dann Strategien für eine verbesserte Abfalltrennung und -vermeidung und für den Einsatz umweltfreundlicherer Produkte. Neben einer Einführung in die ordnungsgemäße Mülltrennung erarbeiteten sie entsprechende Übersichtslisten für das Praxisteam, entwickelten Vermeidungsstrategien für einzelne Papierabfälle und machten Vorschläge für nachhaltige Alternativen zu Büromaterialien und medizinischen Produkten.

Im Dezember des vergangenen Jahres wurde ein weiteres Mal der Abfall einer durchschnittlichen Arbeitswoche gesammelt und mit den Analyseergebnisse der ersten Sammlung verglichen. Dabei zeigte sich, dass das Abfallaufkommen im Ärztehaus mit Hilfe der ergriffenen Maßnahmen bereits um mehr als 30 Prozent reduziert werden konnte. Außerdem ist eine deutlich verbesserte Abfallsortierung in die einzelnen Abfallfraktionen erkennbar. Das Projektteam zieht deshalb ein positives Fazit: „Mit diesen Schritten und der Einführung einer Vielzahl ökologischer Produktalternativen konnte das Abfallmanagement des Ärztehauses erfolgreich nachhaltiger gestaltet werden.“

Die Studentinnen können sich vorstellen, dass auch andere Arztpraxen und Einrichtungen des medizinischen Sektors von einer eingehenden Beratung zu einer nachhaltigeren Gestaltung des Abfallmanagements profitieren würden. Interessenten können sich gerne an Henrike Wedekind wenden: henrike.wedekind@gmail.com

Hintergrund:
Die Masterveranstaltung “Transdisziplinäres Forschungsprojekt” der Leuphana Universität Lüneburg gibt Studierenden des Masterstudiengangs Nachhaltigkeitswissenschaften die Möglichkeit, in Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren in Lüneburg und Umgebung Praxiserfahrungen zu sammeln und Theorien zu nachhaltigem Wandel in lokalen Kontexten einzusetzen.