Gregor Sander ist Heinrich-Heine-Gastdozent des Jahres 2022

15.06.2022 Lüneburg. Gregor Sander ist eine der wichtigsten Stimmen der gesamtdeutschen Literatur. Sein Debütroman „Abwesend" war 2007 für den Deutschen Buchpreis nominiert. 2012 erhielt er für seinen Erzählband „Winterfisch“ den Preis der LiteraTour Nord. Vom 23. bis 25. Juni kommt er als 14. Heinrich-Heine-Gastdozent an die Leuphana. Ein Seminar unter der Leitung von Jessica Tartas befasst sich während des laufenden Sommersemesters mit seinem Werk. Dessen Studierende nehmen an einem zweitägigen Workshop des Gastdozenten teil. Seine öffentliche Vorlesung hält Sander am 23. Juni um 19.00 Uhr im Forum des Zentralgebäudes der Leuphana, dabei wird es unter anderem um sein aktuelles Werk „Lenin auf Schalke“ gehen. Der Literaturkritiker Christoph Schröder moderiert die Veranstaltung. Der Eintritt ist frei. Die Heinrich-Heine-Gastdozentur 2022 wird vom Deutschen Literaturfonds, der Sparda-Bank und dem Lüneburgischen Landschaftsverband gefördert.

Zum Buch: Seit dreißig Jahren betrachtet der Westen den Osten, nun ist es für Gregor Sander an der Zeit, von Ost nach West zu blicken. „Sander du musst in den Westen“, mit diesen Worten seines besten Freundes beginnt die Reise von Ostberlin nach Gelsenkirchen, wo Sander versucht, sich zwischen alten Abraumhalden, nagelneuen Leninskulpturen und einer Vergangenheit, die 1000 Meter unter der Erde liegt, zu orientieren. Hintersinnig, klug beobachtend und mit humorvollem Ernst erzählt Sander von einem Ort, der in allen Negativstatistiken führt: ärmste Stadt Deutschlands, höchste Arbeitslosigkeit, geringstes Pro-Kopf-Einkommen. Staunend entdeckt Sander eine Welt, die von der alten Bundesrepublik vergessen wurde. Nur ist Gelsenkirchen deshalb wirklich der Osten im Westen?

Gregor Sander, geboren 1968 in Schwerin, lebt als freier Autor in Berlin. Für seine Romane und Erzählungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2009 nahm er am Ingeborg-Bachmann Wettbewerb teil und erhielt den 3sat-Preis. Der Roman „Was gewesen wäre“ wurde prominent besetzt verfilmt, Sander verfasste das Drehbuch zum Film. 2019 ist der Roman „Alles richtig gemacht“ erschienen und im Frühjahr 2022 das Buch „Lenin auf Schalke“.

Die Heinrich-Heine-Gastdozentur ist ein Kooperationsprojekt von Literaturbüro Lüneburg und Leuphana Universität Lüneburg. Jährlich wird eine im Literaturbetrieb angesehene Autorin oder ein Autor in die Hansestadt eingeladen, um eine öffentliche Vorlesung und ein Kompaktseminar an der Universität zu halten. Begleitend wird im Sommersemester ein Seminar angeboten, in dem die Werke der Gastdozenten behandelt werden. Den Studierenden der Leuphana wird so ein direkter Zugang zur Gegenwartsliteratur ermöglicht und sie erhalten Einblicke in das schriftstellerische Schaffen der Autoren. Seit 2009 besuchten Uwe Timm, Juli Zeh, Ingo Schulze, Feridun Zaimoglu, Ursula Krechel, Jenny Erpenbeck, Saša Stanišić, Abbas Khider, Antje Rávic Strubel, Peter Stamm, Helene Hegemann, John von Düffel und Ulrike Draesner die Universität.

 

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