Graduiertenfeier November 2022 ©Jan Geisler
Graduiertenfeier November 2022 ©Jan Geisler
Graduiertenfeier November 2022 ©Jan Geisler

Die AStA-Sprecher*innen gratulierten den Absolvent*innen und sagten: „Denkt daran, was ihr in den letzten Jahren hier auf dem Campus alles lernen durftet. Es ist ein ganz schönes Privileg, studieren zu können. Auch wenn der Weg hierhin sicherlich nicht immer leicht war. Manche hatten günstigere Startvoraussetzungen, andere haben sich den Zugang zum Studium hart erkämpfen müssen. Aber wir befinden uns hier alle in dieser kleinen akademischen Bubble, in der wir uns mit Fragen beschäftigen dürfen, die uns bewegen. Deshalb geht mit einem Hochschulabschluss auch eine Verantwortung einher. Hier an der Uni hattet ihr die Möglichkeit, Probleme zu analysieren und Lösungsansätze für diese zu finden. Besonders in Zeiten mit so vielen Krisen, wie wir sie aktuell haben, ist es an uns allen, diese Probleme gemeinsam, gewissenhaft und solidarisch zu bewältigen.“

Präsident Sascha Spoun sprach es in seiner Festrede direkt an: „Vermutlich hat lange keine Generation mehr so sorgenvoll in die Zukunft geblickt wie die ihrige.“ Die Sorgen sind berechtig: Der notwendig scheinende Wandel, um zu retten, was noch zu retten ist, geht viel zu langsam von statten. „Eine wirkliche Energiewende ist noch immer nicht in Sicht, auch keine Mobilitätswände, keine radikale Wende hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit, zu nachhaltigem Konsum, zu echtem Artenschutz.“ Es ist kaum möglich, sich ernsthaft mit der Zukunft zu befassen, weil permanent Herausforderungen der Gegenwart vor uns stehen: „Wir befinden uns aktuell in einem Dauer-Krisenmodus, der es kaum noch erlaubt, nach der Zukunft zu fragen und Schritte einzuleiten mit Blick auf die Zukunft, sondern der es von uns verlangt, auf gegenwärtige Ereignisse möglichst unmittelbar zu reagieren.“ Die Pandemie ging nahtlos in den Krieg über und dieser in die Energiekrise. Was ist zu tun, fragte der Präsident, um nicht angstvoll und gelähmt in die Zukunft zu blicken? Sascha Spoun schlug vor, sich an zwei Menschen aus der Geschichte zu orientieren: Thomas Morus und Erasmus von Rotterdam. Beide lebten zur frühen Neuzeit, einer Zeit also, die aufgrund von überwältigenden wissenschaftlichen Fortschritten bei gleichzeitig verheerenden Bürger- und Religionskriegen ähnlich chaotisch und bedrohlich war wie die Gegenwart. Ausgerechnet in dieser Epoche schrieb Thomas Morus sein berühmtestes Werk „Utopia“ – eine Vision einer besseren Welt, „einer friedlichen, freien, gerechten“.  An Erasmus ist bemerkenswert, wie er in all diesen intellektuellen und politischen Kämpfen, Streitigkeiten, Polarisierungen stets er selbst blieb, sich selbst treu blieb, sich für keine Partei gewinnen ließ: „Erasmus ließ sich nie ideologisieren, nie fanatisch für etwas zu begeistern war, sondern stets abwägend und besonnen vermittelnd in der Mitte stand. Ihm gelang dies, weil er nur eine einzige Richtschnur anerkannte, den Intellekt, die besonnene Vernunft.“ Die Stärken beider, Fantasie und Vernunft, empfahl Sascha Spoun den Absolvent*innen: „So wenig, wie sich die großen Humanisten im frühen 16. Jahrhundert haben entmutigen lassen von dem gewaltigen Wandel ihrer Zeit, von Ideologisierungen, von Demagogie, Populismus und von offenkundiger Gewalt, so wenig sollten Sie sich jetzt entmutigen oder ideologisieren lassen, sondern fantasievoll und vernunftgeleitet vorangehen, denn nur dann wird unsere Gesellschaft auch wirklich eine Zukunft haben und nicht nur angstvoll auf die Zukunft blicken.“

Der Festakt wurde vom Kammerchor unter Leitung von Rebecca Lang musikalisch begleitet und der Ball von der Band „Watch Your Steps“. Hier finden Sie weitere Infos zur Graduiertenfeier.

Graduiertenfeier November 2022 ©Jan Geisler
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Graduiertenball November 2022 Jan Geisler ©2014 All rights reserved Graduiertenball November 2022 Jan Geisler
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Leitung des Eventmanagements

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