Exploring the Organization of Societal Polarization

Workshop des Leuphana Center for Organization and Social Transformation (LOST)

27.03.2024 LIAS Faculty Fellow Boukje Cnossen und Doktorandin Lena Kostuj begrüßten Jennifer Schnepf (Universität Groningen), Elanor Colleoni (IULM Mailand), LIAS Fellow Adrià Alcoverro und Mitglieder des Leuphana Center for Organization and Social Transformation (LOST), um in einem eintägigen Workshop verschiedene Sichtweisen auf die gesellschaftliche Polarisierung zu untersuchen und zu diskutieren.

Workshop des Leuphana Center for Organization and Social Transformation (LOST) ©Julia Knop
Workshop des Leuphana Center for Organization and Social Transformation (LOST) ©Julia Knop
Workshop des Leuphana Center for Organization and Social Transformation (LOST) ©Julia Knop

Aus der Perspektive der Amerikanistik untersuchte Jennifer Schnepf auf der Bühne, wie populäre Science-Fiction, in diesem Fall eine Episode der Netflix-Serie Black Mirror, die gesellschaftliche Polarisierung online darstellt. “Wie stellt die Fiktion die Welt dar”, fragte sie und was sagt sie über sie aus?” Mit ihrer komplexen Analyse wies Schnepf auf die geschlechtsspezifischen Dynamiken von (sozialen) Medien und nationalen Sicherheitspraktiken hin, die Parallelen zwischen dem fiktionalen Fall und unserem Alltag ziehen.

Elanor Colleoni ging von der Fiktion zu den Fake News über und erläuterte, wie das Phänomen die Bedingungen für die regulierende Wirkung sozialer Bewertungen auf Organisationen in der Gesellschaft und die Rolle der "Wahrheit" verändert. “KI-Agenten und Desinformation haben die Macht, soziale Bewertungen zu manipulieren und in gesellschaftliche Polarisierungsprozesse verwickelt sind. Schließlich ging sie auf die Beweggründe ein, die hinter der Verbreitung von Desinformationen stehen, und stellte uns die offene Frage: Warum verbreiten Menschen Fake News, obwohl sie um deren Falschheit wissen?

In seiner Fernvorlesung bot LIAS Fellow Adrià Alcoverro Einblicke in den Fall des derzeitigen argentinischen Präsidenten Javier Milei. Indem er die politische und wirtschaftliche Geschichte Argentiniens mit Mileis Wahlkampf verknüpfte, erörterte Alcoverro, wie Politiker wie Milei die Polarisierung als politische Strategie nutzen, um eine Debatte zu umgehen und einen zutiefst neoliberalen Diskurs ohne Alternativen zu führen.

Schließlich präsentierten Hannah Trittin-Ulrbich, Dennis Schoeneborn, Bennet Schwoon, Boukje Cnossen und Lena Kostuj (LOST) laufende und geplante Forschungsprojekte zum Thema der gesellschaftlichen Polarisierung. Sie untersuchten kommunikative Praktiken der Polarisierung in empirisch unterschiedlichen Kontexten wie Lebensmittelkooperativen, Mediendiskursen über Klimaaktivismus und Gemeinschaften von Verschwörungsgläubigen.

Die Gruppe, die Perspektiven aus verschiedenen Disziplinen zusammenbrachte und wertvolle Diskussionen anregte, beschäftigte sich mit Fragen wie der folgenden: Wie können wir eine gemeinsame Diskussionsgrundlage finden, wenn sich die Bedeutung von Wörtern wie "Wahrheit" verändert hat? Wie können wir zwischen verschiedenen Arten der Polarisierung unterscheiden und welche Auswirkungen hat das auf unsere Forschung? Dieser Workshop war ein erster Schritt in einem fruchtbaren Austausch, den die Teilnehmer fortzusetzen hoffen, um ein besseres Verständnis eines besorgniserregenden Phänomens zu erlangen, das die demokratischen Gesellschaften derzeit herausfordert.