On Barking Dogs and a Natural History of Destruction (Heidi Grunebaum)
11. Nov.
Die Forschungsinitiative „Die Disruptive Bedingung” lädt alle Interessierten herzlich zum Vortrag von Heidi Grunebaum ein.
- Dienstag, 11. Nov, 16:00 Uhr
- C40.530
- Sprache: Englisch
Aus der Beschreibung der Referentin:
In den Nachwirkungen der vernichtenden Gewalt in Palästina/Israel, wo die Spuren der vollständigen Zerstörung von Ökosystemen und Lebensinfrastrukturen immer wieder ausgelöscht werden, stützen sich die Wege der Erkenntnis oft auf die Berichte von Überlebenden, um die anhaltende Nakba zu verstehen.
Indem er die Nachwirkungen der Nakba in einer Zeit erneuter Kriege und Völkermorde in Gaza aufzählt, untersucht dieser Vortrag Wege der sensorischen Störung, die die verflachten, glatten Perspektiven von Erzählungen durchbrechen, welche die „Luftperspektiven” von Fernkriegen und digitalen Technologien mimetisch reproduzieren. Er nähert sich den historischen, technologischen und ökologischen Verflechtungen einer „Naturgeschichte der Zerstörung” (W.G. Sebald), indem er mit ästhetischen Routen denkt, die Adania Shiblis Roman Minor Detail eröffnet. Die unterteilte Struktur des Romans durchbricht die Naturalisierung der Zerstörung durch das akustische Echo bellender Hunde in beiden Teilen des Textes, ebenso wie durch seine Konzentration auf winzige Details, die in Textfragmenten, topografischen Hinweisen, mnemonischen Spuren und ästhetischen Atmosphären wahrnehmbar sind.
In Verbindung mit einem aktuellen Untersuchungsbericht von Yuval Abraham über den tödlichen Einsatz kommerzieller Drohnen in Gaza und mit selbst aufgenommenen Videos des Musiklehrers Ahmed Abu Amsha aus Gaza, der mit tiefer Stimme singt, wird die Verflechtung mehrerer Zeit- und Raumskalen in der Auslöschung und Verdrängung von Zerstörung durch eine ästhetische Reise sensorischer Störungen hindurch verfolgt, um zu fragen, was dies für eine politische Vorstellung von der Zukunft Palästinas/Israels bedeuten könnte.
Heidi Grunebaum, die frühere Direktorin des Centre for Humanities Research an der University of the Western Cape (UWC), arbeitet zu den Verflechtungen von Ästhetik und Politik. Grunebaum ist Autorin der Monografie Memorializing the Past: Everyday Life in South Africa after the Truth and Reconciliation Commission (New Jersey, Transaction, 2011), Mitherausgeberin zusammen mit Emile Maurice von Uncontained: Opening the Community Arts Project Archive (Kapstadt, CHR, 2012) und Athlone in Mind (Kapstadt, CHR, 2017) zusammen mit dem Kurator Kurt Campbell. Mark J. Kaplan und Grunebaum drehten zwei Dokumentarfilme in Spielfilmlänge: The Village Under the Forest (2013) und The Return (2024). Grunebaums Arbeit konzentriert sich auf kulturelle Produktion und gesellschaftliche Reaktionen auf Völkermord, Krieg und Massengewalt, insbesondere in Bezug auf den Holocaust, die Apartheid und die palästinensische Nakba.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Institute for Advanced Studies (LIAS) und der Forschungsinitiative „Disruptive Bedingung“.
Rückfragen und Kontakt
- Dr. Nicolas Schneider