Ana Druwe
Artist Fellow 2025-2026
Ana Druwe verfolgt eine kritisch-reflexive institutionelle Praxis. Ihre Arbeit basiert auf der Überzeugung, dass kulturelle Institutionen Räume der aktiven Aushandlung und Neugestaltung gesellschaftlicher Beziehungen sind. In der Casa do Povo, einem renommierten Kulturzentrum in São Paulo, gestaltet sie kollaborative Projekte, die Kommunikation als Mittel zur Teilhabe und zur aktiven Mitgestaltung kultureller Räume versteht. Sie entwickelt kollektive redaktionelle Formate, etwa das Magazin Nossa Voz, und fördert darin neue Formen des Storytellings als politisch-emanzipatorisches Werkzeug zur Förderung von Selbstrepräsentation und Wissenstransfer. Dieses Prinzip setzt sie auch in partizipativen Plattformen, gemeinschaftlich gestalteten Veranstaltungen oder durch den offenen Zugang zu den Ressourcen des Hauses um, unter dem Motto »Sharing the Key of the Building«. In ihrer Forschung interessiert sie sich für die institutionelle Produktion und Archivierung von Wissen sowie einen reflexiven Zugang zu Vermittlungsstrategien und Organisationsstrukturen. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen kuratorischer Verantwortung, institutioneller Kritik und kommunikativer Neugestaltung.
Forschungsskizze
Transparency, Opacity, Porosity: Communicating Processes within Art Institutions
Das Projekt untersucht die Kommunikation in Kunstinstitutionen als künstlerisch-organisatorische Praxis. Der Vorschlag konzentriert sich auf Transparenz, Opazität und Porosität als Schlüsselkonzepte innerhalb meiner institutionellen Praxis in der Casa do Povo (São Paulo). Im Laufe von sechs Monaten gliedert sich mein Aufenthalt in drei verschiedene Phasen, die zu einem laufenden Forschungsprojekt beitragen: ein praktisches Seminar über institutionelle Praxis, das sich auf die Methoden der Casa do Povo stützt; ein Gemeinschaftsprojekt mit dem/der Künstler*in Wisrah C. V. da R. Celestino und Seminarteilnehmer*innen in Bezug auf die Geschichte der Leuphana und eine Abschlussausstellung von Wisrah C. V. da R. Celestino im Kunstraum der Leuphana Universität, in der sowohl frühere Werke als auch die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit den Studierenden präsentiert werden. Ein abschließender Aufsatz wird die Reflexionen aus der Stipendienzeit zusammenfassen. »Transparenz, Opazität, Porosität« untersucht, wie Gemeinschaften und Kunstinstitutionen gemeinsame Räume (Porosität) aushandeln, bestimmen, was sichtbar gemacht werden soll (Transparenz), und wie bestimmte Praktiken als eine Form der Fürsorge für die Gemeinschaft schützen (Opazität). Können Institutionen von ihrem Publikum mitgestaltet werden? Wie können wir institutionelle Modelle durch Koexistenz und gemeinsame Verantwortung neu denken und dabei das ansprechen, was Édouard Glissant als Poetik der Vielfalt bezeichnet? Im Laufe meines Aufenthalts zielt das Projekt darauf ab, diese Untersuchungen weiterzuentwickeln und ihre Relevanz für den Leuphana-Kontext in Gesprächen mit Studierenden über die Gestaltung von institutionellen Zukünften zu erweitern.
Ausbildung
2023 MSc Kommunikationswissenschaften, Universität São Paulo
2020 Postgraduiertenstudium Media, Information and Culture, Center for Latin American Culture and Communication, University of São Paulo
2014 BA Bildende Kunst, São Paulo State University
Jüngste wissenschaftliche Position
Kommunikationsleitung Casa do Povo, São Paulo
Jüngste wissenschaftliche Publikation
mit Romanini, Vinicius: »Transmedia Strategies of Young Climate Activists: On the Communities Constituting the Fridays for Future Movement in Brazil.« Roth, P.H., Olmos, A.M.G., Olteanu, A., & Böschen, S. (Hg.), Making Media Futures: Machine Visions and Technological Imaginations. London: Routledge, 2025.