Lila García
Fellow 2025-2026
Lila García befasst sich mit einer der drängendsten Fragen der Gegenwart: menschliche Mobilität unter prekären Bedingungen. Spezialisiert in Migrationsstudien, Menschenrechten und internationalem Recht, setzt sie sich in ihrer Forschung kritisch mit Migrationspolitik, Grenzpolitik und der Rolle des Rechts bei der Sicherung der Rechte von Migrant*innen auseinander. Mit zahlreichen Veröffentlichungen und umfangreicher politischer Beratungstätigkeit hat García für Organisationen wie die Vereinten Nationen und den MERCOSUR gearbeitet. Sie hat in Argentinien nationale Forschungsprojekte zum Migrationsrecht und zum Zugang zur Justiz geleitet, und hat am Zentrum für Menschenrechte Erlangen-Nürnberg begonnen, ihren Vorschlag für ein „Intermestic Law of Human Mobility“ auszuarbeiten. Hierin setzt sie sich für einen umfassenden, mehrstufigen Rechtsrahmen ein – ein Vorschlag, der darauf zielt, politische Regularien und Strukturen neu zu denken. Neben ihrer akademischen Tätigkeit engagiert sie sich in Basisinitiativen zur Unterstützung von Migrant*innengemeinschaften in Argentinien und Lateinamerika.
Forschungsskizze
The Standing of Precarious Human Lives on the Move: Rethinking Human Mobility in a Legal and Political Framework
Trotz aller nationalen und internationalen Bemühungen, prekäre menschliche Mobilität zu schützen, hat sich in den letzten Jahren die Situation der Menschen, die als Migrant*innen, Geflüchtete und Asylbewerber*innen eingestuft werden nicht wesentlich verbessert. Im Gegenteil: Es werden sogar noch restriktivere Maßnahmen ergriffen. Der gesamte derzeitige juridische und politische Rahmen versagt darin, diesen Menschen nicht nur Rechte, sondern auch eine rechtliche (und vor allem) politische Stellung zuzuweisen. Es geht also nicht um mangelnde Durchsetzung oder Nichterfüllung: Die Verletzung der Menschenrechte, ihre Nichtdurchsetzung vor den Gerichten, die regressive öffentliche Politik und die diesbezüglich nicht enden wollende Krise sind nur Symptome eines anderen Phänomens: der Erschöpfung der derzeitigen Regelung(en) für menschliche Mobilität. Ich bin der Ansicht, dass die gesamte Beziehung zwischen dem Nationalstaat und "dem Fremden" neu konzipiert werden muss, um dieser aktuellen Herausforderung besser gerecht zu werden. Mein Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Position prekärer Leben auf der Flucht von einem kritischen Standpunkt aus zu überdenken, um das Thema der Menschenrechte erneut aufzugreifen. Ich möchte ermitteln, welche sozialen, rechtlichen und politischen Mechanismen eine solche prekäre Position hervorbringen und reproduzieren. Gleichzeitig untersuche ich, wie Menschenrechte dennoch den Weg für einen neuen Rahmen mit neuen Ausgangspunkten ebnen können: ein „Innerstaatliches Gesetz menschlicher Mobilität“. Dieser Rahmen ist in der Lage, diese Leben aufzufangen und neu einzuordnen. Er besteht aus verschiedenen Ebenen des Rechts, der Politik und den Akteuren. Die Erfahrungen der lateinamerikanischen Gesetzgebung und Gerichte sowie des interamerikanischen Menschenrechtssystems werden dabei einen hilfreichen Einblick bieten, da es sich bei diesen Ländern meist um Aufnahmeländer handelt, die die Menschenrechte in ihr innerstaatliches Recht aufgenommen haben (oder aus diesen bestehen).
Ausbildung
2013 PhD International Law, University of Buenos Aires, Argentinien
2007 MA International Relations, National University of La Plata, Argentinien
2003 Lawyer International Law, University of Buenos Aires, Argentinien
Jüngste wissenschaftliche Position
Außerordentliche Professorin International Contemporary Politics, University of Mar del Plata, Buenos Aires, Argentinien.
Jüngste Veröffentlichungen
»Migrant Social Protection within a ‘Human Rights Based’ Experience. Legal framework, criteria and results at accessing the Emergency Family Income during the Covid-19 Pandemic in Argentina. Iberoamericana. Nordic Journal of Latin-American and Caribbean Studies (im Erscheinen).«
mit Nicolas Maiarota: »Acceso de personas migrantes y refugiadas al Ingreso Familiar de Emergencia en la Argentina durante la pandemia por COVID-19« (Zugang von Migranten und Flüchtlingen zum Notfall-Familieneinkommen in Argentinien während der COVID-19-Pandemie). Odisea:Revista de Estudios Migratorios Nr. 10 (2023), S. 78–103.
mit Ana P. Penchaszade: »Migraciones y derechos humanos: tensiones entre energías regulatorias y emancipatorias en el entramado jurídico-institucional de la Argentina reciente« (Migration und Menschenrechte: Spannungen zwischen Regulierungs- und Emanzipationsbestrebungen im rechtlichen und institutionellen Gefüge des jüngeren Argentiniens). In: E. Domenech, G. Herrera und L. Rivera Sánchez (Hrsg.), Movilidades, fronteras y ciudadanía en América Latina: perspectivas críticas. Latin American Council of Social Science (CLACSO), 2022.