Faculty Fellow 2024/25

Monika E. Schoop ist Professorin für Musikwissenschaft, insbesondere Popular Music Studies, an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Forschung zu Hörbarkeit, Erinnerung, Gewalt, Zugehörigkeit und Migration befasst sich mit drängenden sozialen Fragen und hat zum Ziel, das zu Tage zu fördern, was unausgesprochen, ungehört und unhinterfragt geblieben ist.
Ihre Forschung geht von der Beobachtung aus, dass rechte Gewalt im kollektiven Gedächtnis marginalisiert ist. Ihr Projekt am LIAS untersucht die musikalische Erinnerungsarbeit, die als Reaktion auf die Anschläge des rechtsextremen Terrornetzwerks „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) entstanden ist. 
Aktuell koordiniert sie das vom Wissenschaftsministerium des Landes Niedersachsen geförderte Forschungsprojekt »Musikalische und klangliche Erinnerungsräume in der Post-Witness Era«. Zuvor leitete sie zusammen mit Frederico Spinetti das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt »Klingende Erinnerungen: NS-Verfolgung und Widerstand in zeitgenössischer Musik aus Deutschland«.
Ihr interdisziplinärer Zugang verbindet Popular Music Studies mit Ethnomusikologie, Erinnerungsforschung, Geschichte und Politikwissenschaft. Indem sie Erinnerung an rechte Gewalt aus dem Blickwinkel der Musik erforscht, entwickelt Schoop neue Denkansätze, Perspektiven und Methoden. 

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Projektskizze

Sich dem Unhörbaren Öffnen: Musikalische Erinnerungsarbeit als Reaktion auf rechte Gewalt

Das Projekt untersucht, wie rechte Gewalt in Deutschland durch musikalische Praxis erinnert wird. Im Zentrum steht die musikalische Erinnerungsarbeit, die als Reaktion auf die Anschläge des rechtsextremen Terrornetzwerks Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) entstanden ist. Ausgangspunkt des Projekts ist die auffällige Abwesenheit rechter Gewalt im kollektiven Gedächtnis. Dadurch werden nicht nur Zusammenhänge und Kontinuitäten nicht erkannt und anerkannt, sondern auch die Stimmen der Betroffenen marginalisiert. Meine Forschung basiert auf einem Ansatz, den ich »tuning into the inaudible« nenne und dessen Ziel es ist, das scheinbar Unhörbare hörbar zu machen. Dieser Ansatz ist geprägt von einer Politik des Zuhörens (Bassel 2017) und betont das Zuhören als sozialen und politischen Prozess. Das Unhörbare symbolisiert marginalisierte Stimmen, Subjektpositionen und Geschichten – also das, was nicht aktiv erinnert wird und in Vergessenheit geraten ist.
Mit einer Kombination aus ethnographischer Feldforschung, musikalischer Analyse und Archivstudien untersuche ich folgende Fragen: Wie können Musik und musikalische Praxis das Unhörbare hörbar machen? Wie kann musikalische Erinnerungsarbeit marginalisierte Stimmen und Narrative in den Vordergrund rücken? Wie kann sie Allianzen fördern und zur Schaffung von temporären und permanenten Erinnerungsorten beitragen? Angesichts der fortwährenden Aushandlung von und des Kampfes um Erinnerung verspricht das Projekt neue Erkenntnisse über die Rolle von Musik als Medium der Erinnerung.

Ausbildung

2015: Promotion in Ethnomusikologie, Universität Hildesheim
2007: Master of Arts in Musikwissenschaft, Philosophie und Anglistik an der Universität zu Köln

Jüngste Akademische Position

Professorin für Musikwissenschaft, insbesondere Popular Music Studies, Leuphana Universität Lüneburg

Jüngste Veröffentlichungen

(Hg.), Special Issue: Popular Music (Re)writes History: Popular Music and Historical Narratives, in: Popular Music History 16 (2025).
»Introduction to the Special Issue: Popular Music (Re)writes History: Popular Music and Historical Narratives«, in: Popular Music History 16 (2025), 5–15.
»Back in the New 1970s? How a Song Counters Historical Revisionism and Authoritarian Nostalgia for the Philippine Dictatorship«, in: Popular Music History 16 (2025), 160–183.