Paula Bertúa

Fellow 2024-2025
Paula Bertúa verbindet ihre Forschung zu Kunst und visueller Kultur in Lateinamerika mit Fragen nach Gender, Politik und Technologie. Sie vereint einen materialistischen Ansatz mit kritischem Posthumanismus, Mediengeologie und Ökopolitik, um eine neue Perspektive auf lateinamerikanische künstlerische und kollektive Praktiken zu konturieren, die sie als Kosmo-Ästhetik versteht. An der Schnittstelle zwischen ästhetischer Praxis – unter anderem als Ausstellungskuratorin –, und theoretischen Diskursen, fragt Bertúa nach den Interventionen zeitgenössischer lateinamerikanischer Techno-Ästhetik in politische und umweltliche globalen Debatten vor dem Hintergrund regionaler Bedingungen sowie deren Zusammenspiel mit transnationalen Imaginationen. Sie leitet PIPEC, »Researchprogram on Contemporary Aesthetic Practices. [Materialities – Processes – Mediality]« und arbeitet zudem als Kuratorin. Sie ist Mitglied von MATERIA: Centro de Investigación en Arte, Materia y Cultura (IIAC-UNTREF), ein interdisziplinäres Institut, das künstlerische und wissenschaftliche Forschung in Bezug auf lateinamerikanische visuelle Kultur untersucht.
Projektskizze
Technological Eco-Politics in Contemporary Latin American Art: Material Memories and Aesthetic Epistemologies situated in the Face of the Planetary Crisis
In diesem Projekt analysiere ich eine Reihe zeitgenössischer lateinamerikanischer techno-ästhetischer Praktiken (Fotografie, Film und experimentelles Video), die zwischen 2000 und 2020 entstanden sind. In Anbetracht der ökologischen und zivilisatorischen Krise von planetarischem Ausmaß untersuchen diese Praktiken Potentiale des Handelns, der Imagination und des Denkens in der gegenwärtigen und künftigen gesellschaftlichen Situation. Dies geschieht im Rahmen einer erkenntnistheoretischen Perspektive sowie anhand materieller und medialer Erkundungen, die als untrennbarer Bestandteil der hier behandelten künstlerischen Prozesse verstanden werden. Meine Hypothese ist, dass die techno-ästhetischen Materialien, ihre Genealogie und mediale Natur, aus denen diese Praktiken bestehen, eine politische Ökologie nachzeichnen, die fähig ist, eine nicht-anthropische Sensibilität in der zeitgenössischen lateinamerikanischen Kunst aufzuzeigen.
Das Projekt stellt damit solche künstlerischen und kollektiven Praktiken in den Vordergrund, die ihre Arbeit auf eine ethisch-ontologische Untersuchung von Materialien und Aktionen ausrichten. Auf diese Weise sollen Erzählungen der Bewohner*innen verschiedener Territorien oder Kosmovisionen aufgezeichnet werden, die alternative Beziehungen zu Räumen, Gemeinschaften und der Natur integrieren.
Ausbildung
2013 PhD Fakultät für Philosophie und Literatur, Universidad de Buenos Aires
2010 MA Geschichte Argentiniens und lateinamerikanische Kunst, Universidad Nacional de General San Martín
2006 BA Literatur, Universidad de Buenos Aires
Jüngste wissenschaftliche Position
Außerordentliche Professorin, Lehrstuhl für Literaturtheorie und -analyse, Abteilung für Literatur, Fakultät für Philosophie und Literatur, Universidad de Buenos Aires
Jüngste Veröffentlichungen
»Herbaria: Essays for a Material and Post Naturalist Memory of Botany and Film«, in: La furia umana 46 (2025), 27–36.
mit Lucía De Leone (Hg.), Estéticas contemporáneas en la cultura latinoamericana, Buenos Aires: Institute of Hispanic American Literature, School of Philosophy and Letters, University of Buenos Aires, 2025.
mit Irene Depetris-Chauvin (Hg.), Extinction Affects in Latin American Literature and Culture, Themenheft Latin American Literary Review 51, H. 193 (2024), 1–187.