Proshot Kalami
Fellow 2024-2025
Proshot Kalamis forscht zu Multimedia-Performance, digitalem Aktivismus und Bürgerjournalismus insbesondere mit Blick auf Gender Performativität in Kulturen des Globalen Südens und der Migration. Unter anderem untersucht sie Ästhetiken iranischer queerer bildender Künstler*innen in der Diaspora. Sie befasst sich mit spezifischen Medien- und Kommunikationspraktiken unter Rekurs auf Screen Studies, Digital Storytelling sowie Videokunst. Am LIAS in Culture and Society geht sie diesen Themen im Hinblick auf die #WomanLifeFreedom-Bewegung im Iran und deren internationalen Resonanzräumen nach.
Proshot Kalami ist Expertin für das iranische Kino vor und nach der Iranischen Revolution, anhand dessen sie die Funktionsweise der jüngeren und modernen Geschichte des Irans sowie sein altes künstlerisches Erbe und seine islamisch-religiösen Einflüsse auslotet. Sie ist vielfach ausgezeichnete Dramaturgin und amtiert als Mitherausgeberin einer Reihe von Fachzeitschriften wie „Theatre, Dance and Performance Training“ (TDPT), „International Journal of the Image“ und „Women & Performance“. Zudem bildet sie in Kollaboration mit Empower Peace W2W & Team Harmony jüngere Frauen im Feld von performativem Aktivismus und digitalem Storytelling aus.
Projektskizze
Gender Performativity and Performance of Gender in Practices of Everyday Life: #WomanLifeFreedom movement
Historische Forschung zu sozialen Bewegungen, die zu Formen des zivilen Widerstands geführt haben, vermittelt in der Regel ein Verständnis dafür, wie solche Gemeinschaften entstehen. Kulturelle Performativität, so argumentiere ich in meinem praxisbasiertem Forschungsprojekt, ist die treibende Kraft der Entstehung von Widerstandsbewegungen. Im Hinblick auf meinen Forschungsgegenstand, die #WomanLifeFreedom Bewegung, sind die Akteure der Performativität zwangsläufig vergeschlechtlicht, wenn man das soziale Gefüge der iranischen Gesellschaft und der herrschenden Regierung betrachtet. Daraus ergibt sich mein Hauptargument dieser Untersuchung: Gender-Performativität und -Performanz in den Praktiken des täglichen Lebens als eine Form des zivilen Widerstands im Kontext der Sozialgeschichte des Iran und in den sozialen Medien.
Das Projekt basiert auf einer vergleichenden Studie von Hashtag-Initiativen in sozialen Medien, die einerseits mit digitalem Aktivismus und/oder Bürgerjournalismus und andererseits mit soziopolitischen Bewegungen im Alltag zu tun haben. Ich untersuche Formen von Kurzinhalten von Bewegtbildern und Weisen des visuellen Geschichtenerzählens in sozialen Medien, die auf einen Online-Aktivismus zielen. Es handelt sich um eine vergleichende Studie der #WomanLifeFreedom-Bewegung im Iran einerseits und ihrer Manifestationen in der iranischen Diaspora weltweit andererseits.
Ausbildung
PhD 2007 Filmwissenschaften, Universität of California, Davis
MA 1994 Englisch, Tehran Azad Universität
BA 1992 Englisch, Tehran Azad Universität
Jüngste wissenschaftliche Position
Außerordentliche Professorin, Norfolk State Universität
Jüngste Veröffentlichungen
“From Persian Cats to Rap and Revolution: The Battleground for Love, Freedom, and Human Rights in Iran and its Diaspora”, Cinema Iranica, Encyclopaedia Iranica Foundation, 2025.
“The Seed of the Sacred Art: Mohammad Rasoulof’s Dreams for All”, Cinema Iranica, Encyclopaedia Iranica Foundation, 2025.
“Futurist Androgynes, Persian Ironies; an interview with Rah Eleh”, Queer Contemporary Art of Southwest Asia North Africa , pp 45-54, November 2024