Roboterarm ©Leuphana/Marie Meyer
“Proband*innen können ihre Programmierung sofort überprüfen, indem sie den Roboterarm die Bewegung automatisch durchführen lassen“, sagt Nora Heinig-Niemeyer.

Noch immer gibt es Industriearbeiter*innen, die acht Stunden am Tag Kartons falten, Schrauben sortieren oder Maschinen mit dem immer gleichen Werkstück beschicken. „Diese eintönigen Arbeiten sind für Menschen nicht nur belastend, sondern verschwenden auch ihre Talente“, sagt Nora Heinig-Niemeyer. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin hofft, dass gleichförmige Arbeiten bald nur noch von Robotern ausgeführt werden. Menschen würden dadurch aber nicht überflüssig: „Jemand muss die Roboter bedienen.“ Genau hier setzt das Projekt RoboNord an. Eine Studie der Europäischen Kommission von 2019 zeigt, wie Robotik und Künstliche Intelligenz in Zukunft starke und weitreichende Auswirkungen auf die Menge, Art und Organisation der Arbeit als auch auf die Fähigkeiten der Mitarbeitenden haben. Aber es fehlen so genannte Robonatives, also Menschen, die ganz selbstverständlich mit den Herausforderungen der Industrie 4.0 umgehen.

„Viele Anwender*innen denken nicht algorithmisch. Ein Roboter nimmt in der Regel den kürzesten Weg und führt gerade Strecken aus“, erklärt Nora Heinig-Niemeyer. Mit dem hochschuldidaktischen Kooperationsprojekt RoboNord wird das algorithmische Denken geschult: Ein Roboterarm lässt sich über zwei Tasten intuitiv bedienen. Anwender*innen führen das Gerät zunächst händisch und programmieren so einen Bewegungsablauf. „Habe ich nicht von Punkt zu Punkt gedacht, kann der Computer die Bewegung nicht wie gewünscht ausführen. Proband*innen können ihre Programmierung sofort überprüfen, indem sie den Roboterarm die Bewegung automatisch durchführen lassen“, sagt Nora Heinig-Niemeyer.

Die Digitalisierung und die Einführung neuerer Betriebsmittel wie robotische Systeme, KI, Industrie 4.0 beschäftigt sowohl die Allianz für Fachkräfte als auch eine Vielzahl von Unternehmen oder Verbänden, IHK, HWK, Berufs- und Hochschulen und insbesondere auch die Leuphana Universität Lüneburg. RoboNord ermöglicht mit dem Betreiben der Roboterfabrik den Einstieg und die Vertiefung in die Robotik sowohl Jugendlichen, Studierenden als auch Mitarbeitenden regionaler Unternehmen. Die Schulungen werden evaluiert und stetig weiterentwickelt. Zudem soll innerhalb des Projekts ein regionales Robonatives“-Netzwerk im Norden erstellt werden, zu welchem Schulen, Berufsschulen und Hochschulen aber auch regionale Unternehmen gehören.

Im Mai wird Nora Heinig-Niemeyer im Rahmen des Schüler*innen-Programms „Studieren probieren“ acht Robotik-Schulungen anbieten.

Im Frühling sind außerdem folgende Termine geplant:
16.05. 16-18 Uhr „Einführung in kollaborierende Robotik“
25.05. 14-16 Uhr „Kollaborierende Robotik in der Praxis“
02.06. 14-16 Uhr „Einführung in kollaborierende Robotik“
06.06. 16-18 Uhr „Kollaborierende Robotik in der Praxis“

Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist begrenzt, daher bitten wir um Anmeldung bei Frau Heinig-Niemeyer.

Weitere Schulungen nach persönlicher Absprache flexibel möglich.

Der Europäische Sozialfonds sowie das Land Niedersachsen fördern RoboNord. Weiterhin wird das Projekt unterstützt von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, der Wirtschaftsförderungs-GmbH Lüneburg, dem Wirtschaftsforum Lüneburg e.V. und dem Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V.

RoboNord ist eine Kooperation zwischen der Robokind Stiftung und der Leuphana Universität Lüneburg. Projektverantwortliche der Leuphana Universität sind Dr. Anthimos Georgiadis, Professor für Prozessmesstechnik/Intelligente Systeme, Dr. Lin Xie, Juniorprofessorin für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Operations Research sowie Dr. Nicolas Meier (Kooperationsservice) und Andrea Japsen, Leiterin des Kooperationsservice.

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