Kulturwissenschaften
Innerhalb der Lüneburger Kulturwissenschaften arbeiten geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer wie die Soziologie, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und die Philosophie in dezidiert fächerübergreifend ausgerichteten Forschungsbereichen an kulturwissenschaftlichen Fragestellungen. Unterschiedliche Kulturbegriffe und – damit verbunden – unterschiedliche methodische und theoretische Zugänge stehen in den Forschungsbereichen der Kulturwissenschaften in einem produktiven Spannungsverhältnis.
Forschungsbereiche
Die Lüneburger Kulturwissenschaften stehen für eine konsequente Fokussierung auf die prägenden kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Phänomene, Konfliktlinien und Wandlungserscheinungen der Gegenwart sowie die historischen Entwicklungslinien, als deren Ergebnis sie entstanden. Leitend sind dabei drei thematische Forschungseinheiten, die über die Fakultät hinauswirken, Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen integrieren und für das spezifische Profil der Lüneburger Kulturwissenschaften einstehen. Die Einheiten bereichern sich wechselseitig durch thematische und personelle Überschneidungen und teilen den Anspruch, Theorieangebote und Befunde kulturwissenschaftlicher Forschung für eine Analyse und Kritik der Gegenwart fruchtbar zu machen. Sie zeichnen sich durch eine Vielzahl kollaborativer Formate wie Kolloquien, Konferenzen und Summer Schools sowie durch die Zusammenarbeit in einer Vielzahl von Drittmittelprojekten aus. Als solche bilden sie einen Rahmen für innovative, kulturwissenschaftlich avancierte Forschung.
Digitale Kulturen
Der Forschungsbereich »Digitale Kulturen« richtet sein Augenmerk auf jene kulturellen Veränderungen, die seit mehr als einem halben Jahrhundert mit digitalen Technologien einhergehen. Er hat zum Ziel, diese intellektuell und begrifflich zu durchdringen sowie historisch wie gegenwartsanalytisch und theoriebezogen wie empirisch zu analysieren. Er leistet in dieser Hinsicht Grundlagenforschung für eine inhaltlich präzise, methodisch reflektierte sowie im internationalen Forschungsdiskurs verankerte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen digitaler Kulturen jenseits von Digitalisierungseuphorie und bloßer Digitalisierungskritik. Übergeordnetes Ziel ist die Etablierung und Weiterentwicklung der Kulturwissenschaften im Zeichen der Digitalität, womit er Traditionen der deutschsprachigen Kulturwissenschaften mit dem rezenten, anglo-amerikanisch dominierten Digitalitätsdiskurs verschränkt. Die verschiedenen Aktivitäten und Forschungsprojekte des Bereichs »Digitale Kulturen« emergieren unter anderem aus dem früheren durch die VolkswagenStiftung geförderten »Centre for Digital Cultures – CDC«. Die Erforschung Digitaler Kulturen an der Leuphana versteht sich neben ihrem Anliegen der Grundlagenforschung als gesellschaftlich relevante und wissenspolitisch gebotene Erweiterung und Grundierung der ökonomisch, technologisch und rechtlich geprägten Digitalisierungsforschung.
Kulturen der Kritik
Der Bereich »Kulturen der Kritik« widmet sich der seit einigen Jahren mit Vehemenz in die gesellschaftlichen und akademischen Debatten zurückgekehrten Frage der Kritik. In ihm wird das Bedeutungsspektrum des Begriffs der Kritik untersucht, mit dem Ziel, ein kulturwissenschaftlich fundiertes Kritikverständnis zu entwickeln. Programmatischer Ausgangspunkt sind in diesem Zusammenhang kritische Diskurse und Praktiken, wobei Kritik als ein kulturell situiertes Phänomen verstanden wird. Die formale und materielle Gestalt von kritischen Diskursen und Praktiken, ihre mediale wie technologische Bedingtheit, die Voraussetzungen eines kritischen Aktes, Wahrnehmungsweisen wie Erwartungshorizonte sowie die Funktionen, Wirkweisen und Bestimmungen von Kritik werden mit historisch sich wandelnden Bestimmungen von Kritik konfrontiert. Ein besonderes Augenmerk legt der Forschungsbereich auf die Gebundenheit von Kritik an ihre Darstellung. Auch dem Bereich »Kulturen der Kritik« ist nicht nur daran gelegen, zur wissenschaftlichen Erforschung einer zentralen Frage der Gegenwart beizutragen, sondern diese Perspektiven mit dem Ziel einer Neubegründung des kulturwissenschaftlichen Kritikanspruchs an die Weitentwicklung kulturwissenschaftlicher Forschung der Gegenwart selbst zurückzubinden. Die verschiedenen Forschungsaktivitäten des Bereichs werden im Forschungszentrum »Center for Critical Studies – CCS« zusammengeführt.
Kulturen des Konflikts
Der Forschungsbereich „Kulturen des Konflikts“ verbindet Forschende aus den Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften, für deren theoretisch-konzeptionelle und empirische Arbeit der Begriff des Konflikts produktiv ist. Es geht weniger um die aus der sozialwissenschaftlichen Konfliktforschung bekannte Analyse manifester Konflikte als um die Frage, wie die vielfältigen, spannungsgeladenen Problemfelder der Gegenwart konflikttheoretisch zu begreifen sind. Jenseits offen ausgetragener Konflikte werden daher besonders latente Konflikte, strukturell bedingte Konfliktkonstellationen und deren Verbindungen zu gesellschaftlichen Krisenphänomenen in den Blick genommen. Derartige Konflikte werden dabei als kulturell situierte Phänomene verstanden. Der Forschungsbereich lebt von der disziplinären, methodischen und theoretischen Vielfalt, die seine Mitglieder in ihn einbringen. In seinem Rahmen werden regelmäßige Kolloquien und Veranstaltungen organisiert und konflikttheoretische Perspektiven in die universitäre Lehre eingebracht.
Forschungsprojekte
Eine Übersicht über die an der Fakultät Kulturwissenschaften durchgeführten Forschungsprojekte finden Sie auf den ausführlichen Seiten der Forschungsbereiche Digitale Kulturen, Kulturen der Kritik, sowie Kulturen des Konflikts und in unserem Forschungsinformationssystem.
Professuren
Fakultät Kulturwissenschaften
Kontakt
Dekanin
- Prof. Dr. Andrea Kretschmann
Prodekan Forschung
- Prof. Dr. Roberto Nigro