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Internationale Kollaboration in den Bildungswissenschaften: Interview mit Humboldt-Fellow Sedat Gümüş

21.07.2025 Am 23. Juni ist Prof. Sedat Gümüş von der Education University of Hong Kong (EdUHK) für seinen ersten Forschungsaufenthalt an der Leuphana angekommen. Zusammen mit Prof. Marcus Pietsch und dem Forschungsteam des Instituts für Bildungswissenschaft erforscht er, wie Schulführung zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen kann. In diesem Interview berichtet er über seine Erfahrungen während des Aufenthalts an der Leuphana mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Humboldt Stiftung.

©Leuphana/Wiebke Vorrath
„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, die Kooperation mit Marcus Pietsch fortzusetzen,“ sagt Sedat Gümüş.

Herzlichen Glückwunsch zum Bessel-Preis und willkommen in Lüneburg! Wie kam es zur Forschungszusammenarbeit mit der Leuphana und wie waren Ihre ersten Wochen hier?

Vielen Dank! Die Auszeichnung ist eine große Ehre und ich freue mich sehr über die Möglichkeit, die Kooperation mit Marcus Pietsch fortzusetzen. Wir arbeiten schon seit fünf Jahren zusammen und möchten unsere gemeinsame Forschung während meines Aufenthalts ausbauen. An der Leuphana habe ich bereits sein Forschungsteam kennengelernt, das sich mit Computersimulationen für das Training von Führungskräften beschäftigt. Das ist eines meiner aktuellen Forschungsgebiete. Wir haben diskutiert, wie wir bestehende virtuelle Computersimulationen für die Schulleiterausbildung verbessern können. Außerdem habe ich einen Postdocs von Marcus, Nurullah Eryılmaz, bei der IEA (International Association for the Evaluation of Educational Achievement) in Hamburg getroffen. Wir haben erörtert, wie wir die „International Computer and Information Literacy Study“ in unserer gemeinsamen Forschung nutzen können.

Das klingt nach sehr produktiven ersten Wochen. Und Sie haben bereits weitere Forschungsaufenthalte an der Leuphana geplant, richtig?

Ja, wir haben drei Aufenthalte mit einer Gesamtdauer von sechs Monaten über einen Zeitraum von drei Jahren geplant. Für meinen ersten Aufenthalt haben wir vereinbart, dass ich zunächst das Team kennenlerne, um Ideen auszutauschen und Kooperationsmöglichkeiten zu erkunden. Wenn ich nächstes Jahr zurückkomme, erwarten wir, dass wir auf dieser Grundlage erste Ergebnisse vorweisen können. Für meinen zweiten Aufenthalt plane ich zudem, Vorlesungen zu halten und Kurse für Leuphana-Studierende anzubieten. Und ich würde gerne meine Frau und meinen Sohn mitbringen. Ich sende meiner Familie bereits viele Bilder.

Welche Eindrücke haben Sie von Lüneburg?

Lüneburg hat meine Erwartungen übertroffen. Als ich zum ersten Mal durch die Innenstadt lief, war ich beeindruckt von der einzigartigen Architektur. Ich mag historische Orte wie diesen sehr. Außerdem schätze ich es, dass es eine Fußgängerzone mit allen möglichen Geschäften, Restaurants und Cafés gibt. Es ist schön, draußen auf den Terrassen sitzen zu können, den Laptop mitzunehmen und in dieser Umgebung zu arbeiten. Lüneburg hat viel zu bieten. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren gut. Man gelangt leicht zum Campus, in die Innenstadt oder nach Hamburg, wo ich an einem Abend war. Die Zugverbindung ist sehr praktisch. Ich bin zum Beispiel aus Hongkong zum Hamburger Flughafen geflogen. Und ich bin zur Humboldt-Preisverleihung nach Berlin gefahren. Beide Male habe ich den Zug genommen und fand es einfach, hierher sowie von hier aus zu reisen.

Wie war die Preisverleihung der Humboldt-Stiftung in Berlin?

Das war eine sehr spannende Erfahrung. Die Humboldt-Stiftung hatte ein zweitägiges Programm organisiert. Am ersten Tag fanden die Jahresversammlung und die Eröffnungsfeier statt. Ich traf viele Kolleg*innen aus aller Welt, die ebenfalls Humboldt-Preise und -Stipendien erhalten hatten. Am zweiten Tag gab es einen Empfang des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, bei dem wir die Gelegenheit hatten, ihn persönlich kennenzulernen. Anschließend fand die Preisverleihung für etwa zwanzig Preistragende statt. Es war eine Ehre, unter ihnen zu sein.

Vielen Dank für das Gespräch und eine schöne Zeit an der Leuphana!

Die Alexander von Humboldt Stiftung verleiht international renommierten Forschenden aus dem Ausland den Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis für herausragende Leistungen. Der Preis wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, jetzt BMFTR) finanziert und ermöglicht den Preistragenden, an einer Einrichtung in Deutschland mit dortigen Wissenschaftler*innen gemeinsam zu forschen. Der Associate Professor am Department of Educational Policy and Leadership der EdUHK, Sedat Gümüş, erhielt die Auszeichnung auf Empfehlung von Leuphana-Professor Marcus Pietsch.

Kontakt

  • Prof. Dr. Marcus Pietsch