Schutz von Segetalpflanzen

Titel des Projektes

Ackerwildkrautschutz bei unterschiedlichen Ackerbewirtschaftungsmethoden und unter globalen Umweltveränderungen

Kurzbeschreibung

Das Projekt beschäftigt sich mit dem Biodiversitätsschutz in Agrarlandschaften und will herausfinden, welchen Beitrag der „Assisted Migration“ Ansatz zur Erhaltung und Wiederetablierung gefährdeter Segetalarten (Ackerwildkräuter) bei unterschiedlichen Ackerbewirtschaftungsformen und sich ändernden Umweltbedingungen liefern kann?

Dem geht voraus, dass der Erhalt der biologischen Vielfalt zu einer der größten Herausforderungen für die Funktions-, Leistungs- und Regenerationsfähigkeit unserer Ökosysteme geworden ist. Die wichtigsten treibenden Faktoren für Biodiversitätsveränderungen sind dabei Landnutzung, Klimawandel und Eutrophierung durch Stickstoff. Vor allem in Agrarlandschaften, als flächenmäßig größte Habitate in Deutschland, sind Ackerwildkräuter von anthropogenen Einflüssen stark betroffen. Heute zählen Segetalarten zu den am stärksten gefährdeten Artengemeinschaften in ganz Mitteleuropa. Der Artenrückgang ist dabei so groß, dass viele Wissenschaftler_innen von einer Biodiversitätskrise und einer Verarmung unserer heimischen Kulturlandschaft sprechen.

Um diesem bedenklichem Artenverlust zu begegnen finden zahlreiche Schutzbemühungen für Ackerwildkräuter statt. Ein wichtiges Instrumentarium ist der "Assisted Migration" Ansatz. Dieser Ansatz beschäftigt sich mit der Wiederansiedlung und Neuetablierung von Arten in ursprüngliche und neue Habitate, die aufgrund von Umweltveränderungen, ganz besonders durch den Klimawandel, aus ihren bisherigen Habitaten verdrängt wurden.

In dem Projekt werden die wesentlichen Voraussetzungen einer „Assisted Migration“ getestet. Dabei ist es das Ziel zu überprüfen:

  • wie unterschiedliche Ackerbewirtschaftungsmethoden den Etablierungserfolg von Segetalarten  beeinflussen und welche Optimierungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Artenschutz in Agrarlandschaften existieren?
  • wie sich die ausgewählten Zielarten gegenüber Klimawandel (i.S.v. Trockenstress) und erhöhtem Stickstoffeintrag verhalten?
  • welche Möglichkeiten und Grenzen der „Assisted Migration“ Ansatz im Hinblick auf den Artenschutz in Agrarlandschaften bieten?

Das Untersuchungsgebiet liegt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Es werden fünf unterschiedliche Ackerbewirtschaftungsformen (Wildäcker, Heidebauernwirtschaftsäcker, Ökolandbauäcker, Schonstreifen auf Ökolandbauäckern und Blühstreifen auf intensiv genutzten Ackerflächen) auf den Etablierungserfolg von Segetalarten untersucht. Die ausgewählten Zielarten (Saat Hohlzahn, Feuerlilie, Lämmersalat, Ackerziest und Kahles Ferkelkraut) sind typische Vertreter für sandige und nährstoffarme Ackerflächen in der Kulturlandschaft der Lüneburger Heide und werden in der Roten Liste gefährdeter Blütenpflanzen in Niedersachsen als stark gefährdet aufgeführt.

Das Untersuchungsdesign besteht aus einem Freilandexperiment und einem Gewächshausexperiment. Für das Freilandexperiment werden auf jedem der fünf zu untersuchenden Landnutzungsverfahren Replikate randomisiert angelegt. In einem ergänzenden Gewächshausexperiment werden die Einzel- und Interaktionswirkungen von Trockenstress und Stickstoffeinträgen untersucht. Um den Etablierungserfolg zu messen, werden Keimungsrate, Blütenansatz, Samenproduktion und Biomasseproduktion herangezogen.

Beteiligte Personen am Institut

  • Prof. Dr. Werner Härdtle
  • M.Sc. Julia Lüdtke Schwienhorst

Kontakt

  • M.Sc. Julia Lüdtke Schwienhorst