Verbundkorridore an Agrarflächen

Titel des Gesamtprojektes

Minderung der Barrierewirkung von Agrarflächen mittels halboffener Verbundkorridore

Durchführungszeitraum

2016 – 2019

Kurzbeschreibung

Mit steigendem Energiebedarf wachsen die Herausforderungen, neue Formen einer nachhaltigen Energieerzeugung zu entwickeln, um (u.a.) der Emission von Treibhausgasen wie auch dem Verbrauch begrenzter Ressourcen an fossilen Energieträgern entgegenzuwirken. Als eine mögliche Form der nachhaltigen Erzeugung von Energie wird dabei die Produktion von Biomasse diskutiert, welche auf biochemisch-mikrobiellem Wege wiederum Biogas oder andere Energieträger (z.B. Ethanol, Öle) zur Verfügung stellen kann. Somit nahm in den vergangenen Jahren der Anbau von sogenannten „Energiepflanzen“ wie dem Mais kontinuierlich zu.

Allerdings hat die agrarische Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe für Energiezwecke – neben dem Bedarf einer Steigerung der Nahrungsmittelproduktion – zur Folge, dass sich der Nutzungsdruck auf landwirtschaftliche Nutzflächen kontinuierlich erhöht. Werden zusätzliche Flächen landwirtschaftlich genutzt oder die Nutzung auf bestehenden Agrarflächen intensiviert, birgt dies jedoch verschiedene Risiken. Beispiele hierfür sind ein voranschreitender Verlust an Biodiversität, eine Auswaschung von Nährstoffen (z.B. Nitrat) in das Grundwasser, eine Zehrung von Humus im Bodenkörper oder eine Emission klimawirksamer Gase (z.B. Lachgas) aus entsprechenden Agrarflächen.

Alleine im Bundesgebiet wurden im Zeitraum von 2003 bis 2008 etwa vier Prozent der Grünlandfläche in Agrarflächen umgewandelt, u.a. als Folge eines intensivierten Anbaus von Energiepflanzen. Diese Intensivierungen der Landwirtschaft hat auch für Agrarökosysteme problematische Folgen, z.B. eine Verengung von Fruchtfolgen, dem Anbau von Monokulturen, eine Entnahme ökologisch funktionaler Biomasse und ein verstärkter Pestizideinsatz.

In diesem, vom Bundesamt für Naturschutz finanzierten Projekt wird untersucht, ob eine Minderung der Barrierewirkung durch Kombination von Blühstreifen und aufgelichteten Waldstreifen erreicht wird und so die Durchlässigkeit der Landschaft verbessert werden kann.

Genauer wird untersucht, ob Blühstreifen eine Ansiedlung und Ausbreitung von Arten angrenzender (extensiver) Offenlandschaften fördern und Blühstreifen zugleich einem lateralen Stickstofftransport und einer damit einhergehenden Eutrophierung der an Energiepflanzen-Äcker angrenzenden Offenlandschaften entgegenwirken können.

Zu diesem Zweck wurden in dem Untersuchungsgebiet der Lüneburger Heide insgesamt 10 Blühstreifen zwischen Maisäckern und halboffenen sowie geschlossenen Waldrändern angelegt, auf denen in allen 3 Jahren der Projektlaufzeit Untersuchungen stattfinden.

Gegenstand der Untersuchungen sind Erhebungen zum Vorkommen und zur Verbreitung der Flora und Fauna (insbesondere von Bienen, Tagfaltern, Laufkäfern und Wolfsspinnen sowie aller Gefäßpflanzen), Bodenanalysen, Erhebungen zum Niederschlags- und Bodenwasser, sowie eine Untersuchung zur öffentlichen Wahrnehmung der Blühstreifen durch den Projektpartner Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP).

Beteiligte Personen:

  • Prof. Dr. Werner Härdtle (Ansprechpartner, Institut für Ökologie, Leuphana Universität Lüneburg)
  • Swantje Grabener (Tierökologie, Institut für Ökologie, Leuphana Universität Lüneburg)
  • Simon Hein (Landschaftsökologie, Institut für Ökologie, Leuphana Universität Lüneburg)
  • Dr. Claudia Drees (Universität Hamburg)
  • Prof. Dr. Thorsten Aßmann (Institut für Ökologie, Leuphana Universität Lüneburg)

Gefördert durch:

  • Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums