Ideen über die kommende Universität
06.01.2025 Erich Hörls Ernennung zum Außerordentlichen Professor am Centre for Humanities Research (CHR) festigt Kooperation des LIAS mit Forschungsinstitut der University of the Western Cape (UWC) in Kapstadt.
Lüneburg. Die Kooperation zwischen dem Leuphana Institute for Advanced Studies in Culture and Society (LIAS) und dem Centre for Humanities Research (CHR) der University of the Western Cape (UWC) fokussiert ein weitreichendes Problem: Auf welche Weise gilt es die Aufgabe der Universität in globalisierten, mit vielfältigen Formen von Disruption konfrontierten Gesellschaften neu zu denken, zu reimaginieren, neu zu begründen? Was heißt und wozu dient die Universität in der Disruptiven Bedingung? Mit der Berufung von Erich Hörl, Co-Direktor des Leuphana Institute of Advanced Studies (LIAS) in Culture and Society und Vize-Präsident Forschung der Leuphana Universität, zum außerordentlichen Professor der University of the Western Cape (UWC) wird die Kooperation weiter gefestigt. Hörl wird damit auch Mitglied des Centre for Humanities Research (CHR).
Innovative Fragestellungen und Förderung früher Karrierestufen
Unter dem Arbeitstitel Re:Timing the University. Apartitionality and the University-to-Come arbeiten LIAS und CHR als Forschungseinrichtungen an einer Neukonzeption von Universität. Sie schließen dabei an die Arbeit zur Neubeschreibung unserer Situation, wie sie seit mehreren Jahren an der Leuphana unter dem Titel der Disruptiven Bedingung stattfindet, an. Nach einem halben Jahrhundert des Auseinanderbrechens, Zerbrechens, Fragmentierens und der Desintegration von Lebensformen, Weisen des Wissens und Denkens und sozio-politischer Programme durch die Schläge technischer und ökonomischer Innovationen und die Wucht anthropozäner Schocks sind die psychosozialen Fähigkeiten und Prozesse, mit radikalem Wandel umzugehen, tiefgreifend erschüttert. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Rolle und Verantwortung der Universität für die Rekomposition möglicher Welten und für die Stärkung der gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit – und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln, über die Differenz von Globalem Süden und Norden hinweg, across hemispheres.
Perspektivisch zielt das Vorhaben auch auf die Förderung und den Austausch von Doktorand*innen und Postdoktoran*innen, wodurch sich ein wissenschaftliches Profil interdisziplinärer Perspektiven und globaler Fragestellungen zum Problemkomplex der kommenden Universität ergibt.
„Die Zusammenarbeit ermöglicht eine beispiellose Neubestimmung der Aufgabe der Universität und fördert gleichzeitig einen kritischen Dialog zwischen lokalen und globalen Perspektiven“, erklärt Prof. Dr. Erich Hörl, der seit 2014 Professor für Medienkultur und Medienphilosophie an der Leuphana Universität Lüneburg ist.
Visionäre Impulse aus Lüneburg und Kapstadt
Das CHR, dessen Gründungsdirektor LIAS-Beirat Premesh Lalu ist, hat sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 als führende Institution für die geisteswissenschaftliche Forschung in Südafrika etabliert. Es fördert innovative Ansätze zur Rolle der Geisteswissenschaften in der Post-Apartheid-Gesellschaft und erweitert die globale Perspektive auf Freiheit, Gesellschaft und Technologie. Die Arbeit des CHR zeichnet sich durch eine transdisziplinäre und transhemisphärische Ausrichtung aus, die sich an den Schnittstellen von Kunst, Technologie und Gesellschaft bewegt.
Ein ausführliches Gespräch von Erich Hörl und Premesh Lalu ist unter dem Titel „Unseating Mastery: The University and the Promise of the New“ eben in der Zeitschrift „Theory, Culture & Society“ erschienen. Es gibt einen Einblick in Themen und Diskurse der Kooperation zur kommenden Universität.
Weitere Informationen:
[LIAS]
[CHR]
[Erich Hörl]
[Premesh Lalu]
Rückfragen und Kontakt
- Dr. Christine Kramer