Wilson Sherwin
Fellow 2023-2024
Wilson Sherwin fragt in Ihrer Forschung, woher Menschen den Mut nehmen, scheinbar Unmögliches zu fordern? Was schränkt den Möglichkeitssinn der Menschen ein, und was erweitert ihn? Als kritische Soziologin arbeitet Wilson Sherwin an der Schnittstelle von Labour Studies, sozialen Bewegungen und kritischer Theorie. Sherwins Forschung über die Wohlfahrtsrechtsbewegung (USA, 1960-70er Jahre) interpretiert die Bewegung als ein mutiges Beispiel für eine Praxis der Anti-Work-Politik, indem sie die Stimmen von Frauen aus der Arbeiterklasse und People of Color in den Mittelpunkt stellt. Mit ihrem Fokus auf konkrete Praktiken erweitert Wilson Sherwin gängige Verständnisse von sozialer Transformation.
Fellow-Porträt Wilson Sherwin
Projektskizze
Rich in Needs: The Welfare Rights Movement’s Forgotten Radical Politics
„Rich in Needs: The Welfare Rights Movement's Forgotten Radical Politics“ handelt von der vergessenen radikalen Politik der afroamerikanischen Wohlfahrtsrechtsbewegung (WRM). Es ist eine Fallstudie über die Entwicklung kühner „Freiheitsträume“, die von Anhänger*innen der Wohlfahrtsrechtsbewegung artikuliert wurden. Mein Projekt zielt auf eine neue Interpretation der visionären, von Afroamerikaner*innen geführten sozialen Bewegung. Es stellt jene Aktivist*innen der Wohlfahrtsrechtsbewegung als erfinderische feministische und antikapitalistische Theoretiker*innen in den Mittelpunkt, die viele der mächtigsten Institutionen und Ideologien der Gesellschaft, insbesondere den Glauben, Lohnarbeit würde Armut reduzieren, militant in Frage stellten. „Rich in Needs“ konzentriert sich auf die Forderung der Wohlfahrtsrechtsbewegung nach einem garantierten Grundeinkommen und verwebt institutionelle Geschichte(n), politisch-ökonomische Veränderungen, soziologische Theorie und die Lebenserfahrungen von Frauen aus der Arbeiterklasse, um zu verstehen, wie Menschen den Wagemut entwickeln, scheinbar Unmögliches zu fordern, und welche Kräfte diese Bestrebungen einschränken. „Rich in Needs“ schöpft aus einer vielfältigen Tradition revolutionärer und abolitionistischer Politik und bietet empirisches Material für Gespräche über Antiarbeitspolitik und das Streben nach Lust als Leitprinzip für sozialen Wandel.
Ausbildung
2019 PhD Soziologie, The City University of New York (CUNY Graduate Center)
2011 MA Urban Studies, Free University of Brussels, Belgium (VUB)
2004 BA Africana Studies, Barnard College, Columbia University, New York
Jüngste wissenschaftliche Position
Inaugural Neil Davidson Postdoctoral Writing Fellow, University of Glasgow
Jüngste Veröffentlichungen
„„Nothing but Joy“: The Welfare Rights Movement’s Antiwork Freedom Dream.” „Souls“ 22, no. 2-4 (2020): 185-212.
„Time for Rabble-Rousing: Lessons from the Historic Fight for Reduced Working Hours.“ In „The Green New Deal and the Future of Work“, herausgegeben von Craig Calhoun and Benjamin Fong, 142-152. New York Chichester, West Sussex: Columbia University Press, 2022.
„Working for Abolition Means Abolishing Work.” “Spectre Journal” 3, Nr.1 (Spring 2022) online