Leuphana an neuem DFG-Sonderforschungsbereich beteiligt

29.11.2021 Lüneburg/Berlin/Bonn. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat zur weiteren Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen jetzt 14 neue Sonderforschungsbereiche (SFB) eingerichtet. Unter ihnen auch das von der Freien Universität Berlin geführte Vorhaben „Intervenierende Künste“, an dem die Leuphana Universität Lüneburg durch Prof. Dr. Beate Söntgen mit einem Teilprojekt beteiligt ist.

Mehr denn je werden Künste gegenwärtig von dem Anspruch bestimmt, gesellschaftlich wirksam zu sein. Sie engagieren sich für Demokratie und Menschenrechte, sie adressieren Krisen wie Klimawandel und Corona und entwerfen neue Lebens- und Arbeitsformen. Forscherinnen und Forscher zahlreicher Disziplinen schlagen zur Beschreibung dieses Phänomens den Begriff „Intervenierende Künste“ vor, der dem Sonderforschungsbereich seinen Titel gibt. Der Verbund von fünf Universitäten verfolgt das Ziel, die gesellschaftliche Stellung von Kunst als intervenierender Praxis neu zu bestimmen und einen begrifflich-theoretischen Rahmen für die Kunst im gegenwärtigen Zeitalter zu erarbeiten.

Das Teilprojekt an der Leuphana innerhalb des SFB steht unter der Überschrift „Künstlerische Lebenspraxis als Intervention“. Zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen Dr. Mimmi Woisnitza und Anna Kipke untersucht Prof. Söntgen vom nächsten Jahr an künstlerische Positionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die den Anspruch eines therapeutisch-bildenden Einwirkens in gesellschaftliche Krisenmomente mit dem Einsatz herkömmlicher künstlerischer Verfahren verbinden. Im Fokus stehen dabei die Veränderungen von Kunst und Leben durch künstlerisch gestaltende Praktiken.

Drei Unterprojekte widmen sich den unterschiedlichen Akzentuierungen künstlerischer Interventionen, die gesellschaftliche Umgestaltung nicht nur einfordern, sondern ganz praktisch selbst entwerfen, erproben und umsetzen. Konkret geht es dabei um die nähere Betrachtung des Wirkens des englischen Künstlers und Kunstkritikers Roger Fry, der lettischen Schauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin Asja Lacis sowie der Schweizer Heilpraktikerin und Künstlerin Emma Kunz.

Sprecher des Sonderforschungsbereich “Intervenierende Künste” ist Prof. Dr. Jürgen Brokoff von der Freien Universität Berlin. Weitere beteiligte Hochschulen sind die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), die Humboldt-Universität zu Berlin, die Leuphana Universität Lüneburg und die Universität der Künste Berlin.


Zur Person: Prof. Dr. Beate Söntgen ist seit 2011 Professorin für Kunstgeschichte und seit 2016 auch Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs „Kulturen der Kritik“ an der Leuphana.
Mehr über Prof. Dr. Söntgen erfahren Sie hier:
www.leuphana.de/institute/ipk/personen/beate-soentgen.html


Hintergrund
Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichteten Sonderforschungsbereiche sind langfristige, auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten.