Double Degree Politikwissenschaft: Annika Volz

Ein Jahr wie im Film

14.08.2023 Die Studentin kommt gerade aus Frankreich zurück und beginnt jetzt ihr letztes Jahr an der Leuphana. Die zwei Auslandssemester am Institut d‘Études politiques de Fontainebleau waren für die 21-Jährige gelebte deutsch-französische Freundschaft.

„Ein Auslandssemester ist immer eine fantastische Erfahrung. Aber mit dem Double Degree können sich später noch mehr berufliche Türen öffnen.“ ©Annika Volz
„Ein Auslandssemester ist immer eine fantastische Erfahrung. Aber mit dem Double Degree können sich später noch mehr berufliche Türen öffnen.“

Vor der Tür werben Kreidetafeln für Wein, Croque Monsieur und eine Bluegrass-Band, die in den kommenden Tagen spielen soll. An diesem Abend aber hört man keine Musik aus der kleinen Swing-Bar in Fontainebleau, einem Städtchen nahe Paris. Rund 15 junge Menschen, manche mit deutschem Akzent, diskutieren über Atomkraft, erneuerbare Energie und Peak Oil. Wie so oft trifft sich der Club Politique de Fontainebleau in dem kleinen Café, diesmal zum Thema Energiekrise. Die Initiative wurde von Studierenden des Institut d‘Études politiques de Fontainebleau (IEP) gegründet.

Der Universitäts-Standort ist noch jung. Erst im vergangenen Jahr wurde der Campus eröffnet. Er gehört zur Université Paris-Est Créteil. Annika Volz ist eine der ersten Studierenden, die sich dort mit Politikwissenschaft beschäftigen. Das Auslandssemester ist Teil ihres deutsch-französischen Double Degrees im Studienfach Politikwissenschaft International, den sie an der Leuphana absolviert: „Ich komme aus der Nähe von Stuttgart. Ich war oft mit meinen Eltern in Frankreich und habe auch in der Schule einen Schwerpunkt auf Französisch gelegt. Der Austausch zwischen den Ländern ist mir wichtig“, sagt sie.

In den vorherigen Jahren lernten die Studierenden des politikwissenschaftlichen Instituts noch direkt auf dem Campus der Université Paris-Est Créteil. Annika Volz mag Fontainebleau aber lieber, weil es gemütlicher ist: „Ich habe mich gefühlt, wie in einem Film über das französische Lebensgefühl. Ständig traf ich Freunde, wir diskutierten über Gemeinsamkeiten und Unterschiede, lernten für die Uni oder quatschten bei einem Café Crème.“

Nach dem Abitur war für Annika Volz klar, dass sie sich im Studium gern mit internationalen Beziehungen beschäftigten möchte – allerdings nicht nur theoretisch. „Ich habe nach einem Studienprogramm mit integriertem Auslandssemester gesucht.“ Die Leuphana überzeugte sie mit der guten Betreuung und Nähe zu Hamburg: „Ich bin dann von Süddeutschland in den Norden gezogen und habe es nicht bereut“, sagt die Studentin.

Das deutsch-französische Programm Politikwissenschaft ermöglicht Studierenden eine wissenschaftlich vertiefte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen moderner Politik im Zeitalter von Globalisierung, transnationaler Sicherheitsbedrohung und antidemokratischer Tendenzen. Das erste und zweite Semester absolvieren Studierende am Leuphana College und erarbeiten sich zunächst interdisziplinäre und fachliche Grundlagen im Leuphana Semester und setzen ab dem zweiten Semester ihr Studium mit dem Major Politikwissenschaft in Verbindung mit dem Minor Comparative Economic Law fort. Zwei Semester verbringen Studierende auf dem Campus Fontainebleau der Université Paris-Est Créteil. Das Programm wird mit einem Double Degree abgeschlossen.

Für Annika Volz sind die Abschlüsse einer deutschen und französischen Universität das große Plus des Programms Politikwissenschaft an der Leuphana: „Ein Auslandssemester ist immer eine fantastische Erfahrung. Aber mit dem Double Degree können sich später noch mehr berufliche Türen öffnen.“ Annika Volz berichtet von dem hohen Stellenwert eines politikwissenschaftlichen Abschlusses in Frankreich: „Da ich am IEP studiert habe, gehöre ich bald zu den Absolvent*innen einer sehr guten Universität Frankreichs auf dem Feld Politikwissenschaft.“ Die Studentin kann sich vorstellen, später selbst in Frankreich oder dem französischsprachigen Ausland zu arbeiten, etwa bei der EU oder einer NGO, die sich mit europäischen Themen beschäftigt.

Mit ihrem Studium am IEP bereicherte Annika Volz ihre sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen. „Gemeinsam mit meiner Kommilitonin Damla Uzun haben wir ein deutsches Sprachcafé in der Swing-Bar ins Leben gerufen. Die französischen Studierenden fanden es klasse.“

Im Mai hieß es dann: au revoir und auf Wiedersehen. Ihre Freunde vom Club Politique de Fontainebleau und dem IEP trafen sich noch ein letztes Mal zum Brunch bevor Annika Volz nach Deutschland aufbrach: „Aber es war nicht nur mein Abschied, sondern der Abschied von einem Jahr voller gemeinsamer Momente: von Geburtstagspartys über Lernsession, von kontroversen Diskussionen und spannenden Gästen im Club Politique, von Kochabenden und Paris-Besuchen. Trotz Unterschieden in Charakter und Kultur sind wir zu einer Familie zusammengewachsen. Ich werde diese Zeit nie vergessen.“

Aber noch ist die Geschichte nicht zu Ende: Auch die französischen Studierenden von der Université Paris-Est Créteil sind Teil des Double-Degree-Programms. Im Herbst kommen sie an die Leuphana.