Vortrag von Florencia Malbran: The Embedded Critic: Über Kunst schreiben in Lateinamerika.

08. Jun

Um die Kunstkritik im Lateinamerika des 20. Jahrhunderts in den Blick zu nehmen, legt dieser Vortrag einen strategischen Fokus auf das Schreiben dreier bemerkenswerter Frauen: Nelly Richard, Suely Rolnik und Marta Traba.

Alle drei verfolgen Vorstellungen von Kritik, die sich aus Roland Barthes’ Idee eines „ewig hier und jetzt geschrieben[en]“ Texts speisen, und vertreten die Ansicht, dass Beschreibungen weder neutral sind noch von einer „aseptischen“ oder „entfernten“ Sprecherinnenposition aus geschrieben werden. Sie positionieren sich innerhalb der Diskussion um die Präsenz der Kritikerin; sie steht nicht länger außerhalb von und im Abstand zum Kunstwerk, sondern hebt ihr „Anwesend-Sein“ gerade hervor.

Alle drei Autorinnen unterhielten enge Beziehungen zu führenden Künstlerinnen, sie legten künstlerische Arbeiten frei, die vor ihren Augen entstanden, und schrieben Bildern Bedeutung ein. In ihrer Kunstkritik gewannen Arbeiten von Lotty Rosenfeld, Lygia Clark und Beatriz González neue Dimensionen.

Die drei Kritikerinnen spielten eine zentrale Rolle dabei, den Kunstszenen, in die sie jeweils eingebettet waren (Chile, Brasilien, Kolumbien), ein Gesicht zu verleihen, indem sie lokale Kunstwerke in einen globalen Kontext setzten und auswerteten, wie lokale und globale Wertungen zusammen- oder auseinanderfielen. Alle drei trieb die Überzeugung an, dass Kunst zu den theoretischen Debatten um Nationalismus, Postkoloniales Denken und Emanzipation beitragen kann. Und so waren sie vor allem entschlossen zu befragen, wie Kultur unter unterschiedlichen Kontexten und Bedingungen funktioniert.

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.

Donnerstag, 8. Juni 2017, Kunstraum, Campus Halle 25.

Weitere Informationen finden Sie in der Ankündigung.