Zur Vorbereitung werden die Studierenden von der Studiengangsleitung Professor Dr. Sabine Remdisch gebeten, zu reflektieren, welches Team sie bisher am meisten geprägt hat, was sie in diesem Team gelernt haben und durch welchen persönlichen Beitrag sie das Team vorangebracht haben.

So konnten anhand von eigenen Erfahrungen verschiedene Formen der Teamarbeit in der Praxis analysiert werden: von der Teamarbeit in der Produktion über Arbeitsgruppen bis hin zu Topmanagement-Teams. Aus organisationspsychologischer Sicht wird schnell herausgearbeitet: Die Erfolgsfaktoren guter Teamarbeit sind eindeutig. Ein gutes Team zeichnet sich durch partnerschaftliches Miteinander, wechselseitige Beziehungen und Gleichberechtigung aus. Entscheidend sind neben dem Expertenwissen die optimale Nutzung aller Ressourcen und eine klare Aufgabenverteilung.

Zur wissenschaftlichen Betrachtung des Themas gehören die psychologischen Grundlagen der Teamarbeit (Phasen, Chancen, Risiken), ausgewählte Ansätze und Methoden der Teamentwicklung, die Teamzusammensetzung und Innovation sowie die Steuerung gruppendynamischer Prozesse.

In einem nächsten Schritt wird die sozialpsychologische Perspektive erörtert. Mit Hilfe von theoretischem Input und Fallbeispielen, aber auch gruppendynamischen Übungen und Rollenspielen erschlossen sich die Studierenden dieses Themenfeld.

Besonders eindrucksvoll bleibt die Teamübung „Dreieck“ im Gedächtnis: Mit verbundenen Augen sollen die Teammitglieder mit einem Seil ein gleichseitiges Dreieck im Raum bilden. Hier erleben die Studierenden unmittelbar, wie sich Kommunikation und Führung auf die Teamrollen und das Ergebnis auswirken und wie schwer es sein kann, ein Dreieck zu spannen. In der Reflexion werden die Teamrollen aufgearbeitet und wieder Parallelen zur Praxis und den eigenen Erfahrungen hergestellt.

Auch Teamdiagnose-Instrumente werden so praxisnah diskutiert. Welche Faktoren wirken sich positiv oder gar negativ auf die Leistung eines Teams aus? Welche Persönlichkeitstypen gibt es und wie beeinflussen sie das Verhalten und die Rollen der Teamitglieder sowie das Gruppenergebnis?

Das Seminar beschäftigt sich ebenfalls mit virtuellen Teams, weil von Führungskräften zunehmend erwartet wird, Teams auf Distanz zu führen und zu entwickeln. So ist es heute in vielen internationalen Unternehmen normal, dass länderübergreifend gearbeitet wird: Die Führungskraft arbeitet in Hongkong, das Labor befindet sich in Deutschland und weitere Teammitglieder sind in London. Von den Mitarbeitenden wird ein hoher Grad an Selbstorganisation und Flexibilität gefordert, aber auch die Kommunikation und Information sollen reibungslos ablaufen.

In der abschließenden Diskussion erkennen die Studierenden, dass trotz aller Virtualität auch bei länderübergreifenden Teams die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teamarbeit gelten: der persönliche Kontakt, die klare Aufgabenverteilung und eine große Transparenz – auch wenn rund um die Uhr an einem Projekt gearbeitet wird.