Werkstätten
IDEEN, DIE UNSERE REPUBLIK INSPIRIEREN
Um dem Vertrauen auf die Spur zu kommen, beleuchtet die Konferenz fünf Ideen, die mit utopischem Potenzial auf reale Herausforderungen antworten wollen. In den Werkstätten wollen wir die Stärken und Konflikte dieser Ideen möglichst konkret ausloten.
Jede Werkstatt wird von Impulsgeber:innen begleitet, die in die Ideen einführen und mit den Teilnehmenden die Überzeugungskraft der Ideen testen. Zum Finale der Utopie-Konferenz kommen alle Werkstätten im Gallery Walk zusammen.
Iyabo Kaczmarek, Alexandra Faruga und Stephanie Schünemann | Vielheitsgesellschaft
Vielheit unsere Zukunft!
In einer globalisierten Welt ist Migration längst mehr als nur ein soziales Phänomen; sie ist eine kraftvolle Triebfeder für kulturelle Vielfalt, wirtschaftliche Dynamik und gesellschaftlichen Wandel.
Doch was bedeutet diese Bewegung für unsere Gesellschaften?
Wie können wir eine integrative und zukunftsfähige Gemeinschaft gestalten und was hat Vertrauen damit zu tun?
Mit Experten*innen aus diversen Bereichen wollen wir in unseren Werkstätten diesen Fragen nachgehen und Konkrete Ansätze für unser Handeln erarbeiten.
Lesen sie mehr zur Vielheits Werkstatt hier
Gastgeber*innen
Gäste
Martyna Linartas | Rückverteilung des Überreichtums: Wie der Weg aus der Erbengesellschaft gelingen kann
Schon heute ist Deutschland eine Erbengesellschaft: mehr als die Hälfte aller Vermögen wird nicht im Laufe des Lebens erarbeitet, sondern geerbt. Dabei sind Erbschaften extrem ungleich verteilt und wer hat, dem wird gegeben. Gleichzeitig zahlen Arbeitnehmer:innen effektiv mehr Steuern als etwa Millionäre und Milliardäre. Das Ergebnis: Die Schere zwischen Überreichen und dem Rest geht immer weiter auf, unsere Demokratie wird ausgehöhlt und die Umwelt durch Überkonsum verfeuert.
Lasst uns über Steuern, Abgaben, Limits und Rückverteilung sprechen, über den (fehlenden) Wahrheitsgehalt neoliberaler Mythen – und über Ansätze, wie wir die Demokratie wieder gerechter gestalten können.
Gastgeberin
Reinhard Kahl| Vertrauen ist gut, Zutrauen ist besser
Die Bildungswerkstatt
Ich habe viele Schulen gesehen und filmisch dokumentiert, auch in Kanada oder in Skandinavien und natürlich in Deutschland („Treibhäuser der Zukunft“). Doch noch nie habe ich so freundliche Schüler und so entspannte Lehrer gesehen wie in der Alemannen Schule Wutöschingen.
Woran liegt das? Am Vertrauen zu den Kindern und Jugendlichen und dessen Steigerung, dem aktiven Zutrauen? Am selbstorganisierten Lernen mit iPads, über die alle Schüler, sie heißen dort Lernpartner, verfügen?
Die Alemannen Schule in Wutöschingen (Südschwarzwald) ist derzeit das Mekka für Pädagogen, die ihre Schulen verändern wollen. Wir sehen uns mit Stefan Ruppaner, dem Schulleiter, die Geschichte des Wandels an und werden die Grammatik dieser Pädagogik analysieren. Vorsicht, Ansteckungsgefahr!
Gastgeber
Gäste
Stefan Ullrich, Rainer Rehak & Thorsten Kluß | Informationstechniken des Zutrauens. Die Utopie der informationellen Nachhaltigkeit
Bislang werden IT-Design und -betrieb entlang der Prinzipien Profit, Kontrolle und Effizienz gestaltet. Sinnbildlich dafür steht das global einflussreiche Silicon Valley mit seinen digitalen Produkten, genannt „Lösungen“. Dabei werden bereits die Problemdefinitionen monopolisiert und von der Technik her gedacht. Letztlich entstehen so goldene Käfige, die die Nutzenden in die Passvität drängen und dort halten. Es sind folglich Technologien des Misstrauens.
In unserem Workshop wollen wir anhand von Praxisbeispielen Informationstechniken des Zutrauens vorstellen und weiter entwickeln. Darin werden IT-Design und -betrieb holistisch, ko-produktiv und von emanzipativen Praktiken her gedacht. Holistisch, weil die industriell-extraktiven Produktionsbedingungen reflektiert werden; ko-produktiv, weil Mensch und Natur gemeinsam als primäre Interessensparteien wirken; emanzipativ, weil die Prinzipien Kreativität, Verspieltheit, Gemeinwohl und Sorgearbeit Anwendung finden.
Gastgeber
Baro Vicenta Ra Gabbert | Der Klimawandel auf der Anklagebank – Klimaschutz durch Recht
Wir wollen gemeinsam verstehen, wie das Recht die Rahmenbedingungen für gerechten Klimaschutz beeinflusst: Welche Wirkkraft haben völkerrechtliche Verträge wie das Pariser Klimaschutzabkommen? Und (was) können „Klimaklagen“ und Gerichte zum Klimaschutz beitragen?
Von da aus denken wir weiter: Wie könnte ein „Klimakrisenupdate“ unserer Rechtsordnung aussehen? Und was habe ich als Bürger:in eigentlich damit zu tun?
Biografie:
Baro Vicenta Ra Gabbert ist 27 Jahre alt, Juristin und Vorstandssprecherin für sozial-
ökologische Gerechtigkeit bei Greenpeace Deutschland. Als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes studierte sie Jura mit Schwerpunkt internationales und Völkerrecht an der Bucerius Law School, Hamburg und FGV Direito, Rio de Janeiro. Sie ist unabhängige Sachverständige der Bundesregierung und stellvertretende Vorsitzende im Bundesjugendkuratorium. Als Mitgründerin der Climate Clinic e. V. berät sie Klimaaktivist:innen und NGOs seit 2020 ehrenamtlich in Fragen rund um Klima und Recht. Zu ihren Themenschwerpunkten gehören nachhaltiges Wirtschaften, Klima- und Generationengerechtigkeit.