HyperKult 19 »mobiles – you are now here«
8.-10. Juli 2010
im Rechenzentrum der Leuphana Universität Lüneburg
Scharnhorststr. 1 Geb. 7
21335 Lüneburg
veranstaltet von der Fachgruppe Computer als Medium im Fachbereich Informatik und Gesellschaft der Gesellschaft für Informatik e.V und Labor Kunst und Wissenschaft.
Dass Computer, also Telefone, plötzlich wissen, wo sie sind – und dies auch anderen verraten –, hat erhebliche Bewegung in die Computer-Kultur gebracht. Location Based Services helfen zu vergessen, dass Computer von gestern autochthone Immobilien waren: sie bringen ihnen das Laufen bei.
Der Reiz dessen, die vier Dimensionen der Raumzeit als Metadatum allem anzuhängen, was nicht niet- und nagelfest ist, ist so hoch, dass User sich freiwillig überwachen lassen, um ihren Mitmenschen zu offenbaren, wo sie gerade anzutreffen sind.
Die GPS in den neuen Kameras fügen den Knipsort automatisch in die digitalen Bilderalben ein: der panoptische Blick kommt auch weiterhin ohne Wachpersonal aus.
Endlich dürfen wir auch im Privaten tun, was die Dienste schon längst praktizieren: Bewegungsprofile anlegen, die dann Wander-Routen heißen; Körperdaten für die Fitness erfassen; Gelände erkunden, also location based spielen; Überwachungskameras betreiben und Google Street View anschauen.
Die Handies von heute lassen uns Echtbilder mit virtuellen Realitäten verschneiden, was der Augmented Reality einen späten und unerwarteten Durchbruch verschafft hat.
Das Territorium ist nun doch die Karte.
Es handelt sich dabei um einen echten Ausbruch aus Moores Law, denn nicht die Rechnerleistung dient mehr allein als Messlatte des technischen Fortschritts, sondern eben auch mobile Bandbreite und Netzabdeckung durch den Einzug der Mobilfunk- in die Rechnertechnik.
Geräte mit Leistungen von vor zehn Jahren werden massenhaft gekauft, weil sie in die Hosentasche passen, die »Apps« sind nicht nur schlank, sondern generieren neue Umsätze, sogar der Medienindustrie, die sich nun sogar für ihre Inhalte auch online bezahlen lässt.
Was dies für die Computerkultur bedeutet, wie es die Kunst mit Computern herausfordert, welche Konsequenzen sich für die Privatheit abzeichnen, welche neue Art der Kartografie entsteht, wie sich Rechnerarchitekturen verändern, woran man beim Entwickeln von location based Software nun alles zu denken hat und ob sich da eine neue Ökonomie abzeichnet: darüber wird zu reden sein.
Programm
Donnerstag, 8.7.2010
10:00 | Vom Telefon zur Wasserwaage: Das Smartphone als Allzweckwaffe? Andreas R. Becker Download |
10:30 | Im Netz der (Nicht-)Orte – die digitale Stadt als medial erzeugter Raum Clemens Apprich Download |
11:30 | Fremde Orte als vertrautes Terrain. Transformationen der Selbstverortung durch das Mobiltelefon Erika Linz Download |
12:00 | Maintaining presence-at-a-distance with locative media Katharine Willis Download |
12:30 | Da(s) bist Du! – Virtuelles Reisen und Selbstverortung im Social Web Pablo Abend, Anne Beringer Download |
14:30 | Ökonomische Implikationen von Mediennutzung im Kontext mobiler Anwendungen und Geräte Stefan Werning Download |
15:00 | Jenseits des Panoptismus: Algorithmische Kontrolltechniken in verteilten Netzen Benjamin Seibel Download |
16:30 | TELL ME – Triggering Events by Limited Localisation in Museum Environments Stefan Klumpp, Heinz Kuper Download |
17:00 | Realisierung kontext-basierter sozialer Anwendungen über private Channels Eileen Kühn Download |
Freitag, 9.7.2010
10:00 | Ich muss kein Ei legen können, um zu wissen, dass es schlecht ist – Warum Nutzererwartungen an datenschutzfreundliche Technik nichts mit Technik zu tun haben Jörg Pohle Download |
10:30 | »Where the Streets have no Name« – Technische Grundlagen der Geolokalisation mittels GPS und die Folgen für die Privatssphäre des Menschen Jens-Martin Loebel Download |
16:00 | Der Ort der Transaktion Christoph Engemann Download |
17:30 | Location as a base? Regine Buschauer Download |
Samstag, 10.7.2010
10:00 | Innovation, Invention, Intervention! Mobile Anwendungen in der Auftragsforschung Alexander Firyn Download |
10:45 | Locative Arts – Ein neues Genre der medialen Kunst? Laura Popplow Download |
12:00 | Context aware device – context aware users – Künstlerische Strategien für mobile Geräte und Datenräume Jonas Hansen, Thomas Hawranke, Laura Popplow, Martin Rumori, Lasse Scherffig Download |
13:00 | Topomnesie und Topometrie. Anmerkungen zur ›Ortsvergessenheit‹ in digitalen Netzen Wolfgang Hagen Download |
Präsentationen
à travers un verger
Martin Rumori
Welt in der Hand
Miya Yoshida
»Schnapphans« – das GPS-Stadtspiel in Jena
Peter Mende
We are now here – Location Based Social Services
Bettina Budeus, Phillip Jaquet, Karsten Jeschkies
Überall und nirgends
Hartmut Sörgel
Anreise, Informationen und Gebühren
Informationen zur Anreise finden Sie hier:
<link campus anfahrt.html external-link-new-window>Wege zur Universität
Für die Pausengetränke, gedruckte Materialien und das Rahmenprogramm bitten wir um einen Kostenbeitrag von 25 Euro, der bei der Anmeldung zu entrichten ist.
Für Studierende ist die Teilnahme kostenlos.
Bitte melden Sie sich unter hyperkult@uni-lueneburg.de zur Teilnahme an.
Informationen zur Unterbringung bietet www.lueneburg.de.
Organisation
- Rolf Großmann
- Martin Schreiber
- Martin Warnke
Programmkomitee
- Lena Bonsiepen (Jüdisches Museum Berlin)
- Wolfgang Coy (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Rolf Großmann (Leuphana Universität Lüneburg)
- Jochen Koubek (Universität Bayreuth)
- Andreas Möller (Leuphana Universität Lüneburg)
- Claus Pias (Universität Wien)
- Martin Schreiber (Leuphana Universität Lüneburg)
- Anna Tuschling (Universität Basel)
- Georg Trogemann (KHM Köln)
- Martin Warnke (Leuphana Universität Lüneburg)