Prof. Dr. Martin Rothland (Siegen): Forschung zur Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf - Reichhaltige Befundlage, minimale Erkenntnis?

17. Okt

Vortrag im Rahmen der Promotionskollegs "Professionalisierungsforschung" und "Unterrichtsforschung" am 19.10.2018, 09-10:30 Uhr im Zentralgebäude, Raum C40.704

Prof. Dr. Martin Rothland (Siegen): Forschung zur Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf: Reichhaltige Befundlage, minimale Erkenntnis?

Abstract:Folgt man den regelmäßig wiederkehrenden Schlagzeilen in der Presse, so ist es um das Befinden und den Gesundheitszustand von Lehrerinnen und Lehrern in Deutschland nicht gut bestellt. Im Gegenteil: Es scheint Gewissheit darüber zu bestehen, wie folgenschwer die Arbeit in Schule und Unterricht auf kurz oder lang für die Berufsinhaber ist. Der Anschein eines gesicherten Kenntnisstands über die Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf, der auch in den Medien mit Verweis auf unterschiedliche Forschungsbefunde erweckt wird, trügt jedoch. Im Rahmen eines Überblicks über die Forschungslage, -befunde und die Forschungsschwerpunkte, in dem u.a. die Erhebung psychosozialer Belastungen bei Lehrkräften im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen mit dem COPSOQ in Baden-Württemberg (2008-2001, 2014ff) und Nordrhein-Westfalen (2013-2017) sowie die Niedersächsische Arbeitsbelastungsstudie 2016 berücksichtigt werden, wird im Vortrag der Frage nachgegangen, was wir tatsächlich gesichert über die Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf wissen und welche Schlüsse sowie berufspraktischen Folgerungen sich aus diesem Wissen ggf. ziehen lassen.

Der Blick auf die Forschungslandschaft wird dabei u.a. auf ein gewisses Missverhältnis zwischen dem mittlerweile national und international angehäuften Datenberg einerseits und dem gewonnenen Erkenntnisstand andererseits hindeuten. Insofern ist im Rahmen des Vortrags die Frage, was wir (noch) nicht über die Belastung und Beanspruchung im Lehrerberuf wissen, ebenso leitend.