FORSCHUNGSPROJEKTE

Ermittlung und Sicherstellung der Umweltverträglichkeit von Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen - Querschnittsaufgabe im Verbundvorhaben KLIMZUG-NORD

Im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens KLIMZUG-NORD (2009-2014) werden für unterschiedliche Themenfelder Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in der Metropolregion Hamburg entwickelt. Dadurch soll erreicht werden, dass die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Systeme unter den veränderten klimatischen Bedingungen funktionsfähig bleiben.

Am Institut für Nachhaltigkeitssteuerung der LEUPHANA Universität Lüneburg legen apl. Prof. Dr. Karsten Runge und Dr. Thomas Wachter in verschiedenen Teilvorhaben zur Naturschutzverträglichkeit von Anpassungsmaßnahmen einen Schwerpunkt der Betrachtung auf die zu erwartenden strategischen Anpassungsansätze an den Klimawandel. 

Aufbauend auf Literaturstudien und den Ergebnissen spezifischer anderer Teilprojekte des KLIMZUG Nord-Vorhabens soll synoptisch untersucht und eingeschätzt werden, ob und wenn ja, in welcher Weise die Naturräume der Metropolregion Hamburg (MRH) durch Klimaanpassungsmaßnahmen mittel- bis langfristig in ihrer Funktionalität beeinflussbar sind und welche Vermeidungs- und Verminderungsstrategien zur Diskussion stehen. Ziel dieser Einschätzung ist eine nachfolgende Stärken- und Schwächen-Analyse der unterschiedlichen Naturschutzinstrumente der MRH hinsichtlich der neuen Anforderungen des Klimawandels einschließlich der in Folge zu erwartenden Anpassungsentwicklungen. Soweit sinnvoll und möglich sollen Modifikationsvorschläge ggf. entwickelt werden.

Die Untersuchung der Naturschutzverträglichkeit der Anpassungsmaßnahmen befasst sich zum Einen mit Beiträgen zu den geplanten Anpassungsmaßnahmen in den Themenfeldern „Ästuarmanagement“, „Integrierte Stadt- und Raumentwicklung“ sowie „Zukunftsfähige Kulturlandschaft“ und zum Anderen mit darauf aufbauenden Analysen und Vorschlägen zur Modifikation des naturschutzfachlichen Instrumentariums. Um die Aufgaben zielgerichtet durchzuführen, findet eine kontinuierliche Abstimmung mit den Projektpartnern an verschiedenen Universitäten und anderen Einrichtungen in der Metropolregion Hamburg statt,  wobei die Informationsbasis über Art und Ausmaß der zu berücksichtigenden Anpassungsmaßnahmen und die Sensitivität der Naturräume iterativ verdichtet wird.

Beitrag zum Teilprojekt 1.1.

Anpassungsprozesse des Naturschutzes für ein integriertes Ästuarmanagement

Gerade in der Metropolregion Hamburg kommt den strategischen Anpassungsmaßnahmen des Küstenschutzes und der Hafenwirtschaft eine herausragende Bedeutung zu. Die zu erwartenden Anpassungskonzepte werden in Bezug auf ihre naturschutzbezogenen Folgen analysiert und bewertet. Als Instrumente stehen in diesem Themenfeld die FFH-Verträglichkeitsuntersuchung, Natura 2000 Management und die strategische Umweltprüfung im Vordergrund.

Beitrag zum Teilprojekt 2.5

Anpassungsprozesse des Naturschutzes im urbanen Umfeld

Die zu erwartenden Anpassungsmaßnahmen der Stadt- und Raumentwicklung – bspw. zu Hochwasserschutz oder klimaangepassten Bau- und Siedlungsvorhaben – sollen urbane Freiflächen und Siedlungsgrün in ihrer Funktionalität nicht beeinträchtigen. Unter Einbezug der Ergebnisse der anderen naturschutzbezogenen Arbeitspakete wird diesbezüglich abgeschätzt, ob und inwieweit Belastungsgrenzen erreicht werden. Weiterhin werden Vorschläge zu einer inhaltlichen und methodischen Dynamisierung von urbanen Naturschutzinstrumenten entwickelt. Exemplarische Vorschläge werden ggf. für das Landschaftsachsenkonzept im Rahmen des Hamburger Landschaftsprogramms ausgearbeitet.

Beitrag zum Teilprojekt T3.7

Anpassungsprozesse des Naturschutzes in der Kulturlandschaft

Vor allem in der Kulturlandschaft wird der Klimawandel großflächige Auswirkungen auf Natur und Landschaft aufweisen. So sind aufgrund veränderter Niederschlagsmuster verstärkt Sommerdürren und entsprechende Anpassungsmaßnahmen der Landwirtschaft zu erwarten (verstärkter Pestizideinsatz, Energiepflanzenanbau mit trockenresistenten Arten usw.).

Inwieweit derartige durch den Klimawandel induzierte Veränderungen in der Kulturlandschaft zu erwarten sind und inwieweit die maßgeblichen Naturschutzinstrumente Landschaftsplanung und Eingriffsregelung inhaltlich und methodisch angepasst werden können, steht im Vordergrund dieses Arbeitspaketes.

Beitrag zum Teilprojekt Q2

Die in den TP 1.1, 2.5 und 3.7 gesammelten Erkenntnisse werden im Teilprojekt Q2 „Leitbildentwicklung und Naturschutzplanung“ mit herangezogen, um ein dynamisches Leitbild für den Naturschutz in der Metropolregion Hamburg zu entwickeln und Handlungsprioritäten unter sich ändernden Klimabedingungen zu identifizieren.

Die Modifikationsvorschläge für zentrale Instrumente des Naturschutzes, die beim Ästuarmanagement, im urbanen Bereich und in der Kulturlandschaft entwickelt wurden, werden im Rahmen eines dynamischen Leitbildes für den Naturschutz aufeinander abgestimmt. Unter anderem sollen auch Vorschläge zur Vereinheitlichung bestimmter instrumenteller Aspekte auf der Ebene der Metropolregion entwickelt werden.

  • apl. Prof. Dr.-Ing Karsten Runge
  • Dr.-Ing. Thomas Wachter

2009 - 2012