Public Engagement Labs
Themenlinie: Rohstoffe, Umwelt und Menschenrechte
Globale Auswirkungen der grünen Transformation
Die grüne Transformation der Gesellschaft und - mit ihr untrennbar verbunden - die Energie- und Mobilitätswende nehmen zunehmend an Fahrt auf. Mit Hilfe von Windkraft, Sonnenenergie und anderen erneuerbaren Energiequellen soll die Abkehr von fossilen Energieträgern gelingen. Ziel ist die klimaneutrale Neugestaltung des Verkehrs- und Energiesektors und damit das Erreichen von Net Zero bis 2050 bzw. der Klimaneutralität unserer Gesellschaft.
Das Streben nach der Erfüllung dieses Ziels geht allerdings mit einem rasant wachsenden Bedarf an sog. kritischen Rohstoffen einher. Darunter zählen u.a. Kobalt, Lithium, Nickel und seltene Erden. Diese werden zum Teil unter prekären Arbeitsbedinungen, unter Missachtung elementarer Menschenrechte und auf Kosten der lokalen Bevölkerungen und der dortigen Umwelt gefördert. Der Umstand, dass diese Rohstoffe bislang vor allem in Ländern des Globalen Südens gewonnen werden, sorgt dafür, dass es gerade diese Länder sind, die die Folgen der Rohstoffgewinnung zu tragen haben.
Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Programmlinie Fragen zum Thema Rohstoffgerechtigkeit, dem Verhältnis zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden und den sich aus dieser Situation ergebenen moralischen und rechtlichen Verpflichtungen für industrialisierte Staaten.
WORKSHOP: SUSTAINABLE SUPPLY CHAINS - RISKS IN GREEN TECHNOLOGY TRANSFORMATIONS
11. Juni 2024 (im Rahmen des Joint Forum)
Im Rahmen des diesjährigen Joint Forum (Link) fand am 11. Juni 2024 der Workshop „Sustainable Supply Chains – Risks in Green Energy Transitions” statt.
Das Joint Forum ist eine Konferenzreihe des European Centre for Advanced Studies (Link) und dient der Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schottland und Niedersachsen. Dafür gibt es Kooperationsprojekten zwischen Forscher:innen aus diesen Regionen einen Raum, um ihre Projekte vorzustellen, zu diskutieren und weiterzuentwickeln.
In Zusammenarbeit mit Dr. Bennett Collins (Link) von der University of Aberdeen haben Stephanie de Sousa Vieira (Link) und Saumya Raval (Link), beide Fellows am Joachim-Herz-Promotionskolleg, in diesem Rahmen den ersten Schritt einer niedersächsisch-schottischen Zusammenarbeit präsentiert. Dieses Vorhaben beschäftigt sich mit der Problemstellung, dass die für die Energie- und Mobilitätswende des Globalen Nordens erforderlichen Rohstoffe zumeist in Ländern des Globalen Südens gefördert werden. Zum Teil führt die Gewinnung insb. der sog. kritischen Rohstoffe (wie Lithium, Kobalt, Nickel und seltenen Erden) dazu, dass es zu massiven und systematischen Menschenrechtsverletzungen kommt und der lokalen Bevölkerung die Lebensgrundlage entzogen wird (z.B. durch Umweltverschmutzungen oder Landraub). Das wirft wiederum die Frage auf, wie der Umstand, dass die Energie- und Mobilitätswende in Regionen des Globalen Nordens auf Kosten und zu Lasten der Menschen im Globalen Süden erfolgt, aus moralischer wie rechtlicher Sicht (auch vor dem Hintergrund früherer kolonialer bzw. heutiger neokolonialer Machtstrukturen) einzuordnen ist.
Zu diesem Thema haben folgende Sprecher:innen wertvolle Anhaltspunkte geliefert, die im Rahmen dieses Workshops (in einer anschließenden Diskussion) weiter vertieft werden konnten:
- Dr. Anaïs Tobalagba, Rights and Accountability in Development (RAID, Link)
- Dr. Julia Benkert, Leuphana Universität Lüneburg (Link)
- Dr. Jose Antonio Ballesteros Figueroa, Tecnológico de Monterrey (Link)
- Dr. Bennett Collins, University of Aberdeen (Link)
Wir danken allen Beteiligten und dem Publikum für ihren wertvollen Beitrag zu diesem Projekt.
PUBLIC SCREENING: DEEP RISING (2023)
28. Juni 2024
Am 28. Juni 2024 fand die Vorführung des Films „Deep Rising“ (von 2023) im Forum der Zentralgebäudes der Leuphana Universität Lüneburg statt.
Die Dokumentation behandelt das Thema Tiefseebergbau und geht auf die damit verbundenen Gefahren und Risiken für Mensch und Natur ein. Prominent in den Fokus des Interesses werden dabei die wirtschaftlichen Ambitionen von Privatakteuren gerückt. Des weiteren wird ein kritisches Licht auf die Aktivitäten der International Seabed Authority geworfen, der die Aufgabe der Regulierung des Abbaus der auf dem Grund des Ozeans befindlichen Rohstoffe zukommt.
Der Film weist insbesondere auf die Unabsehbarkeit der Folgen einer wirtschaftlichen Erschließung dieser Rohstoffvorkommen hin. Demnach besteht die akute Gefahr der nachhaltigen Zerstörung eines gesamten Ökosystems, über das die Menschheit bisher kaum Informationen besitzt. Ein Eingriff in diese Welt könnte somit zu nicht wiedergutzumachenden Schäden innerhalb eines Lebensraums führen, der unzähligen noch unbekannten Spezies eine Heimat bietet.
Auf Grund der Energiewende und der grünen Transformation ist der Bedarf an kritischen Rohstoffen wie Kobalt, Nickel oder Lithium jedoch so hoch, dass private Investoren ihren Abbau in den Tiefen der Ozeane dennoch erwägen. Damit entsteht im Kontext des Tiefseebergbaus ein Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Belangen und Umweltinteressen. Dieses zu addressieren und mit dem anwesenden Publikum zu diskutieren, ist den geladenen Expert:innen im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion hervorragend gelungen. Bei ihnen handelte es sich um:
- Anna Gross, CEO DEEPWAVE e.V. (Link)
- Daniela Herrmann, Greenpeace Deutschland (Link)
- Prof. Dr. Valentin Schatz, Leuphana Universität Lüneburg (Link)
Wir danken ihnen – sowie Johannes Ipsen (Fellow des Joachim-Herz-Promotionskollegs) als Moderator – abermals herzlich für ihre Teilnahme und den Beitrag zum Erfolg dieser Veranstaltung.
Themenlinie: Europe and the International Order
Globale Krisen stellen die internationale sowie die europäische Ordnung vor zahlreiche Herausforderungen und erfordern zwangsläufig Anpassungen. Neben dem Klimawandel sorgen unter anderem der Bedeutungsverlust des Multilateralismus, die sich abzeichnende Spaltung der internationalen Gemeinschaft entlang machtpolitischer und wirtschaftlicher Bruchlinien und die zahlreichen Kriege und bewaffneten Konflikte dafür, dass sich die Weltgemeinschaft einem vielschichtigen und facettenreichen Transformationsprozess ausgesetzt sieht. Die Auswirkungen dieser Krisen machen auch vor der Europäischen Union nicht halt und zwingen auch diese dazu, sich entsprechend anzupassen, nach europäischen und internationalen Lösungen zu suchen und ihre Rolle auch auf globaler Ebene zu überdenken. Diese Formatlinie beschäftigt sich daher mit der Rolle des Rechts in Hinblick auf die europäische und internationale Ebene und die Frage, wie gegenwärtige Transformationsprozesse und Anpassungserfordernisse dort beantwortet werden (können).
UN Forschungskolloquium: "Global Transformations: The International System at a Crossroads?"
25. - 26. Oktober 2024 an der Leuphana Universität Lüneburg
Im Oktober 2024 richtete das Joachim-Herz-Promotionskolleg gemeinsam mit der AG Junge UNO-Forschung (Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen) das diesjährige Forschungskolloquium zum Thema „Global Transformations: The International System at a Crossroads?” aus. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Nachwuchswissenschaftler:innen und Studierende aller Fachrichtungen und bot die Gelegenheit, aktuelle Forschungsarbeiten, Bachelor-/Masterarbeiten und Studien-/Seminararbeiten zu präsentieren und zu diskutieren.
Thema der Veranstaltungen waren die gegenwärtigen globalen Transformationsprozesse, welche das internationale System im Allgemeinen und die Vereinten Nationen im Besonderen vor erhebliche Herausforderungen stellen. Sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene vollziehen sich vielfältige Veränderungen, was wiederum umfangreiche Anpassungsprozesse erforderlich macht. Weltanschauungen und Perspektiven verschieben sich, Schlüsselfaktoren (z. B. das Klima) erfahren substanzielle Veränderungen und neue Entwicklungen bedingen eine Neubewertung etablierter Konzepte. Dabei findet jedoch keine dieser Veränderungen in einem gesellschaftlichen, rechtlichen oder politischen Vakuum statt. Das Forschungskolloquium zielte daher darauf ab, ebenjene Transformationsprozesse aus einer multi- und interdisziplinären Warte heraus zu untersuchen und die dadurch erlangten Erkenntnisse im Rahmen des Kolloquiums und eines gemeinsamen Gedankenaustausches zusammenzuführen.
Den Auftakt des zweitägigen Forschungskolloquiums bildete eine Keynote von Prof. Dr. Tobias Lenz (Professur für Internationale Beziehungen, Leuphana Universität Lüneburg), im Rahmen derer er sich mit dem Phänomen der Transformation internationaler Organisationen auseinandersetzte und in diesem Zusammenhang neuste Forschungserkenntnisse vorstellte.
Programm



25. Oktober 2024
- Panel 1: Umwelt
- Chad Patrick Osorio (Wageningen University) - Global crime, local consequences: Analyzing the UNTOC’s proposed third additional protocol and unequal access to wildlife resources
- Philipp Rehm (Humboldt Universität Berlin) - Reconstructing the Relationship between Humans and Non-Humans: the “Common Heritage of Kin-Kind” and its Consequences for the LOCAL
- Panel 2: Digital & Investment
- Claudia Pharaon (Leiden University) - Global Transformations and Reinvention of the International Investment Law System'
- Gülce Kormaz (Leuphana Universität Lüneburg) - How Can the EU's DMA and DSA contribute to the objectives of the UN's Global Digital Compact?



26. Oktober 2024
- Panel 3: Global Structures I
- Amon Elpídio da Silva, Thiago Ferreira Almeida (beide: Universidade Federal de Minas Gerais) - From Margins to Center: The Global South's Role in Global Climate Transformations
- Daniel R. Quiroga-Villamarin (Geneva Graduate Institute) - Challenging the Global Herrenhaus: The Unending Quest to Democratize International Relations within, and beyond, the United Nations
- Michał Byczyński (University of Lodz) - Navigating a Multilayered World: The Role of WHO’s Human Rights Indicators in Global Health Governance
- Panel 4: Peacekeeping
- Kirsten Hartmann (Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung) - Into the Blue? – The future(s) of UN peace operations in a changing environment



- Panel 5: The International Court of Justice I
- Gaelle Foucault (Université de Montréal) - The Aim of Modernizing the United Nations at the Summit of the Future: The critical absence of the international court of justice in the discussions
- Hendrik Matthis Drößler (Groningen University) - Keeping Score: The ICJ's overlooked Role in post-judgment Compliance
- Panel 6: The International Court of Justice II
- Maren Solmecke, Johannes Ipsen (beide: Leuphana Universität Lüneburg) - Advisory Opinions in International Law
- Julia Sochacka (University of Warsaw) - Transformation catalyzed by judicial inaction: the immunity of central banks in the ICJ’s Certain Iranian Assets case
- Wrap-Up & Closing Session
Diskussionsveranstaltung zu den U.S.-Präsidentschaftswahlen
18. November 2024
Die U.S.-Präsidentschaftswahl vom 06. November 2024 ist nicht allein für die nationalen Belange der Vereinigten Staaten von größter Bedeutung. Stattdessen stellt sie auch die Weichen für die weitere Entwicklung der internationalen Ordnung, für die Rolle Europas in der Welt und für so gewichtige Themen wie den Multilateralismus und die globale Sicherheit.
Vor diesem Hintergrund war es uns ein Anliegen, die Ergebnisse ebendieser Wahl gemeinsam mit ausgewiesenen Expertinnen auf diesem Gebiet einzuordnen. Zu diesem Zweck kamen Frau Kerstin Kohlenberg und Frau Prof. Dr. Astrid Séville am Abend des 18. November 2024 zu einem jederzeit spannenden und überaus aufschlussreichen Dialog zusammen. Frau Kohlenberg ist Journalistin bei DIE ZEIT, ehem. Korrespondentin in Washington D.C. und Autorin des 2024 erschienen Werkes „Das amerikanische Versprechen“ (Link). Frau Prof. Dr. Séville ist Inhaberin des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, insb. politische Theorie (Link) an der Leuphana Universität Lüneburg.
Im Rahmen ihres Dialoges widmeten sich die beiden Diskutantinnen vor allem den innenpolitischen Gründen für das Ergebnis dieser Wahl, gingen dabei auf die innere Zerrissenheit der U.S.-amerikanischen Gesellschaft ein und ordneten die Ereignisse in die größeren Zusammenhänge der jüngeren U.S.-amerikanischen Geschichte ein. Dabei fungierten Frau Kohlenbergs Erkenntnisse aus ihrer Tätigkeit als Korrespondentin und ihr Buch (s.o.) immer wieder als Ausgangspunkte für Einblicke hinter die Kulissen und erlaubten es den Zuhöhrer:innen, tief in die Seele der amerikanischen Gesellschaft, in ihre Probleme und die Gründe für die zum Teil erheblich voneinander abweichenden Weltanschauungen, Wertvorstellungen und politischen Positionen der verschiedenen sozialen Schichten innerhalb der Vereinigten Staaten zu blicken.
Wir bedanken uns vielmals bei Frau Kohlenberg und Frau Prof. Dr. Séville für ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung und dafür, dass sie uns an ihrem faszinierenden Gedankenaustausch haben teilhaben lassen. Gleichsam gilt unser Dank Frau Klara Westerlage (Link), Doktorandin am Joachim-Herz-Promotionskolleg, die die Einführung in diese Veranstaltung übernommen hat.
Themenlinie: Klimagerechtigkeit
Climate Justice Think Lab
- Winter term 2024/25
Vom 29. Bis 30. Oktober 2024 fand der erste Workshop des Climate Justice Think Labs statt. Zu dieser Gelegenheit kamen 15 Nachwuchswissenschaftler:innen (insb. Doktorand:innen und PostDocs) an der Leuphana Universität Lüneburg zusammen, die aus einer rechts- oder politikwissenschaftlichen Perspektive zum Thema der Klimagerechtigkeit forschen.
Das Kernelement dieses Workshops bildete – neben allgemeinen Diskussionen und Expert:innen-Gesprächen – die Vorstellung von individuellen Forschungsvorhaben durch die Teilnehmenden. Die präsentierten Projekte befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einer noch sehr frühen konzeptionellen Phase. Dadurch, dass die Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Vorhaben derart frühzeitig zur Diskussion gestellt haben, konnten sie im Rahmen des Climate Justice Think Lab bereits vor dem Beginn des eigentlichen Schreibprozesses austesten, wie ihre Ideen und Ansätze aufgenommen werden, wo mögliche Schwachstellen sind und schon vor der Fertigstellung der Texte in eine thematische Diskussion mit anderen eintauchen.
In den folgenden Workshops werden diese Vorhaben nun weiter ausgearbeitet und bis April 2025 vollendet, sodass sie einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden können. Neben der Bildung von Netzwerken und der Schaffung von Kontakten unter den Nachwuchswissenschaftler:innen erlaubte es dieser Ansatz auch, die Forschungsvorhaben engmaschig zu begleiten und den Verfasser:innen Unterstützung in dem Publikationsprozess anzubieten.
Begleitet wurde der erste Workshop von Herrn Prof. Dr. Louis Kotzé (North-West University, Südafrika). Des Weiteren gab Frau Prof. Dr. Radha D’Souza (University of Westminster) einen aufschlussreichen Einblick in ihre Arbeit mit dem Court for Intergenerational Climate Crimes (Link). Im Kontext der Vorführung des Films „Water for Life“ (2023, Link) berichtete schließlich Frau Andrea Pietrafesa (ECCHR) von ihren Erfahrungen mit dem (juristischen) Kampf um den Zugang zu Wasser (insb. bei indigenen Völkern) in Lateinamerika.



Teilnahme am K3-Kongress zu Klimakommunikation
- 25.- 26.9.2024 in Graz/Österreich
- Beteiligte Fellows: Maren Solmecke, Bengt Johannsen
Am 25. und 26. September 2024 fand an der Universität Graz der diesjährige K3-Kongress zu Klimakommunikation (Link) statt. Über 370 Wissenschaftler:innen, Journalist:innen sowie Aktivist:innen kamen zusammen, um über aktuelle Herausforderung der Kommunikation zur Klimakrise in Wissenschaft und Gesellschaft zu sprechen.
Die beiden Fellows des Joachim-Herz-Promotionskollegs Bengt Johannsen und Maren Solmecke hielten bei dieser Gelegenheit einen Workshop unter dem Titel “Talking climate law – Kommunikation über Recht in gesellschaftlicher Transformation”, an dem 25 Teilnehmer:innen mitwirkten. Der Workshop begann mit einem 30-minütigem Impulsvortrag durch die beiden Fellows zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Klimakrise und den rechtlichen Hebeln für den Klimaschutz.
Daraufhin folgte eine angeregte Diskussion mit den Teilnehmenden zu Chancen und Grenzen des Rechts in gesellschaftlicher Transformation, insb. im Falle der Klimakrise. Hierbei wurde vor allem herausgestellt, dass der schwierige Vollzug, z.B. im Falle von Urteilen gegenüber Staaten/Regierungen, und der zeitliche Faktor die Effizienz des Rechts in Hinblick auf den Klimaschutz begrenzen. Andererseits wurde positiv angemerkt, dass Recht und Gerichte eine hohe gesellschaftliche Autorität genießen und somit viel zur Legitimation des Klimaschutzes beitragen können. Gleichzeitig wurde hinterfragt, ob bekannt ist, inwiefern erfolgreiche Klimaklagen tatsächlich zu konkreten Einsparung von Treibhausgasemissionen geführt haben, oder ob Klimaklagen eine primär symbolische Funktion haben.
Im Anschluss daran haben die Teilnehmenden einen Auszug aus der Entscheidung des EGMR, Urt. v. 09.04.2024, Verein KlimaSeniorinnen Schweiz u. a. ./. CH, Beschwerde Nr. 53600/20 analysiert und die Haupaussagen in Form eines ‚Elevator Pitches‘ (von 30 Sekunden) vorgestellt.

Teilnahme an der LCOY 2024
- 25. - 27. Oktober 2024 in Berlin
- Beteiligte Fellows: Maren Solmecke, Bengt Johannsen
Am letzten Oktoberwochenende fand in Berlin die LCOY, die Local Conference of the Youth (Link), statt. Bei ihr handelt es sich um die größte deutsche Klimakonferenz für junge Menschen, auf der 1.100 Teilnehmende (zwischen 14 und 30 Jahren) aus dem Bundesgebiet und 350 internationale Speaker:innen zusammenkamen, um über aktuelle Themen rund um die Klimakrise zu lernen, sich auszutauschen und zu diskutieren.
In dem breit aufgestellten Programm, welches von Themen wie der Kreislaufwirtschaft bis zur sozialverträglichen Klimapolitik reichte, war das Joachim-Herz-Promotionskolleg mit gleich zwei Workshops vertreten.
Maren Solmecke sprach über die Klimakrise als Fluchtgrund im Völkerrecht. Ihr Feedback zu der Veranstaltung:
Die Konferenz bietet eine großartige Möglichkeit, um mit vielen jungen, klimaengagierten Menschen in einen Austausch zu treten. Es werden in der gemeinsamen Arbeit viele wichtige Probleme identifiziert und diskutiert. Ich freue mich sehr, meine Forschung hier teilen zu können und nehme ganz viel neuen Input für meine Arbeit mit.
Außerdem bot Maren gemeinsam mit Bengt Johannsen einen weiteren Workshop zum rechtlichen Rahmen der Klimakrise und zu Klimaklagen an. Bengts Fazit dazu lautete:
Ich empfinde die positive Stimmung und den Tatendrang als unglaublich motivierend. Die unterschiedlichen Workshops und Panels haben zu sehr interessanten Diskussionen und Ansätzen für effektiven Klimaschutz beigetragen. Der von Maren und mir gehaltene Workshop ‘Talking Climate Law’ hat zu einem angeregten Austausch und vor allem der Erkenntnis geführt, dass das Recht einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten kann und sollte.
Vor allem der zweite Workshop wurde überwiegend von Jurastudierenden besucht. Die beiden Doktorand:innen hoffen, dass sie die Begeisterung für ihre Disziplin und Themen abseits des Curriculums im Studium teilen und vermitteln konnten.

Teilnahme an der COP29
11. - 22. November 2024 in Baku, Aserbaidschan
Beteiligte Fellows: Stephanie de Sousa Vieira
In diesem Jahr nahm die Joachim Herz-Stipendiatin Stephanie Vieira an der COP29 teil, der größten internationalen Konferenz zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC).
Auf der Konferenz war Stephanie als Mitglied des YouthCOP-Organisationskomitees und als Party Overflow-Delegierte für Brasilien. Die YouthCOP ist eine Initiative für Simulationen von COP-Verhandlungen, die junge Studierende aus der ganzen Welt zusammenbringt. Die von der Université Paris Cité (Frankreich), der Universidade Federal do Ceará (Brasilien) und der Sorbonne University Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) in Zusammenarbeit mit YOUNGO/UNFCCC organisierte YouthCOP fördert kritisches Denken, Teamarbeit und Verhandlungsgeschick bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels.
Am 11. November, zum Auftakt der Aktivitäten im Ozean-Pavillon, war Stephanie Co-Moderatorin des Panels „Youth Voices Tackling Ocean, Biodiversity and Energy Challenges for a Sustainable Future“. In dieser Sitzung wurden die Ergebnisse der YouthCOP-Mock-Verhandlungen vorgestellt und die wichtige Rolle der jungen Führungskräfte bei der Gestaltung von Lösungen für eine nachhaltige Zukunft hervorgehoben.
Diese Erfahrung war für Stephanie nicht nur eine Gelegenheit, einen Beitrag zur globalen Klimadiskussion zu leisten, sondern auch eine unschätzbare Bereicherung ihrer akademischen Arbeit. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven und die Teilnahme an hochrangigen Dialogen auf der COP29 haben sie in ihrem Engagement bestärkt, die globalen Auswirkungen nachhaltigkeitsorientierter Regulierung und deren Einfluss auf Unternehmenspraktiken und Umweltschutzgesetze zu erforschen - zentrale Themen ihrer Doktorarbeit am Joachim-Herz-Promotionskollleg.
