Arolsen Archives Container auf dem Campus ©Kirsten Bruhn

Erinnerungskultur im Sachunterricht #stolenmemory

15.11.2021

Im Wintersemester 2021/22 haben 24 Studierende des Sachunterrichts das fachwissenschaftliche Seminar zur Kultur der Erinnerung im Sachunterricht bei Kirsten Bruhn belegt. Dieses Seminar macht aus, dass die Studierenden eigentlich das Bezugsfach Naturwissenschaften in ihrem Studium gewählt haben und in diesem Modul ganz bewusst einmal sozial- und kulturwisseschaftliche Perspektiven des Sachunterrichts einnehmen.

"Nie wieder!" (Adorno 1971) - Erinnerungskultur, besonders das Erinnern an den Holocaust, sind immer noch ein Thema, das nicht für alle in die Grundschule gehört. Empirische Untersuchungen (Becher 2008 oder Flügel 2008) haben allerdings ergeben, dass es sich eher um ein "Tabuthema" der Erwachsenen handelt. Kinder haben bereits ein gesellschaftlich und sozial geprägtes bewusstes und unbewusstes Vorwissen und viele Fragen zur Naziherrschaft und Verfolgung und Ermordung der Juden. Doch wie bringt man dieses Thema in den Sachunterricht, wie können Kinder selbst recherchieren zu ihren Fragen und wie können sie den Unterschied zwischen kollektivem und individuellem Erinnern kennenlernen? Was kann man Kindern zumuten und wie kann man grundlegende systemische Zusammehänge, auch ohne Schreckensbilder, aufzeigen? Diesen Fragen aus einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektive heraus gehen die Studierenden im Seminar nach und entwerfen einen Lerngegenstand und eine Unterrichtsidee entweder konkret zum Holocaust oder zu einem anderen historischen Ereignis (Stichwort: Epochaltypische Schlüsselprobleme nach Klafki), das nicht vergessen werden sollte. In einer abschließenden mündlichen Prüfung in Zusammenarbeit mit einem fachdidaktischen Seminar stellen sie ihre Ideen vor.

Da passte es sehr gut, dass in der Zeit vom 8.-13. November die Gedenkwoche „AUFBRUCH der Campusgeschichte in eine Erinnerungskultur“ organisisert vom AStA an der Leuphana stattfand. Ein Besuch des Ausstellungscontainers #stolenmemory in Kooperation mit den Arolsen Archives gab ein eindrückliches Beispiel davon, wie Erinnerungskultur organisiert und erfahren werden kann.