Dr. Oliver Leistert

Forschungsprojekt

Mit dem Aufkommen der ersten Blockchain durch bitcoin vor rund 10 Jahren erschien eine informatische Neuerung, die Wellen schlagen sollte: sich selbstvalidierende, dezentrale Buchungsbücher. Insbesondere die Erforschung von Konsens-Protokollen ist seither vorangegangen. In ihnen sind die Regeln niedergelegt, wie sich Netzwerkknoten auf die Fortschreibung von Datenblöcken als Kette „einigen“. 
Selbstvalidierung bedeutet, dass das, was das Ergebnis des Prozesses der Validierung ist, von allen im Netz der Blockchain hängenden Knoten möglichst synchron als nächster Eintrag in der Chronik der Ereignisse akzeptiert ist. Diese programmierte automatische Akzeptanz einer Wahrheit, sprich der Fortschreibung der Kette, entlastet Verfahren des Vertrauens darüber, was richtig ist, an anderer Stelle: Buchungsvorgänge und darauf aufbauende programmierte Verträge (Smart Contracts) stehen für diese Auslagerung des Vertrauens in die Protokolle und die Kryptographie. Es wird eine Simulation von Vertrauen auf der Rechnerebene betrieben, die in der Lage ist, das Vertrauen, das an anderer Stelle desselben Prozesses bisher gebraucht wurde, teilweise zu ersetzen. Oder doch nicht? 
Vertrauen ist eine nur schwer zu fassende Kategorie des gesellschaftlichen Verkehrs. Als „Breitenphänomen“ ermöglicht sie den zivilen Umgang miteinander. An Maschinen externalisierte kryptographische Operationen als Träger gesellschaftstiftender Operationen des Vertrauens anzusehen, ist von daher ein weiter Schritt. Die Gleichung Vertrauen = mathematischer Beweis scheint enorm reduktionistisch.

Ausgewählte Publikationen

Für eine Auflistung ausgewählter Publikationen besuchen Sie bitte den Forschungsindex FOX unter folgendem Link: 

http://fox.leuphana.de/portal/de/publications/searchall.html?searchall=Leistert