Dr. Pablo Schneider

Dr. Pablo Schneider ist Kunst- und Bildwissenschaftler mit den Forschungsschwerpunkten in den Bildkünsten der Frühen Neuzeit sowie zum Kreis der KBW. Er war von 2008 bis 2013 wissenschaftlicher Koordinator der DFG Kolleg-Forschergruppe Bildakt und Verkörperung (Sprecher: Prof. Horst Bredekamp, Prof. John M. Krois (†) und Prof. Jürgen Trabant) an der Humboldt-Universität, Berlin und von 2013 bis 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsverbundes Bilderfahrzeuge – Warburgs Legacy and the Future of Iconology. Aktuelle Veröffentlichungen im Kontext des Projektes am Mecs sind Edgar Wind – Die Bildsprache Michelangelos, Berlin 2017; „Distanz“ In: Lauschke, Marion (Hrsg.): 23 Manifeste zu Bildakt und Verkörperung. Berlin/Boston 2018 sowie „Die Moral betritt den Denkraum. Pieter de Hoochs Gemälde „Eine Dame empfängt einen Brief“ In: Beyer, Andreas / Bredekamp, Horst / Fleckner, Uwe / Wolf, Gerhard (Hrsg.): Bilderfahrzeuge. Aby Warburgs Vermächtnis und die Zukunft der Ikonologie. Berlin 2018.

Forschungsprojekt

Die gute Nachbarschaft der Bilder – Simulative Rekonstruktion und historische Bildevidenz

Untersuchung einer exemplarischen Bildthematik der KBW mittels der Software HyperImage.

In den Jahren 1928 und 1929 forcierte der Hamburg Kunst-, Kultur- und Bildwissenschaftler Aby Warburg die Arbeiten an seinem Vorhaben eines Bilderatlas. Unter dem Titel Mnemosyne-Atlas sollten zentrale Themen seiner Forschungen, wie die Prozesse eines visuellen Nachlebens sowie der Bedeutung der Pathosformel, zugänglich gemacht werden. Er wählte hierfür das Medium der Bildertafeln, die ihre Argumentationen in erster Linie aus dem sichtbaren Befund heraus entwickeln sollten. Drei Fassungen dieses Vorhabens konnten dokumentiert werden, wobei bisher nur die letzte publiziert wurde.

Die ausführliche Beschreibung der Tafel 43 der ersten Serie, welche sich mit dem frühneuzeitlichen Nachleben des Themas der Verschwörung des Claudius Civils befasst, konnte strukturelle Aspekte herausarbeiten. So ist davon auszugehen, dass die Tafeln von dem Gedanken getragen wurden, in der Form eines Gesamtbildes zu wirken. Von diesem Punkt ausgehend erwiesen sich kompositorische Elemente wie Größenverhältnisse, Abstände zwischen Einzelbildern und wiederholt aufscheinende Details innerhalb der Einzelbilder als wichtige, bisher in der Forschung so nicht beschriebene, als wichtige Erkenntniselemente. Die, aus einer kunst- und bildwissenschaftlichen Perspektive gewonnenen Beobachtungen, stellen eine inhaltliche sowie technische Herausforderung für die digitalen Geisteswissenschaften dar. Es ist vorgesehen im Anschluss an die textbasierte Analyse nunmehr Formen einer digitalen visuellen Argumentation mittels der Software Hyper Image zu realisieren und der Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Zielsetzung besteht in der simulativen Rekonstruktion der historischen Bildevidenzen, welche sich im Konzept der Guten Nachbarschaften verdichten, mittels der Software HyperImage anhand einer ausgewählten Bildthematik der KBW erfahrbar zu machen.