Johannes Bruder

Kontakt

Johannes Bruder
Am Sande 5
21335 Lüneburg
bruder.johannes@fhnw.ch

 Johannes Bruder arbeitet als Forscher am Institut Experimentelle Design- und Medienkulturen & Critical Media Lab der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel. Seine Forschung bezieht sich vor allem auf Medientechnologien und ihre Infrastrukturen und betrifft die in diesen realisierten Epistemologien und Ontologien um Empirismen in Kunst, Design, Wissenschaft sowie deren subkulturelle Verzerrungen zu verstehen. Johannes beschäftigt sich darüber hinaus ausgiebig mit Formen des Denkens in und durch Formate und Medientechnologien, um seiner Forschung über unterschiedlichen Kanäle Ausdruck verleihen zu können. 

Forschungsprojekt

Kolonisierung vom Traum, Trauma und (Psycho)Pathologie

 

Meine aktuelle Forschung betrifft die Kolonisierung von Traum, Trauma und (Psycho)pathology in Diskursen zukunftsorientierter und spekulativer Designpraxis. Besonders interessiert mich, wie der Psychologie und Psychoanalyse entstammende Modelle kognitiver Ausnahmezustände eingesetzt werden um (imaginierte) Katastrophen in Möglichkeitsräume kreativer Reorganisation und technologischer Innovation umzudeuten. Die Skala reicht dabei von der computergestützten Modellierung von Schizophrenie und ADHS als Modell von kreativer Pathologie zwischen menschlichen Gehirnen und künstlicher Intelligenz bis zur Indienstnahme von möglichen Naturkatastrophen in stadtplanerischen Diskursen - im Angesicht der sich anbahnenden Katastrophe, werden Trauma und Pathologie nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance für Design thinking und -praxis begriffen.

 

Am MECS werde ich mich vor allem der Bedeutung von Psychopathologien und kognitiven ‘Ausnahmezuständen’ (z.B. mind wandering, Tagtraum etc.) in der Modellierung von künstlicher Intelligenz widmen. Global player wie Google und IBM forschen und entwerfen aktuell an den Grenzen zwischen (computational) Neurowissenschaft, Psychologie (von Kreativität) und künstlicher Intelligenz um kreativere Algorithmen zu programmieren, die wiederum als Modelle von unbewussten Kognitionsprozessen im menschlichen Gehirn eingesetzt werden. Diese erneuerte Verbindung zwischen biologischer und künstlicher Intelligenz wird, so die These nicht nur signifikante Auswirkungen auf zeitgenössische Verständnisse von (menschlicher) Kognition und kognitiver Arbeit haben, sondern auch bestimmen, wie wir in Hinblick auf das Management von globalen Unsicherheiten simulieren und planen. 

 

Ausgewählte Publikationen

  • Johannes Bruder. 2017. Infrastructural Intelligence: contemporary entanglements between neuroscience and AI, in: Progress in Brain Research 233, p. 101-128.
  • Jamie Allen, Claudia Mareis und Johannes Bruder. 2016. Why is it so hard to describe experience? Why is it so hard to experience description? in: Bruno Latour (ed.), Reset Modernity! Cambridge: MIT Press