Lisa Schüttler

Lisa Schüttler, M.A. ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie der RWTH Aachen. 2011 bis 2015 studierte Lisa Schüttler Informatik und Psychologie an der Universität Freiburg. Anschließend studierte sie Technikphilosophie an der Universität Cottbus, wo sie 2018 ihren Master abschloss. In ihrem zweiten Studienjahr war sie Stipendiatin des Deutschlandstipendiums. Während ihres Studiums arbeitete sie an verschiedenen Instituten als studentische Hilfskraft, zuletzt am Lehrstuhl für Technikphilosophie in Cottbus. In ihrem Dissertationsprojekt "Researching Artificial Neural Networks" analysiert sie derzeit den Einfluss, den Künstliche Neuronale Netze auf Wissenschaft und Forschung haben. In immer mehr Forschungsbereichen weitet sich der Einsatz solcher Netze aus, auch über die Analyse großer Datenmengen hinweg hin zur Entwicklung neuer Hypothesen. An diese Entwicklung anschließend untersucht Lisa Schüttler in ihrem Projekt, ob fundamentale Aspekte des Verständnisses von Wissenschaft und Forschung durch diese Entwicklungen in Frage gestellt werden müssen.

Im Rahmen des MECS-Fellowships möchte ich das Wissenschaftsverständnis von Robert K. Merton (1910–2003) und die Rezension dieses Verständnisses aus wissenschaftsphilosophischer Perspektive analysieren. Merton gilt als einer der Gründer der Wissenschaftssoziologie („sociology of scientific knowledge“) und forschte zu verschiedenen Themen im Bereich der Wissenschaftstheorie und –geschichte. Der Ausgangspunkt meiner Analyse ist die Aufsatzsammlung The Sociology of Science (1973). Der in diesen Aufsätzen entwickelte wissenschaftstheoretische Ansatz zeichnet sich durch eine scharfe Trennung zwischen „Anti-Wissenschaft“ einerseits und „echter Wissenschaft“ andererseits aus. Letzte lässt sich anhand von vier Charakteristika (den sog. CUDOS-Prinzipien) beschreiben. Das Ziel meiner Analyse soll ein vertieftes Verständnis dieses Ansatzes und der Prinzipien sein. Außerdem soll die Rezeption in den verschiedenen Disziplinen (z.B. Wissenschaftssoziologie und Wissenschaftsphilosophie) untersucht und verglichen werden. Da es sich um einen wissenschaftssoziologischen Ansatz handelt, soll ein Aspekt der Analyse auch die besondere Betrachtung der wissenschaftsphilosophischen Weiterentwicklung des Ansatzes sein, um zu prüfen, ob und in wie weit dieser für philosophische Fragestellungen nutzbar gemacht wer-den kann.