Mathias Denecke

Kontakt

Mathias Denecke
Am Sande 5
21335 Lüneburg
mathias.denecke@leuphana.de

Mathias Denecke ist Promovend an der Leuphana Universität Lüneburg. Nach dem Studium der Literatur-Kunst-Medienwissenschaften (B.A./M.A.) an der Universität Konstanz erhielt er ein Promotionsstipendium der Leuphana-Universität (Oktober 2014 bis September 2017) und war anschließend Forschungsstipendiat am Centre for Digital Cultures (CDC) Lüneburg (Oktober 2017 bis März 2018). Das Promotionsprojekt «Strommetaphern in Digitalen Kulturen – Szenen zum Wissen über Vermittlung» erarbeitet eine Wissensgeschichte. Diese fokussiert medien- und kulturwissenschaftliche Beschreibungen technisch vermittelter Kommunikation. Das Projekt sucht Verschiebungen des diskursiven Spannungsfelds der Beziehung von User und Umwelt nachzuzeichnen. Hierbei dient die Rede vom Strömen als Zugang zur narrativen Verfertigung des Wissens über digitale Kulturen. 

Forschungsprojekt

Der Simulationsbegriff in einem Kultur- und medienwissenschaftlichen Diskurs um 2000

Das Projekt fokussiert einen Simulationsbegriff in einem kultur- und medienwissenschaftlichen Diskurs um 2000. Den theoretischen Hintergrund bildet die Annahme Tholens (2002), wonach wir uns «im Zeitalter der Simulation» befinden. Dies bezieht er maßgeblich auf das ‹universelle Medium Computer› und seine spezifische Repräsentationslogik. Ausschlaggebend für die Beschreibung dieses Simulationsbegriffs sind Fragen der Repräsentation und das Interface  (vgl. Burckhardt 1998; Krämer 1995; Rötzer 1991; Tholen 1999). Dies schließt einerseits Fragen der Sichtbarkeit und Sichtbarmachung ein, andererseits räumliche und zeitliche Modi von Simulation.

Innerhalb dieses diskursiven Settings sind insbesondere solche Darstellungen von Simulation zentral, die ausgehend vom Bildschirm eine Form der Verflüssigung von ‹rechnenden und berechneten› Räumen annehmen. Das Projekt bezieht sich daher insbesondere auf vom Interface ausgehende Entwürfe von Simulation, die sich des Vokabulars des Flüssigen bedienen. Anhand von wissenschaftlichen Arbeiten zum Finanzmarkt wird dies näher veranschaulicht. Dies möchte ich am Beispiel einer Studie Knorr-Cetinas zu Finanzmärkten in den Blick nehmen: «In such markets, a scopic system is an arrangement of hardware, software, and human feeds that together function like a scope: like a mechanism of observation and projection, here collecting, augmenting, and transmitting the reality of the markets, their internal environments and external context.» (2009, 4) Ausgehend von den Bildschirmen, die als simulierende Interfaces befragt werden können, wird schließlich eine ‹Ontologie des Flüssigen› entworfen (Knorr-Cetina 2009).

Die Analyse nimmt zwei Aspekte näher in den Blick. Erstens gilt es zu untersuchen, welche Effekte die Rede vom Strömen auf das kultur- und medienwissenschaftliche Wissen von Simulation hat. Entsprechend dienen die Metaphern als ein Zugang zum Wissen über Simulation in digitalen Kulturen (vgl. Behnstedt u.a. 2007, 9). Die Aufmerksamkeit gilt daher insbesondere den «Epistemologien des Erzählens» im zu untersuchenden Ansatz (Kilcher u.a. 2014, 9; vgl. Gugerli u.a. 2014). Mit einem hier anschließenden ‹spielerischen Metaphernzugriff› nach Blumenberg (2012; Gehring 2014, 202) strebt das Projekt eine Wissenskritik an. Daran schließt zweitens die Frage an, welche möglichen Rückseiten das Vokabular vom Flüssigen im Allgemeinen (Sutherland 2013; Simonsen 2004), insbesondere aber in Hinsicht auf die theoretische Beschreibung von Finanzmärkten hat (Roberts/Joseph 2015). Die Analyse sucht so Beschreibungspotentiale und mögliche Probleme in kultur- und medienwissenschaftlichen Arbeiten auszuleuchten, wo Computersimulation durch Wassermetaphern lesbar gemacht wird.