Prof. Dr. Frank Pasemann

Frank Pasemann, Dr. rer. nat. habil., war Professor für Theoretische Physik (TU Clausthal seit 1985). Von 1992-2014 leitete er Forschungsgruppen am FZ Jülich, am MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften (Leipzig), am Fraunhofer Institut für Autonome Intelligente Systeme (Sankt Augustin) und an der Universität Osnabrück. Er war Honorarprofessor an der Universität Osnabrück (2004-2008) und Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin (2009/2010). Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Theorie Dynamischer Systeme, Kognitive Neurodynamik, Evolutionäre Robotik. Letzte Veröffentlichungen sind u.a.: "Behavior control in the sensorimotor loop with short-term synaptic dynamics induced by self- regulating neurons", (mit H. Toutounji). In: Frontiers in Neurorobotics, 8 (19), 2014; "Neural control of a modular multi-legged walking machine: Simulation and hardware", (mit A. von Twickel, M. Hild, T. Siedel, V. Patel). In: Robotics and Autonomous Systems, 60 (2), 2012, S. 227-241.

 

FORSCHUNGSPROJEKT

Simulierte Aspekte des Lebendigen

Im 20. Jahrhundert wurde mehrfach versucht, Kriterien zu erarbeiten, die eine Unterscheidung zwischen belebter und unbelebter Materie ermöglichen sollten. Die Frage nach jenen Aspekten der Materie, die für lebende Organismen unabdingbar erscheinen, versuchten verschiedene Disziplinen zu beantworten. Dies geschah z.B. aus der Sicht der Physik (Schrödinger,  1946), der Kybernetik (Ashby, 1952), der Biologie (Maturana, Varela, 1980) und der Mathematik (Rosen, 1991).

Ausgehend von diesen Ansätzen rekurriert das Forschungsprojekt auf die im Rahmen von Synthetic Biology, Artificial Life, Embodied Cognition und Evolutionary Robotics durchgeführten Computersimulationen und untersucht wie in diesen bestimmte Aspekte des Lebendigen berücksichtigt werden. Als für solche Simulationsexperimente relevante Begriffe seien u.a. genannt: Autonomie, Adaption, Selbstreplikation, Ordnung und Selbstorganisation, Teleologie und Homöostase, Stabilität und Destabilisierung. Weiter wird der Zusammenhang der in diesen Experimenten behandelten Fragestellungen mit der Entstehung und momentanen Entwicklung des Gebietes der Komplexen Systeme aufzuzeigen sein.