Prof. Dr. Frieder Nake

Frieder Nake ist in Stuttgart geboren und wanderte 1968 nach Canada aus. Nach Stationen in Toronto und Vancouver kam er 1972 nach Bremen als Professor für Interaktive Computergrafik.

Mitte der 1960er Jahre war er einer der ersten, die Computerprogramme für ästhetische Objekte schufen. Gastprofessor an den Universitäten Wien, Oslo, Univ. of Colorado at Boulder, Nothwest Insitute in Xian (Shaanxi), Aarhus, ISNM Lübeck, Basel, Krems, Costa Rica, Tongji Shanghai, Lüneburg. 1997 erhielt er den Bernighausen Preis für Exzellenz und Innovation in der Lehre. Im Zuge des Aufbaus des Studiengangs Digitale Medien an den Bremer Hochschulen war er 2005/06 Gastprofessor an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen. Seither ist er dem Studiengang als Lehrbeauftragter verbunden. Nake hat sich u.a. mit Wahrscheinlichkeitstheorie, Computergrafik, Mensch-Maschine Interaktion, Semiotik, Theorie & Kritik der Informatik und Digitalen Medien, Kunst und Kunsttheorie befasst. Neuere Publikationen: “Algorithmic & artificial”.  In: Peter Beyls (Hrsg.): Simple thoughts. 2014 (Asamer) S. 93-125; “Information aesthetics: an heroic experiment”. In: Journal of Mathematics and the Arts, 6 (2-3), 2012, S. 65-75.

 

FORSCHUNGSPROJEKT

Maschinisierung von Kopfarbeit & Kunst

Die große, offen gehaltene Thematik des MECS kreist um Simulation und Medien, um Simulationen auf Rechnern, also algorithmische Simulationen, um Medien, die Kulturen begründen, in sie eindringen oder sie tragen. Als wir Mitte der 1960er Jahre in Stuttgart waren, junge Leute um den Computer herum, gab Rul Gunzenhäuser einen Sammelband heraus, zu dem etliche von uns Assistenten beitragen durften, jung und stürmisch, wie wir gewesen sein mögen. Der Band hieß etwas hölzern "Nicht-numerische Informationsverarbeitung". Simulation spielte in einigen seiner Beiträge eine wichtige Rolle. Ich werde ihn wieder lesen und aus ihm neue Schlüsse ziehen. Ich werde mein Wiederlesen mit meinem später geprägten Begriff von der Maschinisierung von Kopfarbeit zusammen bringen, der mir zum allgemeinen Erklärungshebel für alles Informatische geworden ist.

Ich werde insbesondere die Computerkunst, besser: die algorithmische Kunst, nicht aus den Augen verlieren und die Simulation des Zufälligen, die in ihr eine wichtige Rolle spielt, auf der Basis einer dann vorliegenden Diplomarbeit von Arjan Hoelke (über den Zufall und das Algorithmische) unter die Lupe nehmen. Gern vorstellen will ich mir, dass ich aus jener studentischen Arbeit mit ihm zusammen etwas Weiteres mache (programmiere, denke, schreibe), das uns gefallen soll. Um dieses Dreieck Simulation / Zufall / Kunst (= Medien) will ich das anordnen, was ich in Lüneburg machen will. Das klingt jetzt noch relativ unspezifisch. Korrekt. Mehr eine Ankündigung noch als schon ein Plan.

Ich möchte mich aber vor allem angefangene und liegen gebliebene Arbeiten zu Ende bringen und im Zuge, wie das gelingt, neue aufnehmen. Sie sind mit dem eben annoncierten Themendreieck hinlänglich stark verwoben:

  • 1. Das Buch von Andersen & Nake, Computers and Signs. Prolegomena to a semiotic foundation of computing muss endlich zur Druckreife gebracht werden.
  • 2. Ein Buch-Manuskript von Leslie Mezei über Computerkunst der 1960er Zeit soll in Kooperation vorangebracht werden.
  • 3. Ein ambitioniertes Buch zu Harold Cohens Kunst soll entscheidend Kontur annehmen.
  • 4. (eventuell) Ein Aufsatz über Transdisziplinarität soll entstehen.