Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger

Hans-Jörg Rheinberger, geb. 1946, ist Molekularbiologe und Wissenschaftshistoriker. Er studierte Philosophie, Linguistik und Biologie an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und an der Freien und Technischen Universität Berlin. Er forschte und lehrte in Berlin, Lübeck, Salzburg und Stanford.

Von 1997 bis 2014 war er Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina. 2006 erhielt er die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich.

 

FORSCHUNGSPROJEKT

Experimentalität

Das größere Forschungsprojekt, das ich am MECS bearbeiten möchte, steht unter dem Titel der "Experimentalität". Damit sind die vielfältigen Formen und Wege gemeint, die es nicht nur in den Wissenschaften und den Künsten, sondern auch in anderen kreativen Bereichen des kulturellen Lebens erlauben, auf kontrollierte Weise Neuland zu betreten. Sie spiegeln sich in Probehandlungen, vor allem aber auch in Probeobjekten. In den Wissenschaften spielen in dieser Hinsicht neben Präparaten - besonders in den Biowissenschaften - und Modellen vor allem auch Simulationen eine immer größere Rolle. Den Experimentalcharakter von Simulationen näher zu bestimmen, ist das Ziel meiner Arbeit am mecs. Ich möchte untersuchen, wie Formen der Simulation in die Molekularbiologie im Laufe ihrer Geschichte Eingang gefunden haben. Ich erhoffe mir von der hier konzentrierten Kompetenz auf diesem Gebiet wichtige Impulse.

 

Publikationen u.a.: 

  • "Experiment, Differenz, Schrift", 1992 (Marburg) 
  • "Experimentalsysteme und epistemische Dinge", 2001 (Göttingen)
  • Epistemologie des Konkreten, 2006 (Frankfurt/M.)
  • "Historische Epistemologie zur Einführung", 2007 (Hamburg)
  • Vererbung. Geschichte und Kultur eines biologischen Konzepts, 
    mit Staffan Müller-Wille, 2009 (Frankfurt/M.).