Prof. Dr. Jens Schröter

Jens Schröter, Prof. Dr. phil., ist Professor für die Theorie und Praxis multimedialer Systeme an der Universität Siegen. Er war von 2008-2012 Direktor der Graduiertenschule Locating Media.

Schröter ist (zusammen mit Prof. Dr. Lorenz Engell, Weimar) Leiter des DFG-Forschungsprojekts "Die Fernsehserie als Reflexion und Projektion des Wandels".

Seine Forschungsschwerpunkte sind: Theorie und Geschichte digitaler Medien, Theorie und Geschichte der Fotografie, Dreidimensionale Bilder, Intermedialität, Kopierschutz, Medientheorie in Diskussion mit der Wertkritik, Fernsehserien.

 

FORSCHUNGSPROJEKT

Kulturen der Berechnung / Politik(en) der Simulation

Die Frage nach ‚Medienkulturen der Computersimulation‘ ist auch die Frage danach, welche Rolle Berechnung für Kultur spielt. Die Bedeutung, die Computersimulationen nach 1945 für die Wissenschaften, aber auch für Ökonomie und Politik und schließlich für die Unterhaltungskultur (Stichworte: Trickeffekte und Computerspiele) bekommen haben, kann kaum überschätzt werden. Insofern leben wir in einer Kultur der Berechnung – wie etwa (mit einem kritischen Unterton) von Martin Heidegger bemerkt wurde. Das gilt aber auch in einem anderen Sinne. Schon lange bevor Computer zum Einsatz kamen, war das ‚Rechnungswesen‘, die Berechnung und Verrechnung quantitativer Größen das zentrale Verfahren der Ökonomie, wie z. B. Max Weber unterstrich. Kapitalismus definiert sich fundamental über abstrakte Quantifizierung, Rechnen mit und Akkumulation der so gewonnenen Einheiten. Auch das ist eine Kultur der Berechnung. In meinem anvisierten Forschungsprojekt sollen die Berührungspunkte, Überlagerungen, aber auch Differenzen und Widersprüche zwischen diesen beiden Kulturen der Berechnung untersucht werden. Welche Vorannahmen und Prämissen sind in die Berechnungsmodelle eingegangen? Korrelieren z.B. agentenbasierte Simulation mit der (hochproblematischen) Epistemologie des ‚methodologischen Individualismus‘ wie er die affirmative neoklassische Ökonomie bis heute prägt? Und wie werden Simulationen ökonomisch genutzt? Wie ist das Verhältnis von ‚Modell‘ und ‚Akkumulation‘? So gesehen analysiert das Forschungsprojekt einen Aspekt der Politik(en) der Simulation.

 

Publikationen u.a.: 

  • "3D. History, Theory and Aesthetics of the Transplane Image", 
    New York/London/New Delhi/Sydney 2014 (Bloomsbury)
  • "Handbuch Medienwissenschaft" (Hrsg.), Stuttgart, (Metzler).