Interkulturelles Projekt im Komplementärstudium
Japanische Gaststudierende und Leuphana Studierende organisieren gemeinsamen Filmabend im Scala Kino
05.02.2025
Zum Semesterabschluss hatten Kinobesucherinnen und Kinobesucher die einzigartige Gelegenheit, den japanischen Animationsklassiker „Prinzessin Mononoke“ im Original mit deutschen Untertiteln (OmU) im Scala Kino zu erleben.
Der Abend wurde im Rahmen eines Seminars im Komplementärstudium der Leuphana Universität organisiert und zusammen mit dem Scala Kino realisiert. Japanische Gaststudierende der Hosei Universität Tokio erarbeiteten den Film thematisch gemeinsam mit ihren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen und präsentierten ihn zum Ende der Vorlesungszeit im ausverkauften Kinosaal.
Drei japanische Studentinnen eröffneten den Abend mit einer Einführung in die zentralen Themen des Films. Sie studieren seit September 2024 im Rahmen eines Sonderprogramms mit der Hosei Universität Tokio für ein Semester an der Leuphana. Die Studentinnen erläuterten, wie Prinzessin Mononoke den Konflikt zwischen Mensch und Natur in einer komplexen, nuancierten Erzählung aufgreift: Ashitaka - ein verfluchter Krieger - versucht, zwischen San - der Prinzessin des Waldes - und den Menschen, die den Wald ausbeuten, zu vermitteln. Dabei thematisiert der Film Ausbeutung, Zerstörung, Überleben und die Hoffnung auf Harmonie, ohne klare Trennung zwischen „Gut“ und „Böse“. Besonders betont wurde, wie die Zerstörung von Lebensräumen Hass und Konflikte schürt, die nur durch Verständnis und Versöhnung überwunden werden können.
Nach der Vorführung luden die Studierenden zu einer lebhaften Diskussion ein, bei der die Zuschauerinnen und Zuschauer aktiv eigene Gedanken einbrachten. Sie tauschten sich über die ästhetische Gestaltung, feministische Aspekte und kulturelle Hintergründe wie den Shintoismus und realhistorische Bezüge in Architektur und Kleidung aus. Intensiv wurde über die Beziehung zwischen Mensch und Natur gesprochen: Die Zerstörung durch Industrialisierung, die Wut der Waldgeister und der verzweifelte Kampf der Tiere und Menschen spiegeln im Film reale globale Probleme wie den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt wider. Es wurden die spirituellen Grundlagen des Shintoismus hervorgehoben, der die Natur als heilig betrachtet, sowie kulturelle Aspekte des Japonismus, etwa in Architektur und Mythen.
Der Abend bot nicht nur einen faszinierenden Einblick in die japanische Kultur, sondern auch die Möglichkeit, über aktuelle globale Herausforderungen wie den Umgang mit der Natur, gesellschaftliche Konflikte und die Suche nach Harmonie zu reflektieren. Ein schöner Abschluss der Vorlesungszeit für die japanischen Studierenden, die nach ihrem Auslandssemester in Lüneburg wieder nach Tokio zurückkehren.