Innovation Plus

Seit dem Wintersemester 2013/14 bietet die Leuphana Universität in Kooperation mit der Hamburg Media School den englischsprachigen Bachelorstudiengang Major Digital Media (MDM) an. Der Studiengang vermittelt sowohl kulturwissenschaftliche als auch praktische und technische Kompetenzen in der Analyse, Entwicklung und Gestaltung digitaler Medien. Die Vorteile einer solch umfassenden Ausbildung sind angesichts des durch die Covid-19-Pandemie ausgelöstes Digitalisierungsschubs zuletzt besonders deutlich geworden. Gleichzeitig ist jedoch ein in der inhaltlichen Ausrichtung des Studiengangs bislang vernachlässigter Aspekt ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten und beruflicher Anforderungsprofile gerückt: Viele Menschen mit Behinderung sehen sich durch die steigende Anzahl digitaler Angebote und Lösungen mit neuen Barrieren konfrontiert. Zum Beispiel können Menschen mit visueller Einschränkung Texte, Formularfelder oder interaktive Flächen auf Websites weniger gut erkennen, wenn diese sich nur gering vom Hintergrund abheben. Gehörlose Menschen können Videos nicht nutzen, wenn diese keinen Untertitel enthalten. Entsprechend lässt sich in potenziellen Berufsfeldern für Absolvent*innen des MDM eine erhöhte Nachfrage nach Kompetenzen im Bereich der barrieresensiblen Mediengestaltung feststellen.

Der Antrag reagiert auf diese Entwicklung, indem er auf eine Weiterentwicklung der medienpraktischen Anteile der Lehre im MDM mit Fokus auf digitale Barrierefreiheit zielt. Im Rahmen des Projektes soll der drei Module umfassende Modulstrang „Practical Experience in Digital Media“ (PE I-III) inhaltlich neu ausgerichtet werden, sodass Studierende des MDM Kompetenzen in der barrieresensiblen Mediengestaltung erwerben. Gleichzeitig soll die Barrierefreiheit der in den drei Modulen angebotenen Lehrveranstaltungen in Bezug auf Didaktik und Lehrmaterialien selbst erhöht werden: Künftig vermitteln die Lehrveranstaltungen in den Modulen PEI-III Kompetenzen in der barrieresensiblen Mediengestaltung und sind selbst barrierefrei. Digitale Barrierefreiheit wird dabei als ein dezidiert intersektionales Phänomen betrachtet, weshalb die geplante Weiterentwicklung der Module auch die Kategorien Gender, Class und Race einbezieht: Die Nichtberücksichtigung geschlechtsspezifischer Sozialisation, Bildungsferne und/oder Ethnizität (allein oder in Verbindung mit Behinderung) im Prozess der Gestaltung kann die exkludierenden Effekte digitaler Medien verstärken. 

Innovation Plus wird 2022/2022 durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.

Team

Projektleiter

Prof. Dr. Jan Müggenburg
Universitätsallee 1, C5.303
21335 Lüneburg
Fon +49.4131.677-1647
jan.mueggenburg@leuphana.de

Projektmitarbeiterin

Anna-Lena Wiechern, M.A.
Universitätsallee 1, C5.329
21335 Lüneburg
Fon +49.4131.608-2177
anna-lena.wiecher@leuphana.de