Opening: Leda Bourgogne - The Professors Body Kunstraum

Kunstraum, 18 Uhr

23. Okt.

Wie bell hooks in ihrem 1993 erschienenen Essay „Eros, Eroticism, and the Pedagogical Process“ feststellte, sind Körper von Professor:innen von „Verdrängung und Verleugnung“ gekennzeichnet. Gefangen in der längst erschöpften kartesianischen Trennung zwischen Körper und Geist, scheint die Lehre an den Hochschulen weiterhin eine vorwiegend entkörperte Angelegenheit zu sein. In einem solchen Umfeld bleibt die Sprache zur Artikulation dessen, was der professorale Körper ist, erheblich unterentwickelt; im Besonderen hinsichtlich seiner Verschränkungen mit den strukturellen Dimensionen von und race. Das öffentliche Programm im Kunstraum wird sich auf eben jenen Körper als Ort disziplinärer Macht, wie auch radikaler pädagogischer Emanzipation konzentrieren. hooks betont, dass es eine latente transgressive Qualität in der Hochschullehre gibt, die eine kritische Analyse von Macht und Lust erforderlich macht.  Eine solche Analyse muss mit dem anhaltenden Versagen vieler Universitäten einsetzen, auf die unzähligen Beispiele geschlechterbasierter Diskriminierung und Gewalt von weiblichen und nicht-binären Studierenden Antworten zu finden. Die anhaltende Schwierigkeit von hooks Appell wird jedoch umso deutlicher, wenn man die intensiven Diskussionen in feministischen Milieus und Wissenschaft über die Beziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden in Fällen betrachtet wie Jane Gallop, Autorin von Feminist Accused of Sexual Harassment, oder Avital Ronell, berühmte US-Wissenschaftlerin, die 2018 von einem ihrer queeren Studenten der sexuellen Belästigung beschuldigt wurde. Das öffentliche Programm und das dazugehörige Seminar finden im Rahmen einer Ausstellung der Künstlerin Leda Bourgogne statt. Neben einer groß angelegten Installation werden eine Reihe neuerer Zeichnungen und Skulpturen gezeigt, die in ihrer taktilen Porosität die sonst unsichtbaren Begehren und Empfindungen von Studierenden und Professor*innen erfassen.