Keepalive - Netzwerkbasierte Kommunikation
Forschungsprojekt
ARAM BARTHOLL
Keepalive
Dezember 2014 – Mai 2015
Private und öffentliche Filesharing-Netzwerke, Dienste wie Napster, Bit-Torrent, Dropbox und andere Formen des „Cloud-Computing“ bieten global vernetzte Infrastrukturen für das Weitergeben und Teilen von digital gespeicherten Inhalten.
Zur Erforschung der gesellschaftlichen, technischen und politischen Rahmenbedingungen von netzwerkbasierter Kommunikation und Information durch die Entwicklung experimenteller Schnittstellen, wurde der Künstler Aram Bartholl durch das Projekt Art and Civic Media eingeladen, ein künstlerisch-experimentelles Forschungssetting zu entwickeln. Es soll den derzeitigen Zustand des Netzes hinterfragen, eine interaktive Erkundung der Grenzen von Kontrolle und Privatheit durch Filter- und Zugangsinstanzen ermöglichen und Möglichkeiten untersuchen, individuelle Formen der Kommunikation, des Filterns und der Distribution von Informationen zu entwickeln.
Hierzu konzipierte Aram Bartholl das Projekt Keepalive, das Formen des drahtlosen Austauschs von Daten anbietet und so im öffentlichen Raum platziert wird, dass es zur Reflexion von Fragen der Datensicherheit, Privatheit und Zusammenarbeit mithilfe netzwerkbasierter Medien anregt. Für das Projekt wird ein Findling in der Natur so mit einem WLAN-Router und einem thermo-elektrischen Generator ausgestattet, dass, wenn man ein Feuer an diesem Stein macht, sich der WLAN-Router einschaltet und auf ihm lokal gespeicherte Daten zugänglich macht. Der Stein selber wird zum Datenträger. Auf sehr archaische Art und Weise werden Daten lediglich lokal ausgetauscht.
Die Platzierung des Findlings geschieht in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen.
Vita
Aram Bartholl (*1972 in Bremen) ist Künstler und Mediengestalter, dessen Werk sich an der Schnittstelle zwischen Internet, Kultur und Alltagsrealität bewegt. In seinen Projekten untersucht er, wie die vielfältigen und so selbstverständlich gewordenen Kommunikationskanäle unsere Kreativität, unser soziales Handeln und unser Verständnis gesellschaftlicher und politischer Strukturen beeinflussen. Das Spannungsverhältnis von öffentlich und privat, online und offline, von Technologieverliebtheit und Alltagsleben liegt im Kern seines Schaffens. In Interventionen und Installationen untersucht Bartholl die Auswirkungen des Zusammentreffens von Bestandteilen der digitalen Welt mit solchen der physischen Realität. Er ist Mitglied der Künstlergruppe Free Art and Technology Lab – F.A.T. Lab und bewegt sich in netzpolitischen Kreisen wie z.B. dem Chaos Computer Club. Neben Workshops und Performances wurden seine Arbeiten international u.a. ausgestellt im MoMA Museum of Modern Art, New York, der Hayward Gallery London und auf der transmediale, Berlin.
Das Projekt Keepalive entstand im Rahmen des Forschungsprojekts Art and Civic Media (ACM) als Teil des EU-Innovations-Inkubators. Der Innovations-Inkubator Lüneburg ist ein Großprojekt, gefördert vom europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und vom Land Niedersachsen.
Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit des Leuphana Arts Program mit dem Schwerpunktbereich „Künstlerische Forschung“ des Forschungsprojekt „Art and Civic Media“ im Innovations-Inkubators Lüneburg.
Centre for Digital Cultures
Das Leuphana Arts Program ist Teil des Centre for Digital Cultures.