Residenz 2014/2015

Mit einem im April 2014 vergebenen Stipendium, knüpfte das Leuphana Arts Program an seine bisherige Tätigkeit an und holte die spanische Künstlerin Lara Almarcegui an die Leuphana Universität. Lara Almarcegui wird, wie ihre Vorgänger_innen, in unterschiedlichen Formaten in die Universität eingebunden werden und ihr Projekt gemeinsam mit Wissenschaftler_innen und Studierenden der Leuphana entwickeln.

Lara Almarcegui

Mineral Rights Project

Mai 2014 – Juni 2015

Für die Residenz 2014/2015 machte es sich das LAP zur Aufgabe, ein Residenzstipendium mit starkem Bezug zum Thema Nachhaltigkeit und somit zu einem zentralen Forschungsthema der Leuphana zu vergeben. Der Beirat des LAP wählte deshalb die Künstlerin Lara Almarcegui aus, die sich in ihren Werken u.a. mit der Materialität von Landschaft und städtischer Architektur befasst.

Das von Almarcegui vorgeschlagene Mineral Rights Project setzte es sich zum Ziel, die Erkundungsrechte für ein unterirdisches, noch nicht erschlossenes Eisenerzvorkommen zu erlangen. Der mineralische Rohstoff sollte dabei unberührt an seinem Ursprungsort verbleiben und nicht abgebaut werden.

Mit dieser konzeptionellen und bewahrenden Geste verweist die spanische Künstlerin Lara Almarcegui auf die verborgene Präsenz desjenigen Minerals, das als Vorform des Stahls eine zentrale Grundlage unserer gebauten Umwelt bildet. Im Eisenerz enthalten sind alle potenziellen Nutzungen und Formen, die es als wichtigsten Baustoff moderner Architektur auszeichnen. Mit ihren Bemühungen um die Bergbauund Erkundungsrechte für ein beliebig kleines Areal stieß die Künstlerin immer wieder an die Grenzen eines Lizenz- und Vergabesystems, welches auf die wirtschaftliche Nutzbarmachung natürlicher Ressourcen ausgelegt ist. In intensiven Gesprächen mit Wissenschaftler_innen und Mitarbeiter_innen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover und Clausthal-Zellerfeld diskutierte Almarcegui mögliche Wege für die Umsetzung ihres Projektes und entdeckte schließlich ein Eisenerzvorkommen nahe dem norwegischen Tveitvangen, dessen Erkundungsrecht sie erwerben konnte.

Mit dem Mineral Rights Project bewegt sich Lara Almarcegui auf der Grenze zwischen konzeptioneller Kunst und Aktivismus. Die künstlerischen Übersetzungen ihrer Recherchen münden in eine Serie aus Fotografien und Videos, die den konkreten Fundort des Minerals dokumentieren und umschreiben, ohne dabei eine bestimmte Lesart des Projekts vorzuschreiben. Während der Residenzzeit präsentierte Lara Almarcegui ihr Projekt mehrmals vor Studierenden und Wissenschaftler_innen der Universität und hielt einen ganztägigen, interdisziplinären Workshop mit dem Umweltwissenschaftler Henrik von Wehrden ab.

Das Mineral Rights Project wurde u.a. präsentiert:

  • Kunsthalle Baselland, ersten Einzelausstellung Lara Almarceguis in der Schweiz, Sommer 2015
  • Ellen de Bruijne Projects, Amsterdam, September-Oktober 2015
  • Galerie Mor Charpentier, Paris, September-Oktober 2016

Vita

Lara Almarcegui (*1972 in Saragossa) lebt und arbeitet in Rotterdam. Sie thematisiert in ihren Projekten städtische Transformationsprozesse als Folge von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen. Seit Mitte der 1990er-Jahre richtet sie ihren Blick auf urbane Gegebenheiten, die in der Regel nicht im Zentrum der Wahrnehmung stehen: Brachflächen, Baumaterialien, Unsichtbares. Ihre Werke zeigen das Spannungsfeld von urbanem Verfall und Erneuerung auf. Einzelausstallungen ihrer Arbeiten waren u.a. zu sehen im New Bridge Project Space, Newcastle (2014), MUSAC, León (2013), CA2M, Madrid (2012); Künstlerhaus, Bremen (2012); in der Sezession in Wien und im Ludlow 38, New York (2010). Bei der 55. Venedig Biennale 2013 bespielte die Künstlerin den spanischen Pavillon.

Das Residenzprogramm des Leuphana Arts Program wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Veranstaltungen

07.05.2014
Antrittspräsentation

03.11.2014
Werkstattgespräch: Spaces and Ressources