Archipelago Lab – SCHIZOANALYTIC SCREENING SERIES

11. Jan

– Max Heinrich und Helvetia Leal (Zürich): “La Colifata” (20 min.)

SCHIZOANALYTIC SCREENING SERIES

Mit dem Begriff Schizoanalyse bezieht sich die Filmreihe auf die Arbeiten Félix Guattaris, der Zeit seines Lebens zwischen Philosophie, Psychoanalyse und Aktivismus ein neues “transversales” Denken und Handeln zwischen diesen Praktiken verfolgte. An vielen Stellen seines Werks führt Guattari ethische und ästhetische Dimensionen von Erfahrung und Existenz ins Feld, mit dem Ziel neue Verbindungen zwischen politischen und sinnlichen Zugängen zur Welt zu ermöglichen. Die vier künstlerischen Beiträge forcieren neue Perspektiven auf diese ethisch-ästhetischen Dimensionen von Erfahrung, die das ganze Sinnesspektrum jenseits der Sprache miteinbeziehen und somit neue politische Dimensionen des Affekts eröffnen.

Die Reihe findet in Verbindung mit dem Lektürekreis zu Tausend Plateaus sowie den Seminaren "Félix Guattaris ethisch-ästhetisches Paradigma: Relationen zwischen Kunst, Aktivismus und Umwelt" (BA Kuwi, Christoph Brunner) und "»Tausend Plateaus« von Gilles Deleuze und Félix Guattari. Medientheoretische Lektüren, Kontexte, Anschlüsse” (BA Kuwi, Erich Hörl) statt.

11.1.2017 - 20:30 - 22:30

Performance-Screening und Diskussion: Mondbasis Lüneburg

Max Heinrich und Helvetia Leal (Zürich): “La Colifata” (20 min.)

Die Arbeit La Colifata ist eine Dokumentation des Radios La Colifata, das in der Neuropsychiatrischen Klinik El Borda in Buenos Aires von und mit PatientInnen gemacht wird. Wir haben dort während zweier Sendungen im Februar 2015 gefilmt, fotografiert, Interviews geführt und sind ebenfalls interviewt worden. Der knapp zwanzigminütige Film besteht aus gut einem Dutzend Einstellungen und folgt nicht nur einer dokumentarischen Vorgehensweise, sondern auch unseren immer damit verbundenen experimentellen und künstlerischen Ansätzen. Er schlägt einen anderen Blick auf den Wahnsinn, psychiatrisierte Subjekte und ›Irrenhäuser‹ vor. Das Radio ist das Sprachrohr der Verrückten zur ›Aussenwelt‹. Die Arbeit interessiert sich für eben diese Bewegung von einem ›Innen‹ nach ›aussen‹, das nicht In-sich-geschlossen-bleiben eines Ortes, der genau dazu bestimmt ist. Ein Ort, an dem Menschen konzentriert werden, die nicht der Norm einer Gesellschaft entsprechen. Es geht vor diesem Hintergrund um Singularität und die Möglichkeit von Veränderung, um einen anderen Blick, ein anderes zu denken.