Interdisziplinäre Vernetzung

Anders als in der universitären Forschung sind Dialoge zwischen Institutionen in der Museumslandschaft die Ausnahme. Dabei bergen gerade Museen interdisziplinäres Potenzial. Auch wenn ihre jeweiligen Sammlungen oft disziplinär verortet sind, etwa im weiten Spektrum von Kunst-, Literatur- und Kulturgeschichte, Ethnologie, Design oder Fotografie, erfordern die Erforschung und die Präsentation musealer Objekte spartenübergreifendes Arbeiten. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat als Handlungsansatz deshalb angeregt, dass sich nicht nur Universität und Museum, sondern auch Museen untereinander vernetzten (Befragung MWK 2014, o.S.)

 

Anders als die Mehrzahl kuratorischer Studiengänge nimmt PriMus nicht das Kunstmuseum zum alleinigen Maßstab. Durch die bewusste Integration von Museumstypen unterschiedlicher Sparten wird durch PriMus der Blick auf Unterschiede in den Objektarten, Sammlungslogiken, Präsentationsformen und Öffentlichkeiten geschärft, mit dem Ziel, von den jeweiligen Fachkompetenzen wechselseitig zu lernen.

 

Die regionale Konzentration der Partnerinstitutionen gewährleistet die Überschaubarkeit des Vorhabens und einen direkten Austausch zwischen den AkteurInnen. Zugleich stehen sie exemplarisch für unterschiedliche Museumstypen ein. Damit ist der Zugang zu den Sammlungsbeständen ebenso gewährleistet wie die Anleitung der Promovierenden durch die SammlungsleiterInnen und KuratorInnen der partizipierenden Museen. Jedes Museum hat drei Teilbestände bzw. Themenstellungen, deren Erforschung ein Desiderat darstellt und die geeignet sind, in den Dissertationen und Ausstellungen behandelt zu werden. PriMus zielt offensiv auf den interdisziplinären Dialog zwischen unterschiedlichen Museumstypen, der von den Promovierenden und den Innovationsmentorinnen mitgetragen wird. PriMus verspricht die Produktion neuen Wissens für die Museumspraxis. Grundlage hierfür ist die kontinuierliche Verständigung über die Unterschiede in den methodischen Zugriffen, Themenstellungen und Objektkategorien sowohl in den Kulturwissenschaften als auch in den unterschiedlichen Museumstypen. Dabei können kulturhistorische Museen von Inszenierungsstrategien des Kunstmuseums profitieren, die das einzelne Werk hervorheben, oftmals aber auch isolieren. Das Kunstmuseum erhält umgekehrt Impulse, wie die in ihm bewahrten Werke durch kulturgeschichtliches Wissen gerahmt und erhellt werden können, und zwar nicht erst im Katalog, sondern bereits durch visuelle Strategien in der Ausstellung.