Miteinander von Gruppen
In diesem Projekt nutze ich Erkenntnisse aus den Bereichen Motivation und Selbstregulierung sowie anderen Teilgebieten der Psychologie, um bessere Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen zu fördern. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert, um die Forschungszusammenarbeit zwischen Israel und Niedersachsen zu verbessern (https://zukunft.niedersachsen.de/en/funding-offers/research-cooperation-lower-saxony-israel/). Zusammen mit Prof. Eran Halperin (Hebräische Universität Jerusalem) und Prof. David Sherman (University of California, Santa Barbara) möchte ich Maßnahmen entwickeln, um Vorurteile und feindselige Einstellungen in Konflikten zwischen Gruppen abzubauen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem israelisch-palästinensischen Konflikt liegt.
Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen scheinen zuzunehmen. So sind beispielsweise nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen die antiisraelischen Einstellungen in den arabischen Ländern gestiegen, die antiarabischen Einstellungen in Israel haben zugenommen und sowohl die antiisraelischen als auch die antiarabischen Einstellungen in Deutschland und den USA sind gestiegen. Diese Ereignisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Psychologie hinter solchen Konflikten besser zu verstehen und Instrumente (z. B. Interventionen) zu entwickeln, um Offenheit zu fördern und Unnachgiebigkeit abzubauen.
Konflikten liegen mehrere psychologische Faktoren zugrunde, die sie auslösen und verschärfen können: Menschen glauben, dass ihre eigene Wahrnehmung, die objektive Wahrheit ist (naiver Realismus), es fällt ihnen schwer, Dinge aus gegensätzlichen Blickwinkeln zu betrachten (Perspektivübernahme), und sie haben manchmal Schwierigkeiten, sich eine bessere Zukunft vorzustellen, während sie gleichzeitig mögliche Hindernisse bedenken (mentale Kontrastierung). Wir untersuchen, ob Interventionen, die auf diese psychologischen Prozesse abzielen, Einstellungen und Überzeugungen in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt verbessern können.
Außerdem erforschen wir, wie Selbst-Affirmation, d.h. die Besinnung auf die eigenen Grundwerte, die Wirksamkeit dieser gruppenübergreifenden Interventionen verbessern kann. Ein wichtiger Faktor, der negative Einstellungen gegenüber anderen Gruppen schüren kann, ist die subjektive Wahrnehmung von Bedrohung der eigenen Identität. Um dem entgegenzuwirken, planen wir Selbst-Affirmation einzusetzen, die dazu beitragen kann, wahrgenommene Bedrohungen der eigenen Identität zu reduzieren. Wir untersuchen die Wirksamkeit solcher Interventionen in verschiedenen Ländern (Israel, Deutschland, USA) und unter verschiedenen Gruppen (z. B. pro-palästinensische Aktivisten, pro-israelische Aktivisten).
Schließlich möchten wir für Pädagogen und Praktiker, die sich mit Konfliktlösung befassen, Interventionen entwickeln, die auf den Erkenntnissen aus dieser Forschung basieren. Da es oft schwierig ist, die Zielgruppen zu erreichen, die am meisten von diesen Interventionen profitieren würden, werden wir kurze videobasierte Interventionen entwickeln, die leicht (z. B. über soziale Medien wie Instagram oder TikTok) an ein breites Publikum verbreitet werden können.