Verbundprojekt
Konzeption eines deutschlandweiten Begleitprogramms für Kommunen, um eigene Jugendhaushalte zu etablieren
Junge Menschen in Deutschland verlieren zunehmend das Vertrauen in demokratische Prozesse, Politik und Staat. Zugleich lässt sich eine wachsende Verbreitung von Rechtspopulismus auch in dieser Gruppe verzeichnen. Mangelnde Partizipationsmöglichkeiten geben ihnen das Gefühl, keinen Einfluss auf politische Entscheidungen zu haben. Obwohl die Beteiligung Jugendlicher im Sozialgesetzbuch sowie in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten ist, besitzen viele Kommunen nicht die Mittel zur Umsetzung. Ergebnis sind hochschwellige und selektive Beteiligungsformen (bspw. Jugendparlamente und -beiräte), die nicht in der Lage sind, Jugendliche frühzeitig und nachhaltig für Demokratie zu begeistern. Mangelndes Vertrauen in demokratische Strukturen kann den Weg für antidemokratische Kräfte ebnen und stellt eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft dar.
In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt möchte der gemeinnützige Verein Youth Lead the Change Germany e.V. (YLCG) diesem Trend entgegenwirken, indem er eine Kohorte von Städten aus ganz Deutschland drei Jahre lang bei der Etablierung und Umsetzung eigener Jugendhaushalte begleitet. Jugendliche erhalten die Möglichkeit, in einem niedrigschwelligen Prozess eigene Ideen einzureichen, über sie abzustimmen und sie mit einem eigens dafür vorgesehenen Budget umzusetzen. Dabei steht YLCG den Städten mit Know-How, finanzieller, öffentlichkeitswirksamer und wissenschaftlicher Unterstützung zur Seite. Zusätzlich soll eine Vernetzung zwischen den Städten stattfinden, sodass Best Practices ausgetauscht werden und ein übergreifender Lernprozess stattfinden kann. Hierfür wird ein Begleitprogramm entwickelt, das durch eine Allianz von Organisationen getragen werden soll.
Die Leuphana Universität Lüneburg unterstützt YLCG als Verbundpartner bei der Konzeption dieses Begleitprogramms. Am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik werden unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Alberth hierfür wissenschaftliche Expert*innenperspektiven erhoben. Diese sollen mithilfe der Durchführung qualitativer Einzel- und Gruppeninterviews mit Vertreter*innen unterschiedlicher Disziplinen in den Aufbau eines effektiven Begleitprogramms einfließen. Außerdem werden Methoden und Instrumente zur Evaluation des Einflusses auf die politische Selbstwirksamkeit der an den Jugendhaushalten beteiligten jungen Menschen entwickelt.
Laufzeit: 01.11.2024 - 31.10.2025
Link zur YLCG-Website
Projektleitung
Prof. Dr. Lars Alberth
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Marián Kötz

