Theorien und Methoden der Kindheitsforschung

Im Alltag werden Kinder vor allem als erziehungs- und lernbedürftige Wesen betrachtet, denen es natürlicherweise an Erfahrung und Wissen mangele. Damit werden jedoch nicht nur die praktischen Leistungen unterschätzt, die Kinder zur Aufrechterhaltung alltäglicher Ordnung beitragen, sondern auch wesentliche Aspekte der gesellschaftlichen Organisiertheit von Kindheit ausgeblendet.
 
Der Arbeitsgebiet versteht demgegenüber Kinder wesentlich als eine durch soziale Ungleichheiten charakterisierte Altersgruppe, denen im Vergleich zu anderen (v.a. Erwachsene, aber auch ältere Kinder oder Jugendliche) weniger Rechte, Pflichten und Ressourcen zugeteilt werden - und zwar unabhängig von den tatsächlichen Leistungen, die Kinder im Alltag erbringen.
 
Als Kategorie sozialer Ungleichheit ist Kindheit zudem historisch wie global nicht homogen zu denken, sondern bleibt gebunden an gesellschaftlich variierende Strukturen des Aufwachsens. Kindheit wird entsprechend als eine hochgradig institutionalisierte Lebensphase begriffen, deren Definition und Gestaltung durch Schule, Familie und Expertenunternehmungen die objektiven Chancen für zukünftige Lebensverläufe von jungen Menschen strukturiert, die darüber hinaus aber auch ein zentrales Element sozialer Ordnung überhaupt darstellt.
 
Im Zentrum des Arbeitsgebiets steht die soziale Organisation von Kindheit durch zuständige Institutionen (v.a. Professionen) sowie die daraus resultierenden Konsequenzen für beteiligte Akteursgruppen, insbesondere die Kinder. Untersucht wird dies am Grad der Berücksichtigung von Kindern im Kinderschutz, an den erhobenen (bzw. fehlenden) und zur Verfügung gestellten und in Anspruch genommenen Wissensbeständen über Kinder (etwa zu ihren Gewalterfahrungen und in der Pandemie) und an der räumlich-materiellen Strukturierung von Kindheiten.

Projekte

Forschungsprojekt zu Adultismus und Diskriminierungen entlang des jungen Alters
(01.10.2024 - 31.12.2025)
Leitung: Prof. Dr. Lars Alberth, Prof. Dr. Birte Siem

Jahrestagung der Sektion Soziologie der Kindheit in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Kindheitsforschung und ihre Öffentlichkeiten
(18. - 20.04.2024)
Organisation: Lars Alberth (Leuphana Universität Lüneburg), Tanja Betz (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Karin Kämpfe (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd), Britta Menzel (Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH)

Englisch in beruflicher Sozialisation und Professionskultur
(01.01.2023 - 31.12.2024)
Leitung: Prof. Dr. Lars Alberth

Gewalt in der Kindheit - Betroffene erzählen
Leitung: Prof. Dr. Lars Alberth

Team

Leitung

  • Prof. Dr. Lars Alberth

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

  • Verena Marke

Sekretariat

  • Kirsten Meißner
  • Nina Pries
  • Sonja Rosenthal