JugendPolitikBeratung

Ein Projekt der konsultativen Jugendbeteiligung

Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) berät ein Team der Leuphana Universität Lüneburg um Prof. Dr. Waldemar Stange die Bundesministerien bei der Entwicklung von konsultativen Beteiligungsformaten für ihre jugendrelevanten Maßnahmen und Projekte. Das Projekt erforscht die Grundlagen der Partizipation von Jugendlichen im Feld der Politikberatung, d.h. es untersucht wie Jugend in die Vorbereitung von politischen Entscheidungsprozessen eingebunden werden kann und ihre artikulierten Belange bestmöglich berücksichtigt werden können.
Es geht um die Planung und Umsetzung von innovativen Jugend-Beteiligungsverfahren im Rahmen der jeweils konkreten Projekte und Maßnahmen der Ministerien. Das „Team JugendPolitikBeratung“ entwickelt dafür maßgeschneiderte Konzepte und neue Methoden, mit deren Hilfe die Jugendlichen die Bundesministerien bei der Meinungsbildung und politischen Entscheidungsfindung beraten und unterstützen können. Das Projekt JugendPolitikBeratung implementiert und evaluiert diese Methoden.
Mit der Entwicklung und Umsetzung dieser Zielsetzung leistet das Projekt JugendPolitikBeratung einen Beitrag zur partizipativen Kommunikation der Bundesministerien mit der Jugend. Das ist deshalb so wichtig weil die Entscheidungen, die in den Ministerien getroffen werden, sehr konkrete Auswirkungen auf den Alltag und die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen haben.
Das Projekt ist eine zentrale Maßnahme zur Umsetzung der 2019 beschlossenen Jugendstrategie der deutschen Bundesregierung(Koalitionsvertrag 2018: „Entwicklung der gemeinsamen Jugendstrategie der Bundesregierung und die Grundsätze der eigenständigen Jugendpolitik“, „Querschnittspolitik“ und „weitreichende und gemeinsame Strategie der relevanten Politikfelder“und Kabinettsbeschluss zur Umsetzung der Jugendstrategie vom November 2019 (> Broschüre des BMFSFJ: „In gemeinsamer Verantwortung: Politik für, mit und von Jugend. Die Jugendstrategie der Bundesregierung. Berlin 2019)
Das Forschungsteam der Leuphana Universität Lüneburg hat sich im Juli 2020 konstituiert und wird zunächst bis April 2022 arbeiten.


Der Gegenstand des Projektes, die JugendPolitikBeratung (als konsultative Jugendbeteiligung im Feld der Politikberatung) ist ein bisher noch sehr unterentwickeltes Gebiet, das einer breiten Öffentlichkeit durch eine Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums („Junge Menschen der Politikberatung – Empfehlungen für mehr Beteiligung der jungen Generation auf Bundesebene“) erstmals im November 2019 bekannt gemacht wurde.
Das Projekt JugendPolitikBeratung nimmt diesen Faden auf und zeigen sich deshalb durch die Besonderheit aus, dass dieser Ansatz sich nicht auf die Kommunal- oder Länderebene konzentriert, sondern auf die Mitsprache der Jugendlichen auf der sehr schwierigen komplexen Bundesebene.
Obwohl das Projektteam auf ein erst schwach entwickeltes politisches Handlungsfeld traf, konnte das Projektteam aufgrund seiner breiten Expertise in Theorie und Praxis der Partizipation von Kindern und Jugendlichen aus Vorgängerprojekten sofort mit Beratungsprojekten beginnen. Ein Vorgängerprojekt und Referenzprojekt des Teams war z.B. der Jugend-Demografie-Dialog im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung in der 18. LP (AG Jugend gestaltet Zukunft) mit Gestaltungsprozessen in Modellland-kreisen (Ideen- und Lösungsfindung, Konzeptentwicklung, Realisierung, Präsentation, Auswertung, Nachhaltigkeitsstrategien – stets unter intensiver Mitwirkung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen). Ein anderes Vorläufer- und Referenzprojekt ist das 2018 begonnene und noch laufende Projekt Starke Kinder und Jugendparlamente (u.a. mit einer quantitativen empirischen Erhebung für den Staatenbericht der Bundesregierung an die UN im Rahmen UN-Kinderrechtskonvention, mit qualitativen Interviews und Gruppendiskussionen und Fallstudien und derzeit noch laufenden Beratungsprojekten).
Neben der systematischen Entwicklungsarbeit im Hinblick auf innovative Formate der konsultativen Jugendberatung, den konkreten Beratungsprojekten in den Ministerien und der wissenschaftlichen Begleitung des Gesamtprozesses kommt parallel als weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Projektteams die schrittweise Erschließung der fachlichen und wissenschaftlichen Grundlagen des Handlungsfeldes „JugendPolitikBeratung“ hinzu (Recherche, Dokumentenanalyse, Strukturierung, Anschlussfähigkeit zu den Nachbarwissenschaften). Von der fachlichen Einordnung her handelt es sich um ein Vorhaben aus der Sozialpädagogik und Jugendhilfe (nach § § 11 und 12 SGB VIII) mit Anschlüssen zu den Bildungswissenschaften (wegen der didaktisch-methodischen Prozesse) und  zur Politikwissenschaft (Jugendpolitikberatung als Teilbereich der Politikberatung und des Politikfeldes der Jugendpolitik des Bundes).
Methodisch kommen neben der grundsätzlichen Ausrichtung auf Aktionsforschung (Handlungsforschungs-paradigma) z. B.systematische Fallstudien und Fallvergleiche (z.B. bei den zu entwickelnden Partizipationsformaten) auch Ansätze derquantitativen und qualitativen Evaluation zum Zuge.

Zusammenfassung:
Das Erkenntnisinteresse richtet sich im Kern darauf, im Kontext der Jugendstrategie der Bundesregierung neue konsultative Beteiligungsformate wissenschaftlich zu entwickeln, in die Praxis umzusetzen und zu evaluieren. Es geht um die Entwicklung ressortspezifischer und ressortübergreifender Jugendbeteiligungsformate und die Beratung der Ressorts durch das Projekt JugendPolitikBeratung (systematische Unterstützung bei der Herstellung passgenauer Beteiligungskonzepte zu bestehenden oder neuen Maßnahmen der Ministerien). Das Ziel ist es, durch gute Praxis „konsultative Jugendbeteiligung“ als realistisches und angemessenes Beteiligungsformat zu etablieren, Jugendlichen verbesserte Zugänge zu den politischen Entscheidungsträger*innen zu eröffnen und eine Mitwirkung an politischen Prozessen zu ermöglichen.

Weitergehende Informationen unter: https://jugendpolitikberatung.de und https://planathon.de/strukturwandel/

Projektleitung

  • Prof. Dr. i. R. Waldemar Stange

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen