Musikwissenschaftlerin untersucht die Rolle von Musik und Klang für die Erinnerungskultur

26.10.2022 Fördererfolg im Programm Pro*Niedersachsen

Lüneburg. Die Ära der Zeitzeug*innen, die aus eigener Anschauung über die Zeit des Nationalsozialismus berichten können, neigt sich dem Ende zu. Für die Erinnerungskultur in Deutschland stehen deshalb große Veränderungen bevor. Welche neuen Wege in diesem Zusammenhang beschritten werden können, will die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Monika Schoop von der Leuphana Universität Lüneburg erkunden. Mit ihrem aktuellen Forschungsprojekt „Musikalische und klangliche Erinnerungsräume in der Post-Witness Era“ geht sie der Frage nach, wie mit Hilfe von Musik und Klang Erinnerungsräume geschaffen werden können.

Der Wissenschaftlerin geht es darum, einen neuen Weg einzuschlagen und sowohl die soziale als auch die klangliche und musikalische Dimension der Erinnerungsräume zu erfassen. Gleichzeitig soll das Projekt eine neue Plattform in Niedersachsen schaffen, um wichtige Akteure der Erinnerungskultur zu vernetzen und einen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu initiieren. Gemeinsam mit den Gedenkstätten Bergen-Belsen, Ahlem und Moringen werden Workshops für nachhaltige Erinnerungsarbeit entwickelt und veranstaltet. Sie dienen dazu, Herausforderungen gegenwärtiger Erinnerungskultur zu thematisieren, Potenziale von Musik und Klang für künftige Erinnerungsarbeit zu reflektieren und Handlungsstrategien zu erarbeiten.

Das Potenzial von Musik und Klang für die Erinnerungsarbeit soll zudem in der Entwicklung spezieller Audioguides in Kooperation mit der Gedenkstätte Ahlem erprobt und genutzt werden. Diese Initiative zielt darauf ab, sowohl die Vergangenheit kritisch zu erinnern, als auch Erinnerungskultur für neue Generationen zugänglich und damit zukunftsfähig zu gestalten. Die Ergebnisse des Projektes sollen veröffentlicht und auf nationalen und internationalen Konferenzen vorgestellt werden.

Das Projekt hat im Oktober begonnen und wird für eine Laufzeit von drei Jahren vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus dem Programm Pro*Niedersachsen mit fast 350.000 Euro gefördert. Insgesamt waren zur letzten Förderrunde 55 Anträge eingereicht und fachlich begutachtet worden. 25 Projekte wurden für eine Förderung ausgewählt.