Gleichstellung und Diversität an der Leuphana

Gleichstellung und Diversität sind zentrale Werte der Leuphana Universität. Diese Werthaltungen hat sie auf Grundlage von Partizipations- und Gremienprozessen in mehreren Konzepten, Richtlinien und Leitlinien institutionell verbindlich verankert und lebt sie im täglichen Miteinander.

Diversität als Chance

Die Leuphana versteht sich als weltoffene Universität, die integrativ an der Stärkung von Gleichstellung, Chancengerechtigkeit und Familienfreundlichkeit sowie am Abbau von Barrieren arbeitet. Diese Werte bilden das Fundament für eine gender-, diversitäts- und inklusionsorientierte sowie diskriminierungskritische Universitätskultur.

  • Mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ im Jahr 2014 hat die Leuphana einen wichtigen Schritt zur Förderung der Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt – hinsichtlich Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft – in ihrer Universitätskultur unternommen.
  • 2016/2017 schloss sich daran der Kodex „Diversität als Chance“ an, der auf verschiedenen Ebenen der Universität und unter breiter Gremienbeteiligung abgestimmt wurde und die Charta für den universitären Kontext konkretisiert.
  • 2018 folgte ein umfassendes Gleichstellungszukunftskonzept, das von Präsidium und Senat verabschiedet wurde.
  • Die Leuphana hat sich 2020 mit Beschluss des Senats der Selbstverpflichtung zu den Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG angeschlossen.
  • 2022 hat sich die Universität mit Beschluss des Präsidiums ein Diversitätskonzept gegeben, das darauf abzielt, eine wertschätzende Universitätskultur zu schaffen, den Diskriminierungsschutz auszubauen, Exklusionsmechanismen abzubauen sowie Barrierearmut und Partizipation zu fördern.

Die Reform als Momentum

Mit der umfassenden Reform der Universität in den Jahren 2006/2007 bot sich die einmalige strategische Chance, auch in der Gleichstellungsarbeit neue Wege zu gehen und Gender‐Diversitätsaspekte integrativ auf allen Ebenen der Universität strukturell zu verankern. Die Leuphana hat dieses Momentum erfolgreich genutzt und die Weichen für zahlreiche positive Entwicklungen gestellt.

  • Der Anteil der Professorinnen an Regelprofessuren an der Leuphana konnte innerhalb von 14 Jahren um 14 Prozent auf 37 Prozent gesteigert werden.
  • Die Leuphana war seit 2010 in allen drei Programmphasen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten „Professorinnenprogramms“ erfolgreich.
  • Mit dem „Professorinnenprogramm I“ hat die Leuphana insgesamt 1,3 Mio. Drittmittel eingeworben. Im „Professorinnenprogramm II“ erhielt sie weitere 1,5 Mio. und im „Professorinnenprogramm III“ 2,1 Mio. Euro.
  • Insgesamt wurden zehn Professorinnen über das „Professorinnenprogramm“ gefördert; zusätzlich konnten aus den eingeworbenen Drittmitteln weitere Gleichstellungsmaßnahmen realisiert werden.

Querschnittsthemen in der Forschung

In der Forschung an allen fünf Fakultäten werden Gender- und Diversitätsaspekte aufgegriffen und als Querschnittsthemen bearbeitet.

  • An der Fakultät Nachhaltigkeit findet in mehreren Projekten Forschung an den Schnittstellen von Geschlechterverhältnissen und Nachhaltigkeit statt.
  • An der Fakultät Bildung ist eine Juniorprofessur mit der Denomination „Inklusion und Diversität“ angesiedelt. Hier besteht zudem ein Promotionskolleg zum Thema „Sozialpädagogik in diversen Gesellschaften.“ Eine Fokussierung auf Fragen der Diversitätsforschung ist in der strukturellen Ausrichtung und Entwicklung des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik der Fakultät angelegt.
  • An der Fakultät Kulturwissenschaften konnte eine Gastprofessur für das Themenfeld „Gender und Diversity“ realisiert werden.
  • Ein Gastwissenschaftlerinnenprogramm für intersektionale Geschlechterforschung eröffnet allen Fakultäten die Möglichkeit, für eine Zeit über zwei Semester eine Person mit entsprechendem Profil zu gewinnen.

Gender- und Diversitätsaspekte in Studium und Lehre

Die Leuphana hat erfolgreich diversitätsorientierte Lehr- und Lernformate etabliert, die Diversität als Lernchance und als positiven Beitrag zur Persönlichkeitsbildung vermitteln. Sie geht davon aus, dass die Entwicklung von Gender- und Diversity-Kompetenz die Fähigkeit zur Übernahme sozialer Verantwortung und zur Lösung gesellschaftlicher Probleme stärkt.

  • Die Leuphana führt ein differenziertes Zulassungsverfahren durch, das darauf abzielt, sich ein ganzheitliches Bild von ihren Studienbewerber*innen zu machen und um deren Diversität hinsichtlich verschiedener Fähigkeiten, Erfahrungen und Kompetenzen angemessen zu berücksichtigen.
  • Drittmittelgeförderte Projekte am College wie „Lotsen ins Studium – Lotsen im Studium“ (2014-2016) und „Region der Chancen – Perspektive für Studium und Beruf (2018-2022) zeigen Wege ins Studium auf und zielen auf eine Stärkung von Chancengerechtigkeit und auf eine Entkopplung von Bildungsherkunft und Bildungserfolg.
  • Einen Meilenstein für die Verankerung von Gender- und Diversitätsaspekten im Studium markierte die Einführung des Gender-Diversity-Zertifikats im Komplementärstudium der Bachelor- und Masterprogramme, dessen Lehrveranstaltungen zur Reflexion und Analyse von Geschlechterverhältnissen, sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Heterogenität einladen.
  • Auch im Qualitätsmanagement der Leuphana und in den Prozessen der Systemakkreditierung ist das Prinzip des Integrativen Gendering und Diversity verankert.
  • In den Lehramtsstudiengängen besteht ein eigenes Studienprofil „Inklusion und Diversität“, um angehende Lehrkräfte für diese Themen zu sensibilisieren und zu qualifizieren.

Erfolgsfaktor Mentoring

Seit über 20 Jahren bietet das Gleichstellungsbüro der Leuphana mit großem Erfolg mehrerer Mentoring-Programme an, die kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst wurden.

  • Die Mentoring-Programme haben seit ihrem Start mehr als 1.500 Studierende, Promovierende, PostDocs und Juniorprofessorinnen erreicht.
  • Seit 2012 richtet sich das Programm an Wissenschaftlerinnen; viele der Teilnehmerinnen konnten erfolgreich auf eine Professur bzw. in Führungspositionen begleitet werden.
  • Die aktuellen Programme ProScience und ProViae fördern und unterstützen Wissenschaftlerinnen aller Karrierestufen – von fortgeschrittenen Promovendinnen bis zu Juniorprofessorinnen – in Orientierungs- und Entscheidungsprozessen sowie in ihrer Kompetenzentwicklung.

Vernetzte Aktivitäten

Die Arbeit im Bereich Gleichstellung und Diversität setzt inner- wie außerhalb der Universität auf eine starke Vernetzung, eine enge Zusammenarbeit mit den Fakultäten und auf eine Kultur des Austauschs. Sie wird von der Gleichstellungsbeauftragten und dem Gleichstellungsbüro, über dezentrale Gleichstellungsbeauftragte in den Fakultäten bis zu einer Prodekanin mit dem Schwerpunkt „Gender und Diversity“ an der Fakultät Nachhaltigkeit getragen.

  • Seit 2016 wurde mit dem Netzwerk „Gender- und Diversitätsforschung“ erfolgreich ein Netzwerk von Wissenschaftler*innen aufgebaut, das die disziplinenübergreifende Kooperation fördert und Geschlechter- und Diversitätsthemen in unterschiedliche Öffentlichkeiten bringt. Es ist Mitglied im Netzwerk „Deutschsprachige Diversitätsforschung.“
  • Die Leuphana ist aktives Mitglied im Verein „Familie in der Hochschule e.V.“ und wurde mehrfach mit dem FamiSiegel als familienfreundliches Unternehmen in Nordostniedersachsen ausgezeichnet.