Campusbetrieb ökologisch
Umweltmanagementsystem nach EMAS
Die Universität hat seit dem Jahr 2000 ein Umweltmanagementsystem nach der EU-Richtlinie „Eco Management and Audit Scheme“ (EMAS), welches jährlich zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung führt.
Energie
Die Leuphana setzt seit 2000 umfassende Maßnahmen zur Einsparung von Energie und zum Einsatz regenerativer Energie um.
Strom 2023
Die Universität wurde mit Strom aus 100 Prozent erneuerbare Energien (Ökostrom) versorgt. Der Stromverbrauch hat sich im Vergleich zum Jahr 2022 kaum verändert.
Die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern am Campus haben 2023 insgesamt 472.967 Kilowattstunden (kWh) erzeugt und speisen den Solarstrom direkt in das Campusnetz ein.
Wärme und Kälte 2023
Wärme und Kälte werden für den Campus von einem externen Betreiber über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Biogas erzeugt. Die zur Verfügung gestellte Wärmeenergie ist abhängig von der Außentemperatur. Daher wird der Wärmeverbrauch mit dem Gradtagszahl-Mittelwert (GTZ=3608) und der jeweiligen Jahres-GTZ am Standort Lüneburg witterungsbereinigt.
Der Wärmeverbrauch ist im Vergleich zu den Vorjahren erneut gesunken. Hier spiegeln sich die zusätzlichen Maßnahmen während der Energiekrise im 1. Quartal 2023 wider.
Kälte kühlt seit dem Jahr 2018 Räume im Zentralgebäude und seit dem Jahr 2023 den neuen Serverraum. Daher ist der Kälteverbrauch 2023 gestiegen.
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
Kälte in MWh | 296 | 251 | 191 | 181 | 271 | 317 |
Effizienz
- Totalabschaltung der Nahwärmeleitung im Sommer: Im Sommer wird keine Wärmeenergie für die Heizung benötigt und die Warmwasserzapfstellen wurden abgeschaltet bzw. dezentralisiert. Daher kann die BHKW-Nahwärmeleitung im Sommer abgeschaltet und damit Wärme eingespart werden.
- Umstellung der Innen- und Außen-Beleuchtung auf LED
- Einführung der CO2-Ampeln in allen Seminarräumen
- Einsatz von Präsenzmeldern in Seminarräumen
- Optimierung der Lüftungsanlagen
- Freie Kühlung eines Serverraums
- Sanierung des Nahwärmenetzes
- Kampagnen zur Verhaltensänderung
Regenerative Energie
- 100 Prozent erneuerbaren Energien (Ökostrom)
- Auf den Dächern am Campus wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 653 kWp installiert. Der erzeugte Solarstrom wird direkt in das Campusnetz eingespeist und vor Ort in den Universitätsgebäuden genutzt. Diese produzieren circa 500 MWh pro Jahr und reduzieren damit den Zukauf von Strom um diese Menge. Damit deckt die Universität am Campus ca. 20% ihres jährlichen Strombedarfs.
- Regenerative Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung am Campus
- Zur Unterstützung der Erwärmung des Duschwassers wurde auf dem Dach des Sportstudios eine Solarthermie-Anlage installiert.
Nachhaltige Mobilität
Das Mobilitätskonzept der Leuphana folgt der "Push- und Pull-Strategie". Einerseits gibt es Einschränkungen für nicht-nachhaltige Mobilitätsformen, u.a. durch die Ausweisung des Campus als verkehrsberuhigten Bereich oder den internen Klimaschutzfonds für Dienstreisen, andererseits Angebote für Radverkehr, öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) und Elektromobilität. Damit fördert die Universität eine nachhaltige Mobilität der Studierenden und Beschäftigten, dazu gehören das Pendeln zur Universität, Dienstreisen und Dienstfahrzeuge.
Angebote sind:
- Semesterticket: Studierende können mit ihrem Semesterbeitrag die Busse in Lüneburg, die Züge nach Hamburg und alle Nahverkehrszüge in Niedersachsen nutzen. Das günstige Angebot wird ermöglicht, indem alle Studierende nach dem Solidaritätsprinzip den Beitrag zahlen. Zum Wintersemester 2024/25 ist das Deutschlandticket auch Teil des Semestertickets.
- Jobticket: Einführung des Deutschlandtickets in Form eines digitalen Jobticktes zu günstigen Konditionen. Damit haben 251 Beschäftigte 2023 das Jobticket genutzt (2022 waren es noch 85 Beschäftigte).
- E-Dienstflotte: Vier E-Lastenräder und ein E-Auto für das Personal im Gebäudemanagement.
- E-Ladesäulen: Öffentliche E-Ladesäulen mit Ökostrom mit insgesamt 7 Ladepunkte.
- StadtRAD: Stationen an den Standorten der Universität, auch mit E-Lastenpedelecs.
- KonRad: In der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt des AStA können Fahrräder, allein oder mit fachkundiger Hilfe, repariert werden. Zudem Verleih von Fahrrädern und Anhängern.
- Öffentlich zugängliche Radreparatursäule und Kompressorpumpe zum schnellen Aufpumpen.
- Fahrradständer und Fahrradkeller
- Duschen für Beschäftigte, die eine längere Strecke mit dem Rad zur Universität fahren.
- Diensträder zum Pendeln zwischen den Uni-Standorten.
- Ein Lastenrad können Studierende und Beschäftigte für Konferenzen, Tagungen und auch privat leihen.
- STATDRADELN: Jährlich Teilnahme an der bundesweiten Aktion, bei der an 21 Tagen möglichst viele Alltagswege von möglichst vielen Menschen klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
Klimaschutzfonds bei Dienstreisen
CO2-Emissionen durch Dienstreisen sollen möglichst gering sein und, wenn nicht vermeidbar, kompensiert werden. Daher gibt es an der Leuphana seit dem Jahr 2023 eine „Richtlinie zu Klimaschutzmaßnahmen“ bei Dienstreisen. Danach gilt grundsätzlich:
- Virtuelle Formate als Alternative zu Dienstreisen
- Vorrangige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
- Verpflichtende Kompensation von CO2-Emissionen durch Flüge und Autofahrten (sofern die*der Budgetverantwortliche nicht ausdrücklich widerspricht)
Aus dem Klimaschutzfonds werden Maßnahmen für den Klimaschutz finanziert, vorzugsweise auf dem Campus der Leuphana. Die Mitglieder der Universität können Vorschläge für Maßnahmen einreichen.
Modal Split
2020 wurde eine Erhebung des Anteils eines Verkehrsmittels am gesamten Verkehr der Hochschulangehörigen, dem Modal Split, durchgeführt. Danach lässt sich das Mobilitäts-Verhalten der Studierenden als sehr nachhaltig bewerten. Das Fahrrad ist mit Abstand (54 Prozent im SoSe, 47 Prozent im WiSe) das am meisten genutzte Verkehrsmittel. Die Beschäftigten pendeln zu 40 Prozent im SoSe und zu 35 Prozent im WiSe mit dem Fahrrad zur Universität. Der Anteil des PKWs unter den Studierenden beträgt 11 Prozent und 41 Prozent unter den Beschäftigten. Dieses wird häufig von den außerhalb Lüneburgs wohnenden Hochschulmitgliedern genutzt. Als Beweggründe werden das Fehlen von Alternativen beziehungsweise guter ÖPNV-Anbindungen aus den umliegenden Dörfern genannt.
Artenvielfalt
Der Campus hat eine Gesamtfläche von 143.702 m2, von der 40 Prozent bepflanzte und unversiegelte Fläche ist, 25 Prozent die Bruttogrundfläche (BGF) und 35 Prozent versiegelte Fläche. Die versiegelte Fläche soll bis zum Jahr 2026 um 10 Prozent entsiegelt werden.
Es gibt eine Reihe an Entwicklungen und Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität: Begrünte Dächer, gut 550 Bäume, zwei Bienenvölker, Nist- und Fledermauskästen und eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen, wie die folgenden drei besonderen Flächen zeigen:
Biotopgarten
Der 5.000 m2 große Biotopgarten ist ein Erholungsort für alle und gleichzeitig ein Freilandlabor der Fakultät Nachhaltigkeit. Es gibt reine Kulturelemente, wie den Bauerngarten mit Gewürz- und Heilkräutern, den Gemüsebeeten der studentischen Initiative „Essbarer Campus“ und der Streuobstwiese mit 10 alten Apfelsorten. Zudem sind hier natürliche Sukzessionsflächen, Trockenrasen, Wald sowie Freiwasser- und Uferhabitate als wesentliche Landschaftselemente der Region vertreten.
Leuphana Waldgarten Reallabor
Den 450 m2 Leuphana Waldgarten entwickelten Studierende in aufeinander aufbauenden Seminaren seit 2019. Ein Waldgarten ist ein mehrschichtiges Agroforstsystem, das Nahrung produziert, die Biodiversität steigert, die Bodenfunktionen und das Mikroklima verbessert sowie durch CO2-Speicherung zum Klimaschutz beiträgt. Es wachsen vor allem Pflanzen, von denen Früchte, Nüsse, Blätter oder Wurzeln essbar sind. Gleichzeitig sind Waldgärten vor allem im urbanen Raum Erholungs- und Begegnungsraum sowie ein Lernort. Der Leuphana Waldgarten wird kontinuierlich in Seminaren fortentwickelt und gehört zu der studentischen Initiative "Essbarer Campus".
Artenreiche Wiesen
Im Jahr 2023 konnten weitere Wiesen aus dem Seminar „Restoration of Biodiversity in Urban Settings – The Leuphana Campus" angelegt werden. Die Studierenden etablieren sukzessiv drei Arten von Versuchsflächen auf dem Campus: Neu angelegte artenreiche Wiesen, Flächen mit reduzierter Mahd und Kontrollflächen, die sehr regelmäßig gemäht werden. Diese Flächen vergleichen sie und untersuchen verschiedene Parameter. Seit dem SoSe 2021 gab es vier Seminare, die aufeinander aufbauend angeboten werden. So geht kein Wissen verloren.
Beschaffung und Abfall
Grundsatz an der Universität ist ein bewusster Umgang mit den endlichen Ressourcen.
Nachhaltig beschafft werden u.a.:
- 100 Prozent Recyclingpapier nach dem Blauen Engel zertifiziert
- Nachhaltige Büroartikel
- Ökologische Reinigungsmittel für die Unterhaltsreinigung
- Bürodrehstühle nach dem Blauen Engel zertifiziert
- Merchandising-Artikel
Der Papierverbrauch ist im Jahr 2023 mit 2,3 Mio. A4-Blatt auf einem ähnlichen Niveau wie seit dem Jahr 2020. Hier machen sich die digitalen Verwaltungsprozesse, das vermehrte Arbeiten an digitalen Dokumenten sowie der Versand von digitalen Sitzungsunterlagen bemerkbar.
Im ZWISCHENRAUM gibt die Universität alten Möbeln, gebrauchten Büroartikeln und Büchern ein zweites Leben. Studierende und Beschäftigte können diese gebrauchten Dinge umsonst mitnehmen.
Sammlung für die Verwertung von:
- Altpapier und Kartonagen
- Grünschnitt
- Verpackungen und „Gelber Sack“
- Elektro- und Computerschrott
- Drucker- und Tonerkartuschen
- CDs und DVDs
- Handys
- Korken
- Briefmarken